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DTM
10.06.2025

TGI Team Lamborghini by GRT: Starke Performance nicht belohnt

Das TGI Team Lamborghini by GRT supported by Automobili Lamborghini Squadra Corse erlebte am vergangenen Wochenende ein Wechselbad der Gefühle. Bei der dritten Runde der DTM-Saison 2025 in Zandvoort (6. bis 8. Juni) war für das Team so gut wie alles dabei: von Pole-Position und Doppelführung über turbulente Rennszenen und unglückliche Boxenstopps bis hin zum Ausfall des Lamborghini Huracán GT3 EVO2 #63 von Jordan Pepper und einer starken Aufholjagd von Luca Engster im Sonntagsrennen. Mit insgesamt drei Top-Ten-Platzierungen sammelten beide GRT-Piloten weitere wertvolle Meisterschaftspunkte.

Der Auftakt in Zandvoort verlief vielversprechend: Im nassen Qualifying am Samstagmorgen umrundete Jordan Pepper den niederländischen Dünenkurs in 1:42,194 Minuten. Mit 0,008 Sekunden Vorsprung sicherte sich der 28-jährige Südafrikaner damit die erste Pole-Position seiner DTM-Karriere. Eine ähnliche Meisterleistung bei nassen und windigen Verhältnissen gelang Peppers Teamkollege Luca Engstler, der mit einer Zeit von 1:42,211 Minuten den dritten Startplatz eroberte.

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Beim Rennstart auf nasser Strecke behauptete Pepper souverän seinen Spitzenplatz, während sich Engstler in Kurve 1 auf der Innenseite an die zweite Position schieben konnte. Die Doppelführung von GRT hielt bis zum Öffnen des Boxenstoppfensters. Eine zunächst abtrocknende Strecke, gefolgt von erneut einsetzendem Regen, machte die Reifenwahl zum Glücksspiel. Die Folge waren teilweise chaotische Szenen, Rennunfälle und ein durcheinandergewirbeltes Klassement. Ein technischer Defekt an einem Schlagschrauber beim Reifenwechsel kostete Pepper zusätzlich wertvolle Zeit. Wieder auf der Strecke kämpfte der Südafrikaner weiterhin mit seinen Reifen, die nach einem Safety-Car-Einsatz nicht die ideale Temperatur erreichten. Pepper verlor in dieser Phase mehrere Positionen und kam schließlich als Achter ins Ziel.

Luca Engstler überquerte die Ziellinie als Viertplatzierter und verpasste knapp das Podium des Samstagsrennens. Wegen einer Kollision zu Rennbeginn wurde gegen den 25-jährigen Lamborghini Factory Driver jedoch nachträglich eine Fünf-Sekunden-Strafe verhängt. Besonders bitter: Da das Feld aufgrund eines späten Safety-Car-Einsatzes am Ende sehr eng beieinanderlag, bedeutete die Zeitstrafe für Engstler eine Rückversetzung um gleich sechs Plätze vom vierten auf den zehnten Rang. Sein Teamkollege Pepper rückte dadurch vom achten auf den siebten Platz vor.

Das Sonntagsrennen der DTM verlief bei trockener Strecke weitaus weniger dramatisch als am Tag zuvor – und für Jordan Pepper leider auch weitaus kürzer. Ein Reifenschaden in der ersten Runde führte zu einem unplanmäßigen Boxenstopp und schließlich zur Aufgabe des für ihn aussichtslos gewordenen Rennens. Sein Teamkollege Luca Engstler zeigte im Lamborghini Huracán GT3 EVO2 #19 indes eine sehenswerte Aufholjagd. Eine fehlerfreie Vorstellung und ein gutes Timing bei den Boxenstopps führten den GRT-Piloten vom 14. Startplatz bis auf den sechsten Platz im Ziel nach vorne.

In der Fahrerwertung liegt Jordan Pepper nach den Rennen von Zandvoort als bester Lamborghini-Pilot auf dem achten Platz, Engstler folgt auf dem elften Rang. In der Teamwertung belegt das TGI Team Lamborghini by GRT den vierten Platz. Die DTM findet ihre Fortsetzung am Wochenende vom 4. bis 6. Juli auf dem Norisring.

Jordan Pepper (RSA) – #63 TGI Team Lamborghini by GRT
Qualifying 1: P1 - Rennen 1: P7
Qualifying 2: P8 - Rennen 2: DNF

Jordan Pepper: „Das war nicht das Wochenende, das wir uns vorgestellt hatten. Das Ergebnis spiegelt unsere Pace und Performance nicht wider. Was das Qualifying für das Samstagsrennen angeht, lief es nahezu perfekt. Es war toll, meine erste Pole-Position in der DTM mit dem Team zu teilen. Startplatz 8 für das Sonntagsrennen war auch nicht schlecht, zumal wir im Training ja noch einige Probleme hatten. Die beiden Rennen liefen dann leider nicht wie geplant. Aber auch das gehört zum Motorsport dazu. Im Samstagsrennen konnte ich mich beim Start etwas absetzen. Beim Boxenstopp haben wir dann leider die Chance auf den Sieg verspielt. Aber wir sind ein Team, und wir gewinnen und verlieren zusammen. Das Sonntagsrennen war für mich im Grunde schon vorbei, bevor es überhaupt begonnen hatte. Durch den Kontakt zu Rennbeginn war mein linker Vorderreifen beschädigt und ich musste das Rennen aufgeben. Aber wir werden stärker zurückkommen. Das Wochenende hat gezeigt, welches Potenzial in uns steckt.“

Luca Engstler (GER) – #19 TGI Team Lamborghini by GRT
Qualifying 1: P3 - Rennen 1: P10
Qualifying 2: P14 - Rennen 2: P6

Luca Engstler: „Das war ein Wochenende der gemischten Gefühle für mich. Am Samstag war ich auf P4 im Ziel und wurde dann im Nachgang wegen einer Strafe auf P10 gewertet. Das ist bitter, denn ich hatte eine gute Chance, auf dem Podium zu stehen. Als Team haben wir uns sehr verbessert. Das Rennen hat gezeigt, dass wir im Kampf um die Spitzenplätze weiter mithalten können. Das ist sehr positiv. Am Sonntag haben wir das auch ganz gut umgesetzt. Ich bin von P14 gestartet und war im Ziel auf P6, der schnellste Lamborghini, wieder einmal. Wir haben alles herausgeholt, was möglich war – das fühlt sich gut an. Aber natürlich wollen wir alle noch etwas mehr und um die großen Punkte kämpfen. Ich freue mich schon darauf, am Norisring wieder anzugreifen.“

Gottfried Grasser, Teamchef GRT: „Bis zum ersten Boxenstopp im Samstagsrennen war das Wochenende großartig. Wir haben im Regen ein traumhaftes Qualifying abgeliefert. Gerade im Regen spielt die BoP eine geringere Rolle, sodass man gesehen hat, was wir wirklich können. P1 und P3, super! Im Rennen gab es dann ein Problem mit einer Pitstop-Gun, was zu einem verpatzten Stopp von Jordan geführt hat. Zudem war es im Regen schwer, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Im zweiten Rennen hatte Jordan wieder Pech mit einem Reifenschaden zu Beginn. Ein großes Kompliment aber an Luca und seine Crew. Sie hatten gute Boxenstopps und eine Mega-Strategie, dank der er am Sonntag von P14 auf P6 nach vorne gefahren ist. Jetzt haben wir zwei Wochen Pause, ehe es für uns mit den 24-Stunden-Rennen von Spa und dann der DTM am Norisring weitergeht.“
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