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VLN
01.04.2014

Bonk fährt erstes Streichergebnis ein

Als am vergangenen Samstag der Saisonauftakt in der VLN Nürburgring grade einmal 2 Stunden alt war, packte die Crew von Bonk motorsport bereits wieder alles zusammen. Die drei am frühen Morgen im Qualifying angetretenen Autos fuhren nicht mehr und Teamchef Michael Bonk musste zum ersten Mal seit Jahren einen Totalausfall seines Teams hinnehmen.

„Das ist für uns natürlich bitter, aber daran kann ich jetzt auch nichts mehr ändern.“ Dabei war die Mannschaft aus Münster richtig positiv in den Tag gestartet. Die beiden Opel Astra OPC kämpften im direkten Duell um die Pole-Position. Am Ende waren es Mario Merten und Jürgen Nett, die mit der Startnummer 350, dem Westfalen-Opel, Startplatz 1 vor Alexander Mies, Daniela Schmid und Jens Moetefindt ins Rennen gehen sollten.

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Doch die Freude über das gute Opel-Ergebnis währte nicht lange. Denn kurz vor Ende des Zeittrainings verunglückte Axel Burghardt im BMW 235i schwer. „Das Auto fühlte sich richtig gut an und ich konnte schnelle Zeiten fahren“, sagte der Unglückspilot wenig später in der Box. Der Bonk-Pilot musste mehrere Schutzengel an Bord mitgeführt haben, da er nahezu unverletzt aus dem total zerstörten BMW austeigen konnte. Doch was war passiert? Über mehrere Kilometer wurde Burghardt von einem Porsche verfolgt. Kurz vor dem großen Sprunghügel im Streckenabschnitt „Pflanzgarten“ zog der Porsche vorbei. Doch die beiden kamen sich zu nah, der Porsche bog rechtwinklig vor dem BMW ab und wurde vom Bonk-Auto seitwärts geschoben.

Doch damit nicht genug. Schließlich hatten beide Autos zu dem Zeitpunkt hohe Geschwindigkeiten auf dem Tacho. Als die Strecke in die Senke des Sprunghügels führte, hob der BMW ab, flog über die Leitplanke und verschwand sich überschlagend im Wald neben der Piste. „Ich war froh, als die Rotation endlich ein Ende hatte“, berichtete Burghardt. Am Kommandostand waren alle froh, dass der Pilot wenig später nach einem Routinecheck aus dem Krankenhaus unverletzt entlassen werden konnte. Auch der Porsche-Pilot trug keine Blessuren davon.

So blieb alle Hoffnung auf den beiden Astras. Mies und Nett begannen als Startfahrer richtig gut. Dabei schob sich Alexander Mies schnell am Westfalen-Opel vorbei, doch die ersten vier der Klasse blieben stets in Schlagdistanz zusammen. Wie auf einer Perlenkette aufgereiht jagte das Quartett durch die Grüne Hölle. Bis in der fünften Runde die schnellen Astras an eine Unfallstelle mit doppelt geschwenkten gelben Flaggen kam. Die ersten drei bremsten abrupt ab und fächerten breit auseinander, um einen Crash zu vermeiden. Nett, der als aktuell Vierter, als Letzter des Pulks an die Unfallstelle kam, versuchte noch zu reagieren, hatte aber keine Chance mehr.

„Ich hatte drei Autos vor mir und am Streckenrand war ein Marshall bei der Arbeit“, sagte Nett hinterher geknickt. Als er unsanft mittig vor ihm landete, las er auch schon groß die Aufschrift „Bonk motorsport“. Nett hatte den eigenen Teamkollegen mit aus dem Rennen gerissen. „Das tut mir wirklich leid, aber das ging alles so schnell. Und wenn ich einen der anderen beiden getroffen hätte, wäre es auch nicht viel besser gewesen.“

Im Ergebnis fielen auch die beiden Opel Astras aus. Alexander Mies wurde ebenfalls kurz im Krankenhaus behandelt und dann mit leichten Rückenschmerzen entlassen. „Ich denke, dass ich das noch ein paar Tage merken werde, aber nächste Woche kann ich wieder fahren“, kommentierte Mies, der im Gegensatz zu allen anderen Bonk-Piloten am ersten April-Wochenende schon wieder auf der Nordschleife sein wird. Wie BMW am Freitag bekannt gab, ist Mies offizieller BMW-Junior und er tritt für die Bayern in einem BMW 235i beim 24-Stunden-Qualifikationsrennen an. „Für Alexander freut mich die Nominierung zum BMW-Junior. Es erfüllt mich mit Stolz, dass er das durch die guten Leistungen im vergangenen Jahr in unserem Team geschafft hat“, gratulierte Michael Bonk.

Der Teamchef selbst hat nun für die nächsten zwei Wochen genug zu tun. Während der BMW nicht mehr zu retten ist und ein neuer Wagen bei BMW georderten werden muss, stehen in der Werkstatt zwei Astras, die vorne und hinten wieder repariert werden wollen. „Wir treten in zwei Wochen natürlich wieder mit beiden Autos an. Dann müssen wir in der Werkstatt halt ein paar Überstunden machen“, für Michael Bonk ist der Einsatz der Autos beim zweiten Lauf am 12. April 2014 nicht gefährdet. Er hofft nur, dass dann ein besseres Resultat herausspringt, als beim diesjährigen Saisonauftakt.
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