Rallye WM
30.06.2025
Schönborn trotzt der Hitzeschlacht in Griechenland
Dabei trotzte die Hunsrückerin den extremen Temperaturen, die dem gesamten Teilnehmerfeld zu schaffen machten. Bei bis zu 40 Grad im Schatten, im Cockpit gar bis zu 70 Grad, war neben körperlicher Fitness, mentale Stärke gefragt, um die Konzentration auf den anspruchsvollen Wertungsprüfungen hochzuhalten. Auch diese Aufgabe meisterte die 25-Jährige und feierte eine gelungene Premiere bei dem auch als die „Rallye der Götter“ bekannten WM-Klassiker.
Claire Schönborn: „Die Akropolis Rallye war wie erwartet eine Riesen-Aufgabe. Ich bin überglücklich, dass die Zusammenarbeit mit meinem neuen Beifahrer unter diesen schweren Bedingungen so gut geklappt hat. Wir konnten unser Tempo trotz Rückschlägen stetig steigern und mit jedem Kilometer mehr Selbstvertrauen tanken. Wir hatten dieses Wochenende Höhen und Tiefen. Doch als Team haben Michael und ich sehr gut harmoniert und bei diesem harten WM-Lauf das Ziel erreicht. Darauf kam es an.“
Michael Wenzel: „Claire hat einen wirklich guten Job gemacht. Angefangen von der Streckenbesichtigung im Vorfeld der Rallye bis zur Zielrampe. Besonders beeindruckte mich, wie gut Claire die körperlichen Herausforderungen bei Saunatemperaturen im Cockpit wegsteckte. Wir sind im Ziel und haben damit den Grundstein gelegt, um die bevorstehenden Aufgaben anzugehen.“
Die Herausforderungen beim griechischen WM-Lauf waren brutal. Mensch und Maschine wurden bis auf das Äußerste auf die Probe gestellt. Mit einem schleichenden Plattfuß auf der zweiten Wertungsprüfung (WP) kämpfte sich das Duo Schönborn/Wenzel ohne großen Zeitverlust ins Ziel. Anschließend hieß es „Clever-Claire“. Mit intelligenter Fahrweise und dem notwendigen Respekt auf den anspruchsvollen Pisten galt es diversen Drucksituationen standzuhalten. „Über Speed geht es in Griechenland nicht. Wichtig ist, ohne Probleme durchzukommen und dabei bestmöglich das Material zu schonen“, konstatierte Schönborn nach den ersten Kilometern sachlich nüchtern.
Am Samstag galt es diese Strategie fortzuführen. Motiviert und selbstbewußt gingen Schönborn/Wenzel an den Start. Der höhere Einsatz wurde mit schnelleren WP-Zeiten belohnt – die Lernkurve auf losem Untergrund stieg stetig an. So brannte Schönborn auf der ersten und zweiten Prüfung am Samstagvormittag die viert- und fünftschnellste Junioren-Zeit in den griechischen Schotter. Doch die Rallyegötter waren der 25-jährigen nicht hold: Auf der elften von insgesamt 17 Wertungsprüfungen wurde Schönborns Tempo durch einen technischen Defekt gebremst. Der hintere Querlenker des allradangetriebenen Ford Fiesta Rally3 Evo hielt den Strapazen nicht stand und kollabierte ohne Fremdeinwirkung. Kleiner Trost: Schönborn/Wenzel waren nicht die einzigen im Feld, die mit technischen Problemen kämpften und den extremen Bedingungen Tribut zollen mussten.
Beflügelt von den gesammelten Erfahrungen am Vortag, gingen die beiden Deutschen den finalen Sonntag mit viel Selbstvertrauen an. Die WP-Zeiten wurden stets schneller. Der Ford Fiesta hielt durch und so erreichte die 25-Jährige nach vier harten Tagen das Ziel und hat weitere wertvolle Erfahrung auf Schotter gesammelt und damit die Mission Akropolis Rallye erfüllt. Nun richtet sich der Fokus auf den kommenden Junior-WM-Lauf in Finnland. Dort herrschen komplett andere Bedingungen, gilt die Rallye der tausend Seen doch als „Formel-1 im Wald“ – die schnellste Veranstaltung des Jahres.