Der intensive Wettbewerb bei den 24 Stunden von Le Mans setzte sich auch in der Nacht ungemindert fort. Aufgrund unterschiedlicher Boxenstopp-Rhythmen wechselte die Führung immer wieder. Jederzeit von dabei: der Porsche 963 von Kévin Estre, Matt Campbell und Laurens Vanthoor. Die Startnummer 6 absolvierte zahlreiche Führungsrunden. Die beiden baugleichen, 511 kW (695 PS) starken Schwesterautos verloren unter anderem aufgrund von Durchfahrtsstrafen den Anschluss zur Spitze, befinden sich allerdings noch in der Führungsrunde.
„Wir lagen zwischenzeitlich immer mal wieder vorne, aber die Ferraris machen uns das Leben wirklich schwer“, bilanziert Urs Kuratle nach dem Sonnenaufgang in Le Mans. Der Leiter Werksmotorsport LMDh ergänzt: „Wir mussten zu einigen Strafen antreten. Das sollte uns ab sofort nicht mehr passieren. Ich bin gespannt, wie sich das Rennen in den nächsten Stunden entwickeln wird.“
„Als die Streckentemperaturen zurückgingen, haben wir mit der Startnummer 6 den Rückstand zur Spitze nicht nur aufholen können, sondern sind sogar wieder in Führung gegangen“, erklärt Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Unser Vorsprung wurde allerdings durch eine Safety-Car-Phase zunichte gemacht. Die Ferraris sind seit dem Sonnenaufgang enorm stark. Da können wir im Moment kaum mithalten. Ich hoffe, das ändert sich im Verlauf des Tages noch einmal.“
Die drei Werks-Porsche 963 umrundeten den 13,626 Kilometer langen Circuit des 24 Heures insgesamt bereits mehr als 750 Mal. Porsche spendet im Rahmen der Initiative „Racing for Charity“ in diesem Jahr 500 Euro pro gefahrener Rennrunde an die beiden Kinder-Hilfsorganisationen Interplast Germany e.V. und Kinderherzen retten e.V..
Porsche 911 GT3 R in der LMGT3-Klasse auf Podestkurs
In der LMGT3-Klasse setzte der Porsche 911 GT3 R von Manthey 1st Phorm seine starke Fahrt fort. Werksfahrer Richard Lietz aus Österreich, der Italiener Riccardo Pera und Ryan Hardwick aus den USA agierten in der Startnummer 92 fehlerlos und lagen zum Sonnenaufgang an der Spitze der GT3-Kategorie. Das Schwesterauto unter der Nennung von Manthey rangiert in den Top-Fünf. Auch die Iron Dames lagen zwischenzeitlich auf Kurs zu einem Topergebnis, fielen aber nach einem Ausritt ins Kiesbett und anschließenden Folgeschäden um mehrere Runden zurück.
Fahrerstimmen nach der Le-Mans-Nacht
Matt Campbell (Porsche 963 #6): „Bei den kühleren Temperaturen am Sonntagmorgen gibt es noch einmal spürbare Verschiebungen bei der Performance der unterschiedlichen Autos. Einige Marken legen noch einmal deutlich nach. Unsere Startnummer 6 war seit der zweiten Rennstunde immer vorn mit dabei. Ich hoffe, das wird auch weiterhin so bleiben. Es geht in diesem Rennen jetzt um alles.“Julien Andlauer (Porsche 963 #5): „Es lief nicht wie geplant. Zuerst hat uns eine Strafe recht weit zurückgeworfen. Danach konnten wir wieder etwas aufholen. Das Tempo ganz vorn ist aber enorm hoch. Vielleicht liegt es daran, dass die Ideallinie nun immer Haftung bietet. Dies hilft aber auch uns. Wir können ohne jegliche Probleme drei Stints auf einem Reifensatz fahren. Mal schauen, was wir in den verbleibenden Stunden noch ausrichten können.“
Felipe Nasr (Porsche 963 #4): „Irgendwann wurde unsere Fahrzeugfront beschädigt. Dies führt zu erheblichen Vibrationen und zu einem deutlich geringeren Topspeed auf den Geraden. Alles in allem war es kein guter Morgen für uns. Aber: Unser Auto läuft noch, wir sind noch im Wettbewerb. Wir geben weiterhin alles was möglich ist.“
Sarah Bovy (Porsche 911 GT3 R #85): „Wir lagen richtig gut im Rennen und waren sogar phasenweise auf Platz fünf – zumindest aber jederzeit in den Top-Ten. Leider ist unser Auto am frühen Morgen unglücklich in einem Kiesbett steckengeblieben. Wir haben sehr viel Zeit verloren. Vermutlich wird es nun nichts mehr mit einem Spitzenresultat. Aber wir geben natürlich keineswegs auf und geben weiter alles. Vielleicht ergeben sich noch überraschende Chancen.“
Antares Au (Porsche 911 GT3 R #90): „Zu Beginn haben wir erst einmal etwas den Anschluss verloren. Das sah wirklich nicht gut aus. Dann hatten wir aber Glück mit einem Safety-Car. Dadurch konnten wir unseren Rückstand spürbar verkleinern. In Phasen mit Slow Zones sind wir noch näher herangekommen und liegen somit nun im vorderen Mittelfeld. Es ist noch ein gutes Stück zu fahren. Wir sind optimistisch.“