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GT World Challenge
02.06.2025

Rutronik Racing feiert Klassensieg in Monza

Auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke im norditalienischen Monza fand das zweite Rennwochenende des GT World Challenge Europe powered by AWS Endurance Cup statt. Über 40.000 Zuschauern pilgerten zu der Veranstaltung in den königlichen Park von Monza. Rutronik Racing setzte zwei Porsche 911 GT3 R ein und wollte die Erfolgsserie aus den ersten Saisonläufen fortsetzen.

Im Bronze Cup-Fahrzeug des Teams gingen Antares Au und Loek Hartog an den Start. Das Duo nahm das Rennen vom 41. Startplatz auf, zeigte aber eine spektakuläre Aufholjagd. Durch eine gute und schnelle fahrerische Leistung, einer perfekten Strategie und einem 0-Fehler-Job konnte der blaue Porsche sich schnell im Feld vorkämpfen. Die beiden Piloten hielten das Fahrzeug aus allen Zwischenfällen – das dreistündige Rennen musste insgesamt achtmal neutralisiert werden – heraus. Schlussendlich wurden die beiden Piloten auf dem zehnten Rang gewertet, was gleichbedeutend mit dem Klassensieg im Bronze Cup ist.

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Besonders erwähnenswert in der Hitzeschlacht von Monza – das Thermometer kletterte auf Temperaturen um die 30°C, während der Asphalt sich bis zu 55°C aufheizte – ist, dass Au und Hartog die einzigen beiden Piloten im Teilnehmerfeld sind, die als Duo das Rennen bestritten. Porsche Vertragsfahrer Morris Schuring, der normalerweise mit den beiden Piloten startet, musste in Monza aufgrund von Terminüberschneidungen ausnahmsweise für ein anderes Porsche-Team antreten.

Nach drei Podestergebnissen an den ersten drei Wochenenden und dem Sprint Cup-Sieg in Zandvoort reisten Sven Müller, Patric Niederhauser und Endurance Cup-Pilot Alessio Picariello zuversichtlich nach Monza. Doch das Trio erlebte ein Wochenende zum Vergessen. Im Pre-Qualifying am Samstagnachmittag fuhr das Fahrzeug nach einem Defekt an der Servolenkung keine Runde, womit das Team wichtige Tracktime verlor. Mit dem Nachteil fuhren die drei offiziellen Porsche-Piloten im Qualifying am Sonntagmorgen auf den 27. Startplatz.

Zudem erlitt das Fahrzeug im Zeittraining einen Getriebeschaden, so dass auf die Rutronik Racing-Mechaniker viel Arbeit bis zum Rennstart wartete. Doch dank einer guten Leistung aller Mechaniker, konnte der Start des Fahrzeugs gerettet werden. Im Rennen wurde gegen den Porsche zudem noch eine Durchfahrtsstrafe ausgesprochen, da Sven Müller in der Startphase in eine Kollision mit einem Mercedes-AMG GT3 verwickelt wurde und diese nach Ansicht der Sportkommissare ausgelöst hat. Trotz einem guten Speed konnten die Piloten nicht mehr viel Boden aufholen, da das Rennen durch die zahlreichen Neutralisierungen in keinen Rennrhythmus kam und so das Rutronik Racing-Trio kaum Möglichkeiten hatte, entscheidend aufzuholen. Das Fahrertrio wurde schlussendlich auf dem 21. Platz gewertet und konnte somit keine Punkte sammeln.

In der GT World Challenge Europe powered by AWS-Gesamtwertung belegen Müller und Niederhauser nach vier von zehn Rennwochenenden nun die dritte Gesamtposition. In der Endurance Cup-Wertung rutschte das Porsche-Trio nach dem punktelosen Rennen in Monza auf Rang fünf zurück. Durch den Klassensieg in Italien konnten sich Antares Au und Loek Hartog auf den vierten Platz in der Bronze Cup-Wertung des Endurance Cup vorkämpfen und haben nur sechs Punkte Rückstand auf die Spitze der Subwertung.

Die GT World Challenge Europe powered by AWS wird am letzten Juni-Wochenende fortgesetzt. Mit den CrowdStrike 24 Hours of Spa findet mit dem weltgrößten GT-Rennen das absolute Saisonhighlight statt. 76 GT3-Boliden stehen auf der vorläufigen Nennliste. Bereits beim Prologue konnte Rutronik Racing wertvolle Erfahrungen sammeln.

Klaus Graf, Teamchef Rutronik Racing: „Für uns war das Wochenende ein Wechselbad der Gefühle. Im Motorsport sieht man besonders deutlich, wie eng Sieg und Niederlage zusammenliegen. Das haben wir an diesem Wochenende definitiv erleben müssen. Auf der positiven Seite sind wir extrem glücklich über den ersten Sieg unseres Bronze-Autos in diesem Jahr. Antares und Loek haben einen super Job gemacht und auch strategisch hat das Team alles richtig gemacht. Das wir mit dem Fahrzeug so weit vorne in der Gesamtwertung sind, zeigt, dass wir als Team alles perfekt exekutiert haben. Für uns ist das auch eine sehr gute Basis für das große Rennen in einigen Wochen. Auf der anderen Seite haben wir bei unserem Pro-Auto natürlich ein etwas weinendes Auge. Dort hatten wir dieses Wochenende leider das Pech an unseren Fersen. Es ging schon los mit dem technischen Defekt im Pre-Qualifying, wodurch uns eine komplette Sitzung gefehlt hat. Daraus resultierte dann auch eine etwas schlechtere Startposition. Im Qualifying hatten wir leider einen Getriebeschaden und da hat unsere Crew einen tollen Job gemacht, das Auto überhaupt fertig zu kriegen, so dass wir aus der Startaufstellung starten konnten. Kompliment dafür an das gesamte Team – beide Crews haben über das ganze Wochenende einen ausgezeichneten Job gemacht. Der Rennverlauf hat dazu leider auch nicht geholfen. Für einen vermeidbaren Kontakt haben wir eine Durchfahrtsstrafe bekommen, dabei sind sie in der GT World Challenge Europe relativ streng, wenn ein Pro-Fahrzeug ein Fahrzeug aus einer anderen Klasse berührt. Das war im Grunde der entscheidende Faktor. Die Pace war sehr gut, was für mich das Positive ist. Von der Seite sind wir sehr optimistisch für die kommenden Rennen. “

Patric Niederhauser, Fahrer Porsche 911 GT3 R #96: „Monza war echt ein hartes Wochenende für uns. Das Qualifying war schon extrem schwierig und mit Startplatz 27 hatten wir keine gute Ausgangslage für das Rennen. Wir mussten natürlich etwas riskieren, was zu einem Kontakt und einer Strafe geführt hat. Eine Neutralisierung zum falschen Zeitpunkt hat uns dann nochmal weiter zurückgeworfen. Das im Rennen so viel gegen uns gelaufen ist, war sehr Schade, weil das Auto war sehr schnell. Keine Punkte aus Monza mitzunehmen ist ein harter Schlag, aber wir werden gestärkt in Spa zurückschlagen.“

Loek Hartog, Fahrer Porsche 911 GT3 R #97: „Ich bin überglücklich mit dem Sieg hier in Monza – das ist ein großer Moment für uns in der Bronze Cup. Der ganze Verdienst gebührt den Ingenieuren für ihre perfekte Strategie, die uns wirklich ins Rennen gebracht hat. Ehrlich gesagt hätten wir sogar um noch einen bessere Gesamtposition kämpfen können, aber wir sind sauber gefahren, sind minimale Risiken eingegangen und haben das Auto mit einem Vorsprung von 15 Sekunden in unserer Klasse ins Ziel gebracht – und das war heute das Wichtigste. Dieses Ergebnis ist genau das, was wir gebraucht haben. Jetzt sind wir fest im Kampf um die Meisterschaft und damit perfekt aufgestellt für einen spannenden und anstrengenden Juni für Antares, mich und das gesamte Team.“
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