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Sportwagen Allgemein
14.09.2023

Porsche Penske Motorsport bei IMSA-Premiere an historischem Schauplatz

Porsche Penske Motorsport will seine Meisterschafts-Chancen beim zehnten und vorletzten Saisonlauf der IMSA WeatherTech SportsCar Championship verbessern. Am kommenden Wochenende gastiert die nordamerikanische Sportwagen-Rennserie erstmals auf dem berühmten Indianapolis Motor Speedway. Das Werksteam schickt zwei über 515 kW (700 PS) starke Porsche 963 in der Topklasse GTP in den Kampf um den Gesamtsieg. Die Kundenteams JDC-Miller MotorSports und Proton Competition treten mit zwei baugleichen Hybrid-Prototypen an. In den beiden GT-Klassen setzen vier Partnerteams insgesamt fünf Porsche 911 GT3 R ein.

Porsche Penske Motorsport hat umfangreiche Testfahrten zur Vorbereitung auf das 2:40-Stunden-Rennen auf dem Indianapolis Motor Speedway genutzt. Die Werksfahrer Nick Tandy aus Großbritannien, Mathieu Jaminet aus Frankreich, Matt Campbell aus Australien und Felipe Nasr aus Brasilien spulten Ende Juli am Steuer der beiden Porsche 963 insgesamt 485 Runden auf dem 3,925 Kilometer langen Rundkurs ab – ein weiterer Test folgte Mitte August. Das Werksteam startet somit am kommenden Sonntag (17. September) gut vorbereitet in das vorletzte Rennen der IMSA WeatherTech SportsCar Championship des Jahres 2023. Beim zehnten Saisonlauf will Porsche Penske Motorsport den Abstand auf die Führenden in der Meisterschaft verkürzen. Der Titelkampf entscheidet sich beim Finale auf der Road Atlanta („Petit Le Mans“) Mitte Oktober.

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„Die Saison der IMSA WeatherTech SportsCar Championship geht nun in ihre heiße Phase”, erklärt Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Sowohl in der Team- als auch in der Fahrerwertung haben wir Meisterschafts-Chancen. Beim kommenden Rennen wollen wir maximal punkten und uns für das große Finale auf der Road Atlanta in eine gute Ausgangslage bringen. Unsere Mannschaft hat sich bei Testfahrten und im Simulator akribisch auf die bevorstehenden Aufgaben in Indianapolis vorbereitet. Ich bin zuversichtlich, dass unsere Werksautos und auch die beiden Porsche 963 in Kundenhänden an der Spitze kämpfen. Zudem hoffe ich, dass auch unsere Partnerteams in den beiden GT-Klassen siegfähig sein werden.“

„Das Streckenlayout in Indianapolis stellt mit seinen schnellen Ovalpassagen und dem langsamen, sehr kurvigen Infield eine große Herausforderung dar“, blickt Urs Kuratle voraus. Der Leiter Porsche Werksmotorsport LMDh ergänzt: „Unsere Testfahrten am legendären ‚Brickyard‘ verliefen erfolgreich. Wir haben wichtige Daten gesammelt und zahlreiche Erkenntnisse gewonnen, die uns bei der Erarbeitung einer optimalen Abstimmung der Autos helfen werden. Unser Ziel ist klar: Wir wollen ganz vorne fahren und möglichst viele Punkte sammeln, um beim großen Finale auf der Road Atlanta gute Chancen auf Hersteller-, Team- und Fahrertitel zu haben.“

„Der Indianapolis Motor Speedway ist eine der berühmtesten Rennstrecken der Welt. Die Geschichte der Anlage ist unvergleichlich. Die IndyCar-Erfolgsbilanz des Team Penske mit 19 Siegen beim Indianapolis 500 zählt dazu“, schildert Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Der Sportwagen-Rundkurs in Indy bietet den perfekten Ort, um den Speed sowie die Technologie des Porsche 963 darzustellen und unseren Namen in die dortigen Geschichtsbücher zu schreiben. Wir haben in Indianapolis mehrfach getestet und hoffen, dass wir auf dem einzigartigen Layout mit seinen langen Geraden und engen Kurven vorn dabei sein werden. Es stehen nur noch zwei Saisonrennen auf dem Plan. Es ist wichtig, dass wir ein Topergebnis einfahren und in der Meisterschaft zur Spitze aufschließen, denn wir haben 2023 noch Titelchancen.“

Der Indianapolis Motor Speedway im US-Bundesstaat Indiana zählt zu den ältesten permanenten Rennstrecken der Welt. Die wegen ihrer aus Backsteinen bestehenden Start-Ziel-Linie oftmals „Brickyard“ genannte Anlage wurde 1909 als vier Kilometer (2,5 Meilen) langer Ovalkurs erbaut. In der fast 260.000 Zuschauer fassenden Arena findet jährlich das berühmte Indy 500 statt – das Highlight jeder IndyCar-Saison. Ende Mai dieses Jahres hat sich der amerikanische Penske-Pilot Josef Newgarden in die Siegerliste des Klassikers eingetragen.

Die IMSA WeatherTech SportsCar Championship nutzt für ihr Indianapolis-Debüt unter dem Titel „Battle on the Bricks“ den 3,925 Kilometer langen Grand Prix Road Course. Diese Kombination aus langen Geraden, schnellen Ovalpassagen und enger Strecke im Infield umfasst 14 Kurven. Von 2000 bis 2007 gastierte die Formel 1 auf einem ähnlichen Layout. Der Indianapolis Motor Speedway befindet sich seit 2020 im Besitz der Penske Entertainment Group und gehört somit zum Firmenimperium von Roger Penske.

In den Cockpits der beiden Porsche 963 von Porsche Penske Motorsport agiert das diesjährige Stammpersonal. In der Startnummer 6 wechseln sich Nick Tandy und Mathieu Jaminet ab. Das Duo hatte im April in Long Beach den ersten Sieg für den neuen LMDh-Prototypen von Porsche eingefahren. Aktuell rangiert es in der Meisterschaft auf Platz vier. Ihre Markenkollegen Matt Campbell und Felipe Nasr belegen derzeit Rang sieben. Mit der Startnummer 7 hatten sie zuletzt das IMSA-Rennen auf der Road America gewonnen. In der Herstellermeisterschaft belegt Porsche die dritte Position.

In der Topklasse GTP schicken die beiden Kundenmannschaften JDC-Miller MotorSports und Proton Competition jeweils einen Porsche 963 in das 160-Minuten-Rennen. In der Startnummer 5 des US-Teams fahren der Deutsche Mike Rockenfeller und Tijmen van der Helm aus den Niederlanden. Die Nummer 59 von Proton Competiton pilotieren Porsche-Werksfahrer Gianmaria Bruni aus Italien und der Brite Harry Tincknell.

In der GTD-Pro-Kategorie geht der Porsche 911 GT3 R von Pfaff Motorsports in den Wettbewerb. Die Startnummer 9 des kanadischen Kundenteams teilen sich der Österreicher Klaus Bachler und der Franzose Patrick Pilet. Das Duo hatte im März gemeinsam mit Werksfahrer Laurens Vanthoor aus Belgien den Klassensieg in Sebring errungen. In der GTD-Klasse setzen drei weitere Kunden insgesamt vier der bis zu 415 kW (565 PS) starken GT3-Fahrzeuge aus Weissach ein.

Mathieu Jaminet (Porsche 963 #6): „Seit Watkins Glen tun wir uns mit unserer Nummer-6-Crew schwer. Wir haben in der Meisterschaft an Boden verloren und müssen diesen negativen Trend dringend umkehren. Nun fahren wir erstmals in Indianapolis. Wir haben dort zwei Tests absolviert. Das Auto fühlte sich dabei wirklich gut an. Hoffentlich ist unser Porsche 963 im Vergleich zu den Mitbewerbern ganz vorn dabei. Es wäre wichtig, dass Nick und ich wieder mal einen Erfolg verbuchen – auch für das gesamte Team. Ein Sieg würde unsere Chancen im Titelkampf erheblich verbessern und uns vor dem Saisonfinale in gute Stimmung versetzen.“

Felipe Nasr (Porsche 963 #7): „Es ist einfach toll, dass die IMSA ein Rennen in Indianapolis in den Kalender aufgenommen hat. Erstmals zeigen dort die schnellen GTP-Prototypen, was sie können – das wird ein Spektakel. Die Strecke gehört zur Firmengruppe von Roger Penske, es handelt sich also regelrecht um ‚Land des Captains‘. Es wäre perfekt, wenn wir ihm und dem gesamten Team sowie allen bei Porsche einen weiteren Erfolg bescheren könnten. Zuletzt haben wir auf der Road America gewonnen. Einen solchen Triumph möchten wir wiederholen und am liebsten gleich mit beiden Porsche 963 auf das Podest fahren.“

Mike Rockenfeller (Porsche 963 #5): „Die Strecke hat unglaublich viel Tradition und Historie, die Anlage finde ich einfach großartig. Vor wenigen Wochen bin ich dort in der NASCAR gestartet. Nun darf ich mich wieder auf den Porsche 963 einstellen. Das wird gar kein Problem sein. Wir haben mit unserem Auto am offiziellen IMSA-Test teilgenommen. Das sollte uns dabei helfen, mit einem guten Setup in das Wochenende zu starten. Beim vorangegangenen Lauf auf der Road America waren wir schnell unterwegs. Ich hoffe, dass wir diese Performance auf der anspruchsvollen und sehr technischen Strecke in Indianapolis bestätigen können.“

Gianmaria Bruni (Porsche 963 #59): „Ich kenne die Anlage in Indianapolis. Ich war mit der Formel 1 dort, aber das liegt schon sehr lange zurück: Es war im Jahr 2004. Wir sind damals eine andere Streckenvariante gefahren. Daher ist für mich und das gesamte Team alles neu, wenn wir in diesem Jahr dorthin kommen. Ich freue mich schon sehr, den Porsche 963 auf dieser legendären Strecke zu fahren. Es wird bestimmt viel Spaß machen. Zugleich stehen unsere Mannschaft sowie mein Teamkollege Harry und ich vor einer großen Herausforderung.“

Patrick Pilet (Porsche 911 GT3 R #9): „Ich war schon an so vielen Rennstrecken in Nordamerika, aber bislang noch nie in Indianapolis. Dieser Schauplatz ist legendär und hat eine großartige Historie. Entsprechend groß ist meine Vorfreude, dort endlich mal anzutreten. Erst einmal wird es darum gehen, die Strecke zu erforschen. Auf dem Papier sieht es so aus, als sei der Kurs nicht allzu schwierig zu erlernen, aber er hat ganz bestimmt seine Eigenheiten. Mal schauen, wie unser Porsche 911 GT3 R auf einem solchen Layout mit langen Geraden dasteht. Wie wollen auf jeden Fall möglichst schnell mal wieder auf die höchste Stufe des Siegerpodests.“
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