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Formel BMW Talent Cup
19.09.2011

Sieger Stefan Wackerbauer im Porträt

Sein Lausbubengesicht verrät, dass er sich richtig freuen kann. Wenn Stefan Wackerbauer an der Rennstrecke als Erster aus seinem Auto steigt, dann strahlt er noch Stunden später so viel positive Energie aus, dass man sich davon am liebsten selbst etwas mit nach Hause nehmen würde.

Grund zum fröhlich sein, hatte Wackerbauer in seiner ersten Saison im Formel BMW Talent Cup genug. Er kam bis auf zwei Ausnahmen in allen Qualifyings und Rennläufen schneller als alle anderen ins Ziel. So auch beim großen Finale der Nachwuchsserie am Sonntag in Oschersleben. Als Hauptgewinn finanziert ihm BMW Motorsport in der kommenden Saison ein Cockpit in einer Formel-Nachwuchsserie.

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Seine vielfältigen Begabungen auf und neben der Rennstrecke sind auch den Talentscouts des Motorsports nicht verborgen geblieben. Der österreichische Limonadenhersteller mit eigenem Formel-1-Team offerierte ihm kurz nach Saisonbeginn einen Fördervertrag und sponserte Bekleidung und Helmlackierung. Doch genau anders herum als bei F1-Weltmeister Sebastian Vettel, der erst von Red Bull und anschließend von BMW gefördert wurde, erkannte der bayrische Autohersteller Wackerbauers Hang zum schnellen Fahren bereits bei einem Sichtungslehrgang vor der Saison. Der erst 15-Jährige fuhr als Förderfahrer die gesamte Saison 2011 auf Werksbudget. „Nur die Reisekosten musste ich selbst aufbringen“, erklärt Wackerbauer sein Glück des gewonnenen Stipendiums.

Zahlreiche Schultage hat der Schüler des Maristen-Gymnasiums Furth in den Sommermonaten verpasst, doch das umfangreiche Nacharbeiten hat er für seinen Traum vom Motorsport gern in Kauf genommen. Finnland, Schweden, Spanien, Frankreich England, Portugal – das Nachwuchsprogramm des Formel BMW Talent Cup führte ihn durch ganz Europa. „Das ist großartig, wenn man so etwas als 15-Jähriger erleben darf. Man bekommt einen ganz anderen Blick für das internationale Geschehen“, erzählt Wackerbauer. Als Reisender in Sachen Motorsport brachte er immer spannende Geschichten mit zurück ins heimische 200-Seelen-Dorf Gundihausen, was in unmittelbarer Nähe von Landshut liegt. Seine bayrische Verbundenheit ist ihm wichtig und deshalb entschied er sich auch für die weiß-blaue Landesflagge auf seinem Helm.

Eine Charaktereigenschaft, die ihm bis dahin verborgen geblieben war, entdeckte Wackerbauer in seiner ersten Formel-Saison für sich. „Je größer der Druck wurde, desto eher habe ich ihn als Herausforderung betrachtet. Das sehe ich für mich als interessante Erkenntnis“, analysiert Wackerbauer seine Erfahrungen. Die Ergebnisse geben ihm recht: Druckreifes Sprechen beim Live-Auftritt im Fernsehstudio, Bestzeiten nach einer Qualifying-Unterbrechung, Steigerung der Fitness-Werte nach intensivem Training. „Ich bin gespannt, wie es in der Zukunft mit mir im Motorsport weitergeht“, sagt Wackerbauer zum Abschluss. Das Lausbubenlächeln begleitet ein fester Händedruck. Freundlich verschwindet er, aber garantiert nicht in der Versenkung.
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