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ADAC Opel Rallye Cup
07.09.2025

Der Titelkampf bei den flotten Stromern spitzt sich zu

Tom Heindrichs ist der Mann der Stunde im ADAC Opel Electric Rally Cup „powered by GSE“. Mit seinem dritten Sieg in Folge und einer souveränen Vorstellung bei der Rallye Mont-Blanc Morzine verkürzte der Bruder von Rallye-Weltmeister Thierry Neuville seinen Rückstand in der Gesamtwertung des weltweit ersten elektrischen Rallye-Markenpokals auf den Spanier Alex „Sito“ Español auf vier Punkte.

Mit Rang sechs verlor der Tabellendritte Kilian Nierenz ein wenig an Boden. Derweil feierte der Österreicher Marcel Neulinger rund um Morzine zunächst seinen ersten Podestplatz im Opel Corsa Rally Electric. Allerdings wurde bei der technischen Nachkontrolle eine zu niedrige Bodenfreiheit am Fahrzeug festgestellt, was die Sportkommissare mit einer 30-Sekunden-Strafe ahndeten. So rutschte der Franzose Anthony Rott unverhofft noch auf den Podestplatz vor, den er im Ziel um nur vier Zehntelsekunden gegen Neulinger verpasst zu haben glaubte.

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Von Beginn an übernahmen Heindrichs und sein Beifahrer Jonas Schmitz bei der Asphalt-Rallye am Fuße des höchsten Bergs der Alpen das Kommando. Mit vier Bestzeiten in den ersten sechs Wertungsprüfungen hatten die Belgier bereits am Ende des ersten Rallye-Tages einen komfortablen Vorsprung herausgefahren. Diesen ließen sie sich auch am Schlusstag nicht mehr nehmen und siegten am Ende mit 26,8 Sekunden Vorsprung auf Español und dessen Beifahrer Borja Odriozola. Die Gewinner der ersten beiden Saisonläufe behielten zwar ihre Tabellenführung, büßten aber weitere vier Punkte ihres Vorsprungs auf Heindrichs/Schmitz ein.

„Es war eine tolle Rallye für uns“, strahlte Heindrichs. „Abgesehen von einem Fehler in der Power Stage ist uns eine nahezu perfekte Rallye gelungen. Wir waren zum ersten Mal hier, alles war neu für uns – von daher sind wir rundum zufrieden. Wir konnten unseren Rückstand auf Alex von ursprünglich 23 auf vier Punkte verkürzen. Wir haben einen echten Lauf und wollen ihn natürlich so fortsetzen.“

Mit Rang zwei und dem Sieg in der Power Stage behielt Español die Tabellenführung, war aber nicht komplett zufrieden: „Es war eine schwierige Rallye. Gestern gab’s ein kleines technisches Problem, sodass wir Toms Tempo nicht ganz mitgehen konnten. Aber wir haben wieder wichtige Kilometer abgespult, schöne Erfahrungen gesammelt, die Power Stage gewonnen und sind bereit für die letzten beiden Rallyes. Es wird auf jeden Fall ein harter Kampf mit Tom. Ich freue mich drauf.“

Nach reichlich Pech in den ersten Rallyes der Saison verbuchten die Franzosen Anthony und Adrien Rott vor Heimpublikum mit Rang drei wieder einmal ein Erfolgserlebnis. Die Enttäuschung der Elsässer, um nur vier Zehntelsekunden am Podest vorbeigeschrammt zu sein, schlug nach der Strafe gegen Neulinger in Freude um. „Nach dem vielen Pech in den ersten Rallyes ist dieses Ergebnis wie Balsam auf unserer Seele“, gestand Anthony. „Am ersten Tag haben wir die falschen Reifen gewählt. Am Samstag lief es zunächst sehr gut. In der Power Stage hatten wir dann das Gefühl, einen Plattfuß zu haben. Dem war aber nicht so. Das hat uns etwas irritiert, und umso ärgerlicher war es, dass am Ende zunächst vier Zehntel zum Podium gefehlt haben. Aber jetzt freuen wir uns sehr.“

Durch die Strafe rutschten Marcel Neulinger und sein Beifahrer Jakob Ruhsam auf den vierten Rang zurück. Dabei hatte die Rallye Mont-Blanc für den österreichischen Nachwuchsfahrer gar nicht gut begonnen: „Wir konnten am Shakedown nicht teilnehmen, weil ich starke Zahnschmerzen hatte und erst einmal zum Zahnarzt musste. Der konnte das Problem zum Glück beheben. Dann haben wir uns am ersten Tag im Regen mit den Reifen vergriffen – aber das ging den meisten so. Am Samstag haben wir uns ein tolles Duell mit den Rotts geliefert, das wir knapp für uns entscheiden konnten. Das Podest war mein großes Ziel fürs erste Jahr. Natürlich ärgert mich die Strafe. Gefeiert wird aber trotzdem!“

Der Tabellendritte Kilian Nierenz und seine Copilotin Milena Raithel mussten sich in Frankreich nach drei Podiumsplätzen mit Rang sechs begnügen. Der Pilot kommentierte sein Ergebnis mit einer gewissen Enttäuschung: „Es lief nicht optimal. Wir haben gemerkt, dass uns bei dieser anspruchsvollen Rallye etwas die Erfahrung gefehlt hat. Im Regen gestern kamen wir mit den Slicks nicht gut zurecht und haben uns in der 22-Kilometer-Prüfung einen Stoßdämpfer kaputtgemacht. Dazu kamen noch zwei Reifenschäden. Unser Saisonziel ist nun das Halten des dritten Gesamtrangs, vor allem gegen Christian Lemke. Darauf konzentrieren wir uns in den letzten beiden Rallyes.“

Ein echter Husarenritt gelang der jungen Belgierin Thyrsa Eertmans und ihrer Beifahrerin Justine Demeestere in der dritten Prüfung am Samstag. Als Einzige sahen die Damen den einsetzenden Regen voraus, zogen die passenden MW1-Pneus an ihrem Corsa Rally Electric auf und brannten die Bestzeit in den französischen Asphalt. Der Rückschlag erfolgte schon in WP5 in Form eines Ausritts, der fast zehn Minuten kostete. Am Ende erreichten Eertmans/Demeestere das Ziel in Morzine auf Rang zehn.

Der fünfte Lauf zum ADAC Opel Electric Rally Cup „powered by GSE” findet vom am 26./27. September im Rahmen der ADAC Rallye Stemweder Berg statt.
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