Mittwoch, 13. November 2024
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FIA Formel E
24.10.2024

Expressiver Auftritt: der neue Porsche 99X Electric

Porsche hat sein Formel-E-Fahrzeug für die nächsten beiden Saisons präsentiert: den neuen Porsche 99X Electric. Der vollelektrische Monoposto entspricht den Regeln der upgedateten dritten Formel-E-Fahrzeuggeneration, der sogenannten GEN3 Evo, und verfügt über rundum verbesserte Porsche-Eigenentwicklungen. Seine Premiere feierte der neue 99X Electric online am 24. Oktober in einem Film mit Bruno Correia, dem Safety-Car-Fahrer und GEN3-Evo-Entwicklungsfahrer der Formel E.

Die wesentlichen technischen Neuheiten umfassen eine Aktivierung des Antriebs an den Vorderrädern, haftungsstärkere Reifen und einen modifizierten Frontflügel. Weltmeister Pascal Wehrlein und der zuletzt siegreichste Fahrer António Félix da Costa bleiben die Piloten im werkseigenen TAG Heuer Porsche Formel-E-Team. Die beiden Kundenfahrzeuge von Andretti Formula E steuern der vormalige Weltmeister Jake Dennis und der neue Porsche-Werksfahrer Nico Müller.

Weiter verbesserte Porsche-Eigenentwicklungen


Das Evolutionsmodell beerbt den bislang erfolgreichsten Formelsportler von Porsche: In seiner GEN3-Ausführung gewann der Porsche 99X Electric zweimal hintereinander die Fahrerweltmeisterschaft – 2022/2023 mit Dennis, 2023/2024 mit Wehrlein. Das Konzept bleibt gleich: Per Reglement ist die zur Verfügung stehende Energie begrenzt. Die Teams und ihre Piloten sind so gezwungen, die Effizienz der Fahrzeuge in allen Belangen zu optimieren. Vom Hersteller entwickelte Komponenten durften für die GEN3 Evo verändert werden. Die Porsche-Entwicklungsabteilung in Weissach nutzte die Gelegenheit, in den vergangenen beiden Saisons identifiziertes Optimierungspotenzial auszuschöpfen – vor allem im Bereich des Antriebs. Die Homologation der Herstellerkomponenten gilt erneut für zwei Saisons. Die Einführung der vierten Fahrzeuggeneration GEN4 soll zur Saison 13 erfolgen (2026/2027).

Neuheiten – GEN3 Evo


Die wesentlichen technischen Neuheiten zur GEN3 Evo betreffen die einheitliche Hardware aller teilnehmenden Teams und Hersteller.

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In den Qualifying-Duellen, bei den Rennstarts sowie während des Attack Mode darf fortan der Vorderradantrieb zugeschaltet werden. Damit verfügen die Fahrzeuge über einen temporären Allradantrieb. Der Porsche 99X Electric kann so in rund zwei Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Die möglichst effiziente Zuschaltung des Vorderradantriebs bedeutet eine weitere technische Herausforderung, von der Porsche auch für seine Straßenfahrzeuge lernen kann.

Performantere Reifen von Alleinausrüster Hankook tragen dazu bei, dass die Formel-E-Fahrzeuge in der neuen Saison noch schneller unterwegs sein werden. Im Sinne eines kleineren Fußabdrucks stehen weiterhin lediglich zwei Reifensätze pro Fahrzeug und Rennwochenende zur Verfügung (drei bei Doppelrennen). Dank ihres Profils eigenen sich die Reifen für trockene und für nasse Bedingungen.

Erkennbar ist das Evolutionsmodell vor allem am modifizierten Frontflügel. Die neue Form soll ihn stabiler machen, sodass er bei Berührungen besser standhält. Weitere Anpassungen der Verkleidung erfolgten hinter dem Überrollbügel und vor den Hinterrädern.

Farben in Anlehnung an die Produkt-Speerspitze


Purpleskymetallic und Shadegreenmetallic – so heißen die neuen Farben auf der Verkleidung des Porsche 99X Electric. Mit ihnen präsentierte Porsche zu Jahresbeginn die neue Speerspitze seiner elektrischen Straßensportwagen: den Taycan Turbo GT, das leistungsstärkste je gebaute Serienfahrzeug der Marke. Die Lila- und Grüntöne ersetzen die traditionelle Kombination aus Schwarz, Weiß und Rot. Sie symbolisieren den Techniktransfer vom Motorsport in die Serie. Der Farbwechsel steht außerdem für die Elektrifizierung und den Pioniergeist von Porsche: In der progressiven Formel E soll die Innovationsstärke des Unternehmens auch optisch zum Ausdruck kommen.

So geht’s weiter


Das TAG Heuer Porsche Formel-E-Team und Andretti Formula E nehmen Anfang November an den offiziellen Formel-E-Testfahrten im spanischen Valencia teil (4. bis 7. November). Die beiden Werks-Porsche steuern dort nicht nur Wehrlein und da Costa, sondern auch die beiden Fahrerinnen Gabriela Jílková und Marta García aus Tschechien und Spanien.

Stimmen zur Weltpremiere


Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport: „Wir bauen die Sportwagen der Zukunft, dementsprechend progressiv möchten wir auftreten. Die junge und innovative Formel E stellt eine hervorragende Bühne dar, um unsere elektrischen Seriensportler zu promoten. Die bisherige Vorbereitung auf die neue Saison stimmt mich zuversichtlich, dass wir nicht nur gut aussehen, sondern auch an die Erfolge aus der Vorsaison anknüpfen können. Die Latte liegt hoch: Mit Pascal als Weltmeister stehen wir am bisherigen Höhepunkt der Formelsport-Geschichte von Porsche.“

Florian Modlinger, Gesamtprojektleiter Formel E: „Die größte Entwicklungsaufgabe bestand und besteht in der Implementierung des temporären Allradantriebs. Weil die Hardware bereits beim GEN3 vorhanden war, fließt besonders viel Arbeit in die Abstimmung der Software. Einerseits wollen wir mit dem Allrad die Beschleunigung und die Kurvengeschwindigkeiten maximieren. Andererseits gilt es, dabei nicht zu viel Energie zu verbrauchen und die Fahrzeugbalance im Sinne der Piloten zu gestalten. Eine Aufgabe, die auch Relevanz für unsere Straßensportwagen besitzt.“

Pascal Wehrlein, Porsche-Werksfahrer (#1): „Der neue Porsche 99X Electric ist ein supercooles Auto. Weil mir die Farben gefallen, habe ich auch meinen Helm so gestaltet. Außerdem bin ich natürlich stolz darauf, dass ab sofort die Nummer 1 auf der Nase prangt. Ich möchte meinen Titel verteidigen, und die Vorbereitungen für die neue Saison laufen nach Plan.“

António Félix da Costa, Porsche-Werksfahrer (#13): „Wir sind gespannt darauf, zu sehen, wo wir stehen. Der Allrad, die neuen Reifen und die umfassende Überarbeitung unserer eigenen Bauteile können die Karten neu sortieren, auch wenn es sich um keine allzu großen Regeländerungen handelt. Ich bin optimistisch und freue mich, dass es Anfang Dezember in São Paulo wieder losgeht. Hoffentlich bereiten die neuen Farben auch unseren Fans viel Freude.“

Technische Daten – Porsche 99X Electric (GEN3 Evo)

Antriebsleistung

• Normalbetrieb: 300 kW (408 PS)
• Attack Mode, Qualifying-Duelle: 350 kW (476 PS)

Kraftübertragung

• Normalbetrieb: Heck
• Attack Mode, Qualifying-Duelle, Rennstarts: Allrad

Beschleunigung

• 0–100 km/h: ca. 2,0 s

Energierückgewinnung

• Bis zu 600 kW Rekuperationsleistung (Bremsenergierückgewinnung)
• Ca. 50 % der Antriebsenergie pro Rennen stammen aus der Bremsenergierückgewinnung

Bremsen

• Rekuperatives Bremssystem: bis zu 250 kW elektrische Bremsleistung an der Vorderachse, bis zu 350 kW an der Hinterachse
• Zusätzl. Verzögerung durch Reibbremsen an der Vorderachse („Brake by Wire“-System)
• Bremsscheiben-Außendurchmesser vorne: 258 mm
• Reibbremsen an der Hinterachse nur im Notfall aktiv (bei Ausfall der Rekuperation)

Reifen

• Profilierter Hankook iON Race für trockene und nasse Bedingungen
• 2 Sätze pro Rennwochenende und pro Fahrzeug (3 bei Doppelrennen)

Lithium-Ionen-Akkumulator

• Zugeliefertes Einheitsbauteil
• Nutzbare Speicherkapazität: 38,5 kWh 
• Gewicht: 285 kg

CCS-Ladesystem (Combined Charging System)

• Ausgelegt für extrem schnelles Laden mit bis zu 600 kW Ladeleistung 

Gewicht und Abmessungen

• Gewicht: 862 kg inkl. Fahrer
• Länge: 5016 mm, Breite: 1700 mm, Höhe: 1023 mm
• Radstand: 2970 mm
• Bodenfreiheit: bis zu 65 mm
• Vordere Spur: 1440 mm
• Hintere Spur: 1380 mm

Wesentliche Eigenentwicklungen


Pulswechselrichter, E-Motor, Getriebe, Differenzial, Antriebswellen und weitere Antriebskomponenten an der Hinterachse sowie Kühlungs-, Träger- und Aufhängungskomponenten an der Hinterachse, Betriebssoftware

Wesentliche Einheitsbauteile


Fahrgestell und Verkleidung, Räder und Reifen, Antriebs-, Kühlungs- und Aufhängungskomponenten an der Vorderachse, Akkumulator