Montag, 4. November 2024
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Rallye WM
19.10.2024

Ogier kontert sich nach Neuville-Ausritt zum Tagessieg

Sébastien Ogier (Toyota) ist der Gesamtführende nach der Samstagsetappe bei der Central European Rally. Der Franzose setzte sich in einem spannenden Kampf auf den sechs Wertungsprüfungen in Deutschland und Österreich gegen Ott Tänak (EST, Hyundai) durch, der nach 14 von 18 insgesamt zu absolvierenden Prüfungen 5,2 Rückstand aufweist. Dritter wurde Elfyn Evans (GBR, Toyota), während WRC-Spitzenreiter Thierry Neuville nach einem Ausritt am Vormittag viel Zeit einbüßte und auf Platz vier zurückfiel.

Da in der WRC für das Klassement am Samstagabend bereits die ersten Punkte des Wochenendes vergeben werden, verliert Meisterschaftsleader Neuville nun ein wenig von seinem Vorsprung auf seine Verfolger. Vor den abschließenden Sonntagsprüfungen gewinnt das sportliche Geschehen damit weiter an Spannung. Wer die spektakulären Fights der WRC-Piloten live vor Ort erleben möchte, der kann auch am Sonntag an jedem Zuschauerpunkt Tickets erwerben.

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Auf der Vormittagsschleife mit drei Wertungsprüfungen machten die zunächst recht rutschigen Streckenbedingungen den Piloten zu schaffen: Der am Morgen stellenweise in der Luft hängende leichte Nebel sorgte in Kombination mit Herbstlaub und etwas Schmutz für teils schwer kalkulierbare Verhältnisse, die für so manchen „Aha“-Moment sorgten. Der als Führender in den Tag gestartete Thierry Neuville verteidigte seinen äußerst knappen Vorsprung auf den ersten beiden Prüfungen des Tages, verlor dann aber auf der dritten WP mehr als eine halbe Minute, als er nach einem Ausritt sogar kurzfristig in einem Straßengraben festhing. Der WM-Aspirant fiel so auf Rang vier zurück und musste zugeben: „Es waren schwierige Bedingungen, und meine Pacenotes waren etwas optimistisch. Die Führung zu verlieren, ist natürlich enttäuschend“. In der Folge wechselte er zu einer vorsichtigeren Strategie: „Am Nachmittag konnten wir nach vorne niemanden einfangen und auch von hinten nicht eingeholt werden, wenn wir keinen Fehler machen. Deswegen mussten wir einfach ruhig durchkommen. Morgen geben wir nochmal Gas, nehmen hoffentlich einige Punkte mit und schauen vor allem, dass wir das Ziel erreichen.“

Ogier kontert im entscheidenen Augenblick

Sébastien Ogier / Vincent Landais im Toyota GR Yaris Rally1 Hybrid gingen als Führende in die Nachmittagsrunde, musste aber fighten, um den Vorsprung auch zu behalten. Denn Ott Tänak zeigte nach der Mittagspause einen echten Blitzstart und rückte mit einer WP-Bestzeit bis auf 1,1 Sekunden an Ogier heran. Der allerdings zeigte keine Nerven und gewann bei den nun trockenen und damit sehr schnellen Streckenbedingungen die beiden verbleibenden WPs des Tages. So konnte er seine Führung verteidigen und sicherte sich damit 18 Punkte für den Tagessieg vor Tänak und Evans. „Der Nachmittag war wirklich schön, die Streckenbedingungen waren gut, wir hatten guten Grip und konnten das Auto am Limit bewegen“, schilderte Ogier im Tagesziel. „Nun liegen wir in Führung. Das ist gut – aber der Vorsprung ist wirklich nicht groß. Da ist noch alles drin.“ Wichtig für das Führungstrio aus Ogier, Tänak und Evans war, Neuville hinter sich zu lassen, denn alle drei konnten durch die gewonnenen Punkte ein wenig vom Rückstand auf den WM-Spitzenreiter aufholen. Auch wenn dieser mit einem nach wie vor satten Punktepolster in den finalen Rallyetag geht, sorgt die zusammengerückte Spitzengruppe für zusätzliche Würze.

Sonntag – der Tag der Entscheidungen

Am morgigen Sonntag stehen bei der Central European Rally vier Wertungsprüfungen mit kompakten 54 Kilometern auf Bestzeit auf dem Programm. Zum „Finale furioso“ kann diese letzte Etappe auch deshalb werden, weil Thierry Neuville hier nach wie vor die Möglichkeit hat, sich doch noch vorzeitig die Krone in der Rallye-WM aufzusetzen. Für Besucher wird der Tag aber nicht nur dadurch besonders attraktiv, sondern auch weil das Programm voller Höhepunkte steckt. So veranstaltet Hauzenberg als Zentrum des ADAC Opel eRallye-Cups einen verkaufsoffenen Sonntag, an dem es eine Zeitkontrolle samt Teilnehmer-Vorstellung auf dem Rathausplatz gibt. Rund um das KNAUS-TABBERT-Werk gibt es auf der Hochwald-Prüfung (WP 15/17) eine gigantische Zuschauerzone, in der viel zu entdecken ist. Das Beste: Hier startet auch ein Shuttle zum Ziel der finalen Prüfung „Passauer Land“: Auf der als „Power Stage“ gewerteten rund 17 km langen Prüfung gibt es die letzten Zusatzpunkte des Wochenendes zu erobern und auf die schnellsten Piloten der Rallye wartet hier die „Flower Ceremony“. Die Siegerpokale für sie und alle anderen Gewinner und Platzierten gibt es dann allerdings erst ab 15:30 Uhr bei der Siegerehrung vor dem historischen Rathaus von Passau.