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Formel 1
15.10.2012

Vettel gewinnt dank perfektem Reifen-Management

Sebastian Vettels dritter Sieg in Folge hat die Weltmeisterschaft vor den letzten vier Rennen der Saison noch spannender gemacht. Er führt in der Fahrerwertung nun mit sechs Punkten Vorsprung vor Fernando Alonso. Der Red Bull-Pilot startete das Rennen auf den supersoften P Zero Red von Platz zwei. Es folgten zwei Stints auf den soften P Zero Yellow.

Zweiter wurde Vettels Teamkollege Mark Webber, der von der Pole ins Rennen gegangen war. Die Plätze drei und vier sicherten sich Fernando Alonso und Felipe Massa von Ferrari. Das Team steht jetzt durch diesen Erfolg auf Rang zwei der Konstrukteurswertung.

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Der Yeongam Circuit beansprucht vor allem den rechten Vorderreifen. Doch der Abrieb ist gering. Beide Reifentypen bewiesen Haltbarkeit und Leistungsfähigkeit. Lewis Hamilton (McLaren) kam in Runde 13 als erster der führenden Fahrer in die Box. Zwei Runden später holte sich auch Vettel neue Reifen. Beide Piloten wechselten von supersoften zu soften Slicks. Eine andere Strategie verfolgte Sergio Perez von Sauber. Er startete auf den soften Reifen, wechselte in Runde 18 auf die supersoften und beendete nach seinem letzten Boxenstopp in Runde 22 das Rennen wieder auf den soften Pneus.

Auch Webber versuchte, sich mit Hilfe der Reifenstrategie Vorteile zu erkämpfen. Er kam jeweils vor Vettel in die Box. Die Idee war, seinen Teamkollegen zu überholen, während dieser die Reifen wechselte. Aber dank der schnellen Stopps – der zweite in Runde 35 dauerte nur 2,9 Sekunden – blieb Vettel in Führung. Sein letzter Satz softer Pneus hielt 20 Runden, der von Webber 23. Der Australier fuhr mit diesen Slicks eine Runde vor dem Ziel sogar die schnellste Rennrunde.

Die Fahrer auf den ersten zehn Startplätzen begannen das Rennen mit dem P Zero Red, der zwischen 0,2 und 0,6 Sekunden pro Runde schneller ist als der P Zero Yellow. McLaren-Pilot Jenson Button auf Platz elf war der erste Fahrer im Starterfeld mit soften Slicks. Er fiel jedoch nach einem Unfall in der ersten Runde aus. Am Ende war Sergio Perez mit Rang elf der Bestplatzierteste der Fahrer, die mit den soften Reifen gestartet waren. Perez hatte sich für eine Zwei-Stopp-Strategie entschieden.

Lewis Hamilton war als einziger mit einer Drei-Stopp-Strategie unterwegs. Seinen letzten Stint fuhr er ab Runde 42 auf den schnelleren supersoften Reifen. Der Brite kam als Zehnter ins Ziel. Zuvor schien es, dass Hamilton durch die frischen Slicks, der weichsten Mischung von Pirelli, mehr Plätze gut machen könnte. Doch sein Auto verlor die Balance und damit Geschwindigkeit, als sich ein Stück Kunstrasen vom Streckenrand löste und auf seinem Frontflügel landete. Am Ende musste der McLaren-Pilot seine Position noch gegen Perez verteidigen, der von hinten heranbrauste und ihn unter Druck setzte.

Eine völlig andere Taktik wählte Pastor Maldonado (Williams). Er kam nur ein einziges Mal in Runde 21 in die Box und wechselte von den supersoften zu den soften Reifen, mit denen er die verbleibenden 34 Runden fuhr. Der Venezulaner erreichte so Rang 14.

Pirellis Motorsport Direktor Paul Hembery kommentierte: „Am Ende hatten wir das selbe Bild wie im vergangenen Jahr: Die meisten Fahrer waren mit einer Zwei-Stopp-Strategie unterwegs. Und das trotz der Tatsache, dass unser softer Reifen weicher ist als 2011. Es zeigte sich auch, dass eine Strategie mit nur einem Boxenstopp realisierbar war. Wir sind mit der Leistung beider Mischungen zufrieden. Da die Strecke durch die Gummiablagerungen heute mehr Grip hatte, gab es weniger Graining als während des Trainings und des Qualifyings. Herzlichen Glückwunsch an Red Bull und Sebastian Vettel, der mit seinen vier Siegen in dieser Saison öfter gewonnen hat als jeder andere Fahrer. Sein gutes Reifenmanagement hatte einen wichtigen Anteil an diesem Erfolg in Korea. Das erste Mal seit Barcelona führt er wieder in der Fahrerwertung. Auch weiter hinten im Feld gab es spannende Duelle. Außerdem konnten wir viele unterschiedliche Strategien beobachten. Jeder Fahrer versuchte auf seine Weise, sich einen Vorteil zu verschaffen. Da insbesondere auf den rechten Vorderreifen große Kräfte wirkten, war die letzte Phase des Rennens entscheidend. Aber Vettel hatte diese Situation perfekt unter Kontrolle.“
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