STT
23.09.2019
Bender und Abbelen siegen vor gut besetzten Tribünen
Das erste Rennen hätte durchaus der fünfte Sieg in Folge für Ulrich Becker werden können. Der Marler hatte im dichten Verkehr klar die Pole-Zeit vor Jürgen Bender markiert. Doch der Neckarlsulmer zeigte sich auf seiner Paradestrecke in glänzender Verfassung. Drei Runden lang blieb Becker am Samstag an der Spitze. Dann nutzte Bender einen Fehler eiskalt aus. Zwar blieb Becker dran, doch am Ende verteidigte Bender seinen ersten Platz souverän. Knapp über 1,2 Sekunden trennten die beiden GT3 Autos beim Fallen der schwarz-weiß karierten Flagge. „Wir haben jetzt den Fehler gefunden, den wir das ganze Jahr hatten. Das macht natürlich viel aus. Das Auto liegt jetzt wieder so, wie ich es gewohnt bin. Vor der Querspange machte Uli beim Herausbeschleunigen einen kleinen Fehler. Das konnte ich ausnutzen und mich vorbei bremsen. Es hat gerade so gereicht. Dann ein paar glückliche und unglückliche Überrundungen, wodurch wir doch immer nah beieinander waren. Das Rennen hat Spaß gemacht, deshalb fahren wir auch“, freute sich Bender über seinen dritten Saisonsieg. „Wir wussten, dass wir mit Jürgen Bender auf alle Fälle rechnen mussten. Nachdem Jürgen vorne war, blieb es immer eng. Aber es war schwierig vorbei zu kommen. Ich wollte ihn nicht wegziehen lassen, weil ich hoffte durch Überrundungen ihn nochmals anzugreifen“, gab Becker zu Protokoll.
Am Sonntag zeigte Klaus Abbelen seine Qualitäten und schnappte sich den Gesamtsieg. Im ersten Heat hing er zu Beginn noch hinter Jürgen Alzen (Ford GT Turbo) und Henk Thuis (Pumaxs RT) fest. Beide schnappte er sich im Verlauf der 14. Runde und brachte gleich einigen Abstand dazwischen. Die schnellste Rennrunde und der dritte Gesamtrang waren ein deutlicher Fingerzeig im Hinblick auf das zweite Rennen. Das nahm Abbelen von der Pole aus in Angriff. Bender blieb nur zu Beginn dran, musste mit zunehmender Renndauer jedoch abreißen lassen. Mit über 21 Sekunden Vorsprung auf Bender fuhr Abbelen zum Gesamtsieg. Und das bei den ersten Kilometern im neuen Rennwagen. „Ich muss erst einmal zufrieden sein. Roll Out mit dem Auto – toll. Ein Dank an die Techniker, dass alles prima lief, obwohl wir nicht so top vorbereitet waren. Das Auto lief sehr gut. Ich habe mich auch an das Auto gewöhnen können. Mit einem Sieg hat es noch mehr Spaß gemacht“, befand Abbelen.
Umkämpft war in erster Linie der dritte Gesamtrang. Jürgen Alzen deutete das Potential des neuen Über-Ford GT an, musste aber auch erkennen, dass die Lorbeeren in der STT durchaus hoch hängen. Zunächst hielt Alzen den vierten Platz vor Thuis und Becker. Der Marler schnappte sich jedoch nach fünf Runden den Niederländer, ehe er in Runde zehn auch an Alzen vorbeizog. Am Ende trennten etwas unter 3,5 Sekunden die beiden Kontrahenten. „Der Start war nicht ganz optimal. Das Startgetümmel mit den anderen starken Autos ist eh ein Manko unseres Autos. Ich wurde auch etwas getroffen und hielt mich danach aus dem Getümmel heraus und fuhr zunächst hinterher. Ich konnte Thuis und Alzen noch überholen“, berichtete Becker. Thuis landete in beiden Rennen hinter Alzen auf Gesamtrang fünf.
Dahinter waren es die starken Porsche-Piloten, welche die Pace machten. Im ersten Rennen gelang Klaus Horn (Porsche 997 GT3) ein souveräner Erfolg vor Teamkollege Pablo Briones (Porsche 997 GT3) und Torsten Klimmer. „Für mich war es heute ganz entspannt. Leider hatte ich niemanden zum Kämpfen und bin eher alleine gefahren. Ich habe die Power herausgenommen, um die Reifen zu schonen“, berichtete Horn über seinen Erfolg. „Mit den vielen unterschiedlichen Autos war es schon sehr schwierig. Aber es hat überraschend gut geklappt. Als ich überrundet wurde, hat es gepasst, ebenso wenn ich auf die langsameren aufgelaufen bin. Es war ok und ich bin sehr zufrieden heute“, so der drittplatzierte Torsten Klimmer. Auch im zweiten Durchgang bestimmten die Porsche-Piloten das Geschehen in der Division 2. Allerdings musste Horn gleich zu Beginn mit einem Platten an die Box. Für den Landauer war das Rennen gelaufen, Teamkollege Pablo Briones staubte nach anfänglichem Kampf mit Torsten Klimmer seinen zweiten Saisonerfolg in der Division 2 ab. „Ich lerne von Rennen zu Rennen immer mehr dazu. Heute bin ich richtig happy und fühle mich entspannt. Das war ein schönes Rennen und ich bin sehr zufrieden“, freute sich der Chilene.
Dahinter folgten im ersten Rennen Gerhard Ludwig im spektakulären Toyota MR2 Turbo vor Eric van den Munckhof (BMW Z4) und Ted van Vliet (BMW M3 E92 V8). Auf den weiteren Plätzen setzte sich Sophie Hofmann (Seat Leon TCR) nach rundenlangem Kampf gegen Stefan Schäfer (VW Golf GTI Cup) durch. Während in Rennen zwei die beiden Porsche vorneweg fuhren, wurde es um Rang drei gegen Rennende noch einmal extrem spannend. Zwar lag van den Munckhof lange Zeit sehr entspann an der dritten Stelle, doch ausgerechnet die Schlussrunde ging gehörig in die Hose. Dadurch kam Franz Rohr, der mit dem MR2 immer besser zurecht kommt, plötzlich richtig nahe. Nur mit wenigen Metern Abstand schossen die beiden Division 2 Autos über den Zielstrich. Dahinter hielt Sophie Hofmann erneut Stefan Schäfer in Schach. Zwölfter wurde Johannes Kreuer, der mit seinem Donkervoort D8R gegenüber dem ersten Heat noch einmal einen Sprung nach vorne machte. Dafür kämpfte sich der Donkervoort-Pilot Runde um Runde nach vorne.
Dadurch platzierte sich Kreuer in beiden Rennen vor Victoria Froß, die mit ihrem Opel Astra OPC zweimal die Division 3 für sich entschied. Nur in der ersten Runde von Durchgang eins musste sich Froß kurzzeitig hinter Ralf Glatzel (Ford Fiesta ST) anstellen. Zum Schluss gab es jedoch den souveränen Sieg mit über 20 Sekunden Vorsprung. „Es ist definitiv was anderes hier. Es ist sehr voll, daher auch schwer seinen Rhythmus zu finden. Aber es hat wieder gereicht und ich bin sehr froh. Es war auch eine wunderschöne Veranstaltung“, so Froß. Ralf Glatzel setzte sich dahinter gegen Teamkollege Fabian Kohnert (Ford Fiesta ST) durch. „Mit den vielen Autos ist das schon anstrengend. Das wäre mir auch fast zum Verhängnis geworden. Eingang Motodrom hat mich einer abgedrängt und ich war kurz im Kies. Da hatte ich dann zu viel Abstand. Die letzten Runden kam dann das Getriebe wieder. Da müssen wir mal schauen“, berichtete Glatzel. Rennen zwei ging erneut an Victoria Froß, während Urs Burri (Renault Clio RS) auf dem zweiten Platz landete. Der Eidgenosse belohnte sich endlich einmal für seine Leistung, nachdem er sich gegen Ralf Glatzel durchsetzt hatte. „Mein Rennen ist gut gelaufen. Ich hatte einen guten Start gehabt. Früher oder später konnte ich Ralf Glatzel überholen und ein bisschen wegziehen. Victoria war zu stark, da konnte ich nicht aufholen. Aber ich bin sehr zufrieden mit dem Rennen und dem Ergebnis“, erklärte Burri.