Stuttgart. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen über 30 Grad Celsius entwickelte sich das Qualifying zu einer Hitzeschlacht. Vor allem in der Topklasse Hypercar ging es auf dem 13,626 Kilometer langen Circuit des 24 Heures heiß her. An der Spitze des 21 Fahrzeuge umfassenden Prototypen-Feldes wechselten sich Rennwagen von vier verschiedenen Herstellern ab.
Nur die 15 Erstplatzierten des 30-minütigen Zeittrainings ziehen im neuen Qualifying-Format der 24 Stunden von Le Mans in die Hyperpole-Sitzung am Donnerstag ein. Der ehemalige Porsche-Junior Julien Andlauer konnte das Weiterkommen früh sichern: Der Nummer-5-Porsche, den sich der Franzose mit seinem Landsmann Mathieu Jaminet und dem Dänen Michael Christensen teilt, wurde auf Rang sechs gewertet. Ihr Teamkollege Felipe Nasr musste härter kämpfen: Der amtierende IMSA-Champion wuchtete seinen 963 kurz vor dem Ende der Session auf Platz 14. Durch die Rückversetzung des Schwesterautos mit der Nummer 6 rückte der Brasilianer zusammen mit dem Briten Nick Tandy und dem aktuellen FIA Formel-E-Weltmeister Pascal Wehrlein aus Deutschland auf Rang 13 auf.
„Wir haben bei der Startnummer 6 das vom Reglement für unsere Rennwagen vorgeschriebene Mindestgewicht unterschritten. Das Fahrzeug wurde aus diesem Grund an das Ende des Hypercar-Felds versetzt. Wir konzentrieren uns jetzt auf die Vorbereitung auf das Rennen“, so Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Im Kampf um die Pole-Position haben wir noch zwei weitere Eisen im Feuer und hoffen morgen auf ein Topresultat.“
„Julien ist mit seinem Porsche sicher in die nächste Runde aufgestiegen, Felipe hatte etwas Mühe mit den Vorderreifen“, erklärt Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Wir werden unsere Porsche 963 im Vorlauf zum großen Rennen noch weiter verbessern. Dabei wollen wir auch Pascal Wehrlein in den kommenden Trainingssitzungen mit einigen Longruns noch intensiver auf sein bevorstehendes Le-Mans-Debüt vorbereiten.“
Im Porsche 963 des Kundenteams Proton Competition nahm Neel Jani das Qualifying auf. Der Schweizer beendete die Session auf Platz 19. Von dieser Position wird die Startnummer 99 am Samstag um 16:00 Uhr ins Rennen gehen.
Ryan Hardwick bringt 911 GT3 R von Manthey 1st Phorm in die Hyperpole
In der LMGT3-Klasse mussten die Amateurfahrer zum Qualifying antreten. Am Steuer der Startnummer 92 unter der Nennung von Manthey 1st Phorm zeigte Ryan Hardwick eine starke Vorstellung. Der Amerikaner brachte den bis zu 516 kW (565 PS) starken Neunelfer auf Platz drei und somit in die morgige Hyperpole-Session. Die beiden baugleichen Rennwagen der Iron Dames und von Manthey belegten die Positionen 19 und 20. Sie dürfen damit nicht zur Hyperpole-Sitzung antreten.
Neues Hyperpole-Format verspricht Spektakel im Kampf um die Pole-Position
Die Zeitenjagd um die besten Startplätze bei den 24 Stunden von Le Mans findet in diesem Jahr in einem neuen Format statt. Am morgigen Donnerstag beginnt die Hyperpole-Session zunächst mit den beiden Fahrzeugkategorien LMP2 und LMGT3 um 20:00 Uhr. Nach 20 Minuten ziehen die jeweils acht schnellsten Rennwagen dieser beiden Klassen in den zweiten Abschnitt ein, die sogenannte Hyperpole 2. In dieser 15-minütigen Session geht es um die besten Startplätze. Auch die Hypercar-Klasse, in der unter anderem drei Porsche 963 des Werksteams Porsche Penske Motorsport um den Gesamtsieg kämpfen, tritt zweimal an. Fortan haben die Prototypen die Strecke aber für sich allein – dies soll Behinderungen oder Zeitverluste durch Fahrzeuge aus den langsameren Klassen verhindern und Topzeiten ermöglichen. Aus der Hyperpole 1 ziehen die besten Zehn in den zweiten Abschnitt ein. Das finale Shootout der Top-Ten um die Pole-Position dauert ebenfalls 15 Minuten.