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VLN
20.07.2013

ROWE Racing zieht beide Fahrzeuge vom VLN-Start zurück

ROWE Racing hat schweren Herzens beide AMG SLS GT 3 vom Start beim vierten Lauf zur VLN zurückgezogen. Grund hierfür ist die derzeit gültige „Balance of Performance“, die nach Meinung von Teameigner Michael Zehe die GT3-Fahrzeuge von Audi und Porsche extrem bevorteilt. Beide Hersteller hatten zur Saison 2013 neue Performance-Kits entwickelt, die nach inoffizieller Aussage von Porsche bis zu 0,4s/km an Zeitvorteil bieten sollen.

Dies bestätigte sich beim dritten Lauf zur VLN, in dem der Porsche von Timbuli Racing mit 8:03 Minuten im Qualifying schon glänzen konnte und diese Zeit dann in der zweiten Rennrunde mit ca. 90 Liter (entspricht ca. 65 kg) im Tank mit einer Zeit von 8:06 mehr als bestätigte. Getoppt wurden diese Fabelzeiten dann sogar vom Frank Stippler im Audi. Mit 8:04,600 Minuten im Qualifying und einer Zeit von 8:03,100 Minuten in der zweiten Rennrunde, mit ebenfalls fast vollem Tank, wurde eindrucksvoll bewiesen, dass die Performance-Pakete ihre Wirkung nicht verfehlt haben.

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Im Interview der Kölnischen Rundschau stellte Stippler klar, dass er eine Zeit unter acht Minuten für möglich hält. Im Gegensatz dazu fahren der ROWE SLS und die BMW Z4 GT3 ähnliche Rundenzeiten wie im Vorjahr und verlieren damit pro Runde acht bis zehn Sekunden. Die Aufgabe der „Balance of Performance“ ist es, unterschiedliche Fahrzeugtypen in den Rundenzeiten einander anzunähern. Es ist die Aufgabe des Technikausschusses des ADAC Nordrhein für die VLN die Einstufung vorzunehmen. Die beiden Ausschussmitglieder Martin Marx und Norbert Kreyer waren allerdings der Meinung, dass die neuen Updates von Audi und Porsche – die 70.000,- bis 80.000,- Euro kosten – keinen Einfluss auf diese neuen Fabelzeiten haben. Sie waren übrigens die einzigen Teilnehmer in der Diskussion am Nachmittag, die den Argumenten von ROWE Racing, AMG, Dunlop und auch den Technikern der VLN nicht folgen wollten.

ROWE Racing betont ausdrücklich, dass es dem Team nicht darum geht, mehr Leistung zu bekommen, sondern die Performance der GT3-Fahrzeuge so zu balancieren, dass zum einen Zeiten von acht Minuten nicht möglich sind und zum anderen alle Teams eine faire Siegchance haben. „Die Sicherheitsrisiken durch Zeiten um die acht Minuten, die der Technikausschuss in Person der Herren Kreyer und Marx hier in Kauf nehmen, um den Vorteil für Audi und Porsche aufrecht zu erhalten, halten wir für grob fahrlässig“, gibt das Team zu verlauten.

Das Team hofft, dass bis zum 6h-Rennen im August die Vernunft die Oberhand gewinnt und der Technikausschuss des ADAC Nordrhein die „Balance of Performance“ ihrem eigentlichen Sinn, nämlich unterschiedliche Fahrzeugkonzepte anzugleichen und gleichzeitig die Unterschreitung von zu schnellen Rundenzeiten zu verhindern, wieder einen Sinn verleiht. Michael Zehe abschließend: „Wir bedauern, unseren vielen Fans diese traurige Nachricht übermitteln zu müssen, hoffen aber auf Verständnis für unsere Entscheidung, die im Hinblick auf die Sicherheit aller Teilnehmer und das sportlich faire Miteinander, von uns so getroffen wurde.“
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