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ATS Formel 3 Cup
13.10.2011

Maxim Travin - schneller Russe mit eigenem Rennstall

Einen motorsportlichen Spätzünder, so könnte man Maxim Travin durchaus nennen. Der in London lebende Russe wurde am 03. April 1977 in Moskau geboren. Es sollte 22 Jahre dauern, bis er seine aktive Laufbahn als Motorsportler begann.

Zwei Jahre lang lebte er für den Motorradsport. Bis ihn ein Unfall von zwei auf vier Räder wechseln ließ. Dabei passierte der Crash nicht mal auf der Rennstrecke. Im Straßenverkehr stürzte Travin und zog sich neben einem Beinbruch auch innere Verletzungen zu. Travin musste die Milz entfernt werden und erst nach einer längeren Genesungsphase konnte er wieder mit seinem Sport weitermachen.

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„Das war eine harte Zeit für mich“, gesteht Travin, der sich selbst auch als Adrenalin-Junkie bezeichnet. Denn sein zweites Hobby ist Fallschirmspringen. Über 1000 Mal hat er sich schon aus dem Flieger gestürzt, um dann gemeinsam mit anderen Springern faszinierende Figuren am Himmel zu bilden. Und im Winter? Dann setzt der Russe aufs Skifahren. Aber nicht einfach die Pisten fröhlich hinunterwedeln ist seine Sache. Mit einem Helikopter lässt er sich in abgelegene Gegenden fliegen, um dann im unberührten Neuschnee den Hang hinunter zu jagen. Im letzten Winter hatte er dabei großen Glück. Etwa 20 Meter weiter unten brach eine Lawine los. „Wir haben dann kurz gewartet, bis alles vorbei war und sind dann gefahren“, Angst scheint Travin nicht zu kennen.

Aber Verantwortung. Der zweifache Familienvater ist stolz auf seine beiden Söhne. Während der jünger mit seinen neun Monaten noch nichts vom Motorsport weiß, will der älter mit viereinhalb bereits jetzt selbst Rennen fahren. „Er kennt jeden Formel-1-Fahrer, weiß, wer bei welchem Team fährt und wie es in der Weltmeisterschaft aussieht“, in den Worten klingt großer Stolz. Aber Travin ist auch davon überzeugt, dass man als Familienvater im Motorsport etwas langsamer wird: „Es ist nicht so, dass du im Auto an die Familie denkst, aber du spürst einfach diese große Verantwortung.“

Verantwortung ist es auch, wieso er beim Saisonfinale in Hockenheim seine Formel-3-Karriere beendet und als amtierenden Champion in der ATS Formel-3-Trophy von der Bühne tritt. Travin möchte seinen eigenen Rennstall als Teamchef weiter nach vorne bringen. „Gleichzeitig ein Team zu managen und selbst zu fahren ist nur schwer möglich.“ Bei den Zielen, die Travin konsequent verfolgt, wäre es aus seiner Sicht auch unverantwortlich. Max Travin Racing soll zu einem der führenden Teams im ATS Formel-3-Cup werden.

Ob er selbst einmal ins Cockpit zurückkehrt? „In ein Formelauto sicher nicht. „Vielleicht fahre ich irgendwann später einmal in einem GT-Fahrzeug“, lässt sich der 34-Jährige ein Türchen offen.
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