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24h Nürburgring
16.06.2011

Smudo bringt Farbe in die grüne Hölle

Vor 8 Jahren startete Smudo, Frontmann der Fantastischen Vier und leidenschaftliche Rennfahrer, erstmals mit einem so genannten “Bioconcept-Car“ auf dem Nürburgring. Im Tank: Biodiesel aus heimischem Rapsöl. Mit "Tom" Thomas von Löwis of Menar, einem ehemaligen DTM-Rennfahrer, hatte er den Rennstall Four Motors gegründet.

Gemeinsam wurden sie zu DEN grünen Vorreitern im Rennsport. Und die Pionierarbeit geht weiter: In diesem Jahr startet das Bioconcept-Car III am 25. und 26. Juni beim traditionellen ADAC 24h-Rennen auf dem Nürburgring. Dabei handelt es sich um einen speziell für den Langstreckensport aufgebauten VW Scirocco mit einem 240 PS starken 2 Liter Dieselaggregat, das mit einem neuen Hochleistungskraftstoff auf Basis von Rapsöl angetrieben wird. “Wir zeigen damit, dass die grüne Seite des Rennsports wichtige Impulse für mehr Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit im Automobilbereich geben kann”, sagt Smudo, der sich mit seinen Renneinsätzen auch abseits der Bühne einen Namen gemacht hat.

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Einer der bekanntesten Hits der “Fanta 4“ ist “TROY“, und treu blieb Smudo seit dem ersten Rennen mit Biodiesel im Tank auch dem Thema Umweltverträglichkeit. Neben dem Kraftstoff aus Raps kamen bei den Bioconcept-Cars auch Bioverbundwerkstoffe zum Einsatz, die ähnlich wie Kohlefaserbauteile das Fahrzeuggewicht reduzieren und dabei hochstabil sind. Als echte Sportler ruhen sich Smudo und sein Team aber nicht auf den bisherigen Erfolgen aus, sondern stellen sich einer neuen Herausforderung. Erstmals werden sie mit einem Gemisch aus konventionellem Raps-Biodiesel (RME) und dem neuen Biokraftstoff “HVO“ am berühmt-berüchtigten Langstreckenklassiker auf der auch als “Grüne Hölle“ bekannten Nordschleife des Nürburgrings an den Start gehen. HVO steht für “Hydrotreated Vegetable Oil“ (hydriertes Pflanzenöl), das unter dem Namen NExBTL vom finnischen Unternehmen Neste Oil produziert wird. Während beim normalen Biodiesel Methanol für die so genannte Umesterung des Rapsöls in Rapsmethylester (RME) verwendet wird, kommt bei der Herstellung von HVO Wasserstoff zum Einsatz. Ergebnis: Bei der Verbrennung des HVO entstehen weniger Ruß und andere umwelt- und gesundheitsschädliche Stoffe. Um die Schmierfähigkeit weiter zu optimieren, werden dem neuen Biokraftstoff zwei bis sieben Prozent herkömmlicher Biodiesel beigemischt.

Aufgrund der hohen Anforderungen, die an die nachhaltige Erzeugung von Rohstoffen für die Herstellung von Biokraftstoffen gestellt werden, setzen Smudo und seine insgesamt drei Fahrerkollegen auch beim neuen Biokraftstoffmix auf heimisches Rapsöl als Rohstoff. Dessen nachhaltige Erzeugung ist gesichert, weil praktisch die gesamte deutsche Rapsernte bereits als nachhaltig zertifiziert wurde. Dabei wird der gesamte Produktionsweg auf den verschiedenen Stufen erfasst und dokumentiert. So ist es möglich, Herkunft und Verarbeitungsweg des Rapsölkraftstoffes bis zu den Rapsfeldern der Landwirte zurückzuverfolgen.
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