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STT
11.04.2022

Eiskalte Temperaturen beim STT Auftakt in Oschresleben

Nachdem im vergangenen Jahr der Auftakt noch in die Hose gegangen war, gab sich Uwe Alzen (Audi R8 GT3 Evo) diesmal keine Blöße. Beim Saisonstart der Spezial Tourenwagen Trophy in Oschersleben gewann der Betzdorfer beide Rennen. Rang zwei ging jeweils einmal an Tijn Jilesen (Porsche 992 GT3 Cup) und Henk Thuis (Pumaxs RT).

Es dauert am Samstag bis zur dritten Runde, ehe Uwe Alzen von Josef Klüber (Mercedes AMG GT3) die Spitze übernahm. Von da an war es eine souveräne Angelegenheit für den Routinier, der in der Einführungsrunde an die Box gekommen war. Dort ließ der Titelverteidiger noch Slicks montieren, nachdem die Strecke schnell abtrocknete. „Es war ein sehr turbulentes Rennen. Es ging um die Entscheidung Slicks oder Regenreifen. Wir haben die richtige Entscheidung getroffen, allerdings erst in letzter Sekunde. In der zweiten Einführungsrunde fuhr ich auf den allerletzten Drücker noch in die Box. Ich habe Gas gegeben, um einen Vorsprung herauszufahren, sollte es nochmals regnen und ich erneut stoppen müsste. Es ist alles gut gegangen. Das Auto lief bombig. Mein Team hatte eine gute Arbeit gemacht“, äußerte sich Alzen zum ersten Heat. Am Sieg von Uwe Alzen im zweiten Rennen gab es nichts zu deuteln. Der Titelverteidiger tütete souverän seinen zweiten Saisonerfolg ein.


Tijn Jilesen überzeugt mit Platz zwei

Auch der spätere Zweitplatzierte Tijn Jilesen entschied im ersten Rennen noch in der Einführungsrunde die Pneus zu wechseln. Die Entscheidung erwies sich als goldrichtig. In der fünften Runde überholte der junge Niederländer Uwe Lauer (Ferrari 488 GT3 Evo). Kurz darauf musste auch Klüber, der zunächst auf Regenreifen blieb, den Cup 911er ziehen lassen. Den zweiten Platz brachte Jilesen, der in Oschersleben vor neun Jahren in der STT gefeiert hatte, souverän über die Zeit. „Es war ziemlich schwierig. Erst Regen, dann doch trocken. Es war nicht einfach das Rennen auf kalten Slicks zu starten. Aber es blieb trocken und das Risiko mit Slicks hatte sich gelohnt. Ich bin stolz wieder in der STT zurück zu sein. Als ich 16 Jahre alt war habe ich hier in Oschersleben in der STT mein erstes Rennen gefahren“, so ein zufriedener Tijn Jilesen.

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Um den dritten Gesamtrang lieferten sich Jürgen Alzen und Henk Thuis (Pumaxs RT) einen rundenlangen Zweikampf. Erst gegen Ende brachte Alzen eine kleine Lücke zwischen sich und den Niederländer. Rang fünf holte sich Uwe Lauer im Ferrari 488 GT3.


Rang zwei für Henk Thuis am Sonntag

Im zweiten Qualifying war Mario Hirsch am dichtesten dran. Und nach einer missglückten Startphase, als der Mercedes Positionen einbüßte, sah es kurzzeitig nach einem zweiten Platz aus. Lange war Hirsch dem Ford GT Turbo von Jürgen Alzen gefolgt. Doch auch nach der Safety-Car Phase kam der AMG GT3 nicht ganz heran. Erst als im letzten Umlauf Hagel einsetzte, witterte Hirsch seine Chance. In der Hotelkurve drehte sich Jürgen Alzen weg und Hirsch war vorbei. Doch nur wenig später erwischte es auf der glatten Fahrbahn auch Hirsch, der somit nach hinten durchgereicht wurde. Besonders bitter. Jürgen Alzen hatte wegen Überholens unter Gelb eine Drive-Through bekommen, dieser aber nicht angetreten. Im Ziel gab es 30 Sekunden obendrauf wodurch der Ford GT Pilot auf Platz sechs rutschte.

Damit stand überraschend Henk Thuis als Gesamtzweiter auf dem Podium. Der 77jährige Niederländer hatte sich das gesamte Rennen über einen engen Positionskampf mit seinem jungen Landsmann Tijn Jilesen sowie dem Mercedes AMG GT3 von Josef Klüber geliefert. Obwohl Jilesen noch einmal drückte, brachte der Routinier seinen zweiten Platz vor Jilesen und Klüber die Ziellinie. „Trotz Problemen am Auto konnte ich meine Position verteidigen. Der hinter mir wird zwar böse auf mich sein, ich aber bin sehr glücklich mit dem ersten Rennen des Jahres. Und der erste 77jährige der hier in Oschersleben auf dem Podium steht“, scherzte ein gut aufglegter Henk Thuis nach dem Rennen. Dahinter sahen Hirsch, Jürgen Alzen und Uwe Lauer (Ferrari 488 GT3 Evo) das schwarz-weiß karierte Tuch.


Hemker und Schäfer teilen sich Siege

Als Gesamtsechster entschied Jürgen Hemker (Audi R8 GT4) im ersten Rennen die Division 2 für sich. Zunächst hatte aber Stefan Schäfer bei seiner Premiere im VW Golf TCR die Nase vorne. Mit abbauenden Regenreifen konnte der Golf-Pilot dem Druck nicht auf Dauer standhalten. Kurz nach der Rennhalbzeit musste Schäfer den Audi von Hemker sowie Ralf Glatzel (BMW M4 GT4) passieren lassen. In dieser Reihenfolge ging es auch über den Zielstrich. „Das Auto lief sehr gut, aber bei der Reifenwahl hatten wir die falsche Entscheidung getroffen. Die Strecke trocknete schneller ab, als wir das erwartet hatten. Da hatte ich keine Chance mehr.“

Im zweiten Rennen drehte Stefan Schäfer gegenüber gestern den Spieß um. Diesmal ließ sich der Golf-Pilot den Sieg nicht nehmen. Zwar folgte Jürgen Hemker (Audi R8 GT4) das komplette Rennen über wie ein Schatten. Doch richtig in Schlagdistanz kam er nicht. „Heute haben wir zum Glück die richtige Reifenwahl getroffen. Der Regen kam erst in der letzten Runde. Das war ein bisschen taff. Davor war es ein super schönes Rennen. Gripmäßig nicht ganz so optimal, da es sehr kalt war. Es hat Spaß gemacht“, befand Stefan Schäfer. Seine Premiere im BMW M4 GT4 hatte sich Ralf Glatzel anders vorgestellt. Im zweiten Qualifying deutete der zweimalige STT Meister jedoch an, dass mit ihm durchaus zu rechnen ist. Die Technik machte dem Schwaben schließlich einen Strich durch die Rechnung. Das DSG-Getriebe streikte gleich zu Beginn, den Boliden wieder aus und an zu machen kostete viel Zeit. Als dann noch Lukas Baude (Mini R56 JCW) und Johannes Kreuer aneinandergerieten, musste der BMW durch die Boxengasse ausweichen. Damit war das Rennen gelaufen.


Baude startet mit Doppelsieg in die neue Saison

Mit geschnittenen Slicks hatte Lukas Baude (Mini JCW R56) am Samstag eine gute Wahl getroffen. Der Youngster lag im Division 3 Auto zeitweise sogar an der vierten Gesamtposition. Erst mit zunehmender Renndauer kamen die stärkeren Fahrzeuge wieder vorbei. „Es hat alles super geklappt. Das hatten wir so gar nicht erwartet. Von der Technik her hat alles funktioniert. Die Reifenwahl war tricky. Dass Slicks besser gewesen wären, weiß man halt erst hinterher“, beurteilte Baude das Resultat. Als Gesamtsiebter hielt Baude Glatzel, Klüber und Schäfer hinter sich. Das brachte ihm auch den Sieg in der Division 3 vor Dirk Ehlebracht (Ford Fiesta ST) ein.

Durch den Zwischenfall mit Donkie-Pilot Johannes Kreuer war Lukas Baude am Sonntag zunächst an die dritte Position der Division 3 zurückgefallen. Der Mini-Pilot stellte schnell wieder die Rangordnung her und ließ Dirk Ehlebracht und Markus Eichele (beide Ford Fiesta ST) hinter sich. Die beiden Fiesta kämpften lange um die zweite Position, wobei sich Ehlebracht gegen Ende durchsetzte.
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