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RCN
10.11.2023

Ein „hässliches Entlein“ als Newcomer des Jahres 2023

Zwei Siege in der leistungsstärksten Klasse der Rundstrecken-Challenge-Nürburgring und den Jahresklassensieg in der RS 8A: Die Bilanz des Ugly Duckling Racing Teams in der Saison 2023 kann sich sehen lassen. Das noch junge Privatteam mischte mit ambitionierten Amateuren am Steuer den Teich voller abgeklärter Profis gehörig auf.

„Wir blicken zurück auf eine Saison voller Höhen und Tiefen. Technische Probleme wie unser liebevoll getaufter Teilzeitturbo oder die fehlende Traktionskontrolle im Schwedenkreuzrennen stellten das gesamte Team vor einige Herausforderungen. Der unerbittliche Einsatz und der Wille aller Teammitglieder, ihr Bestes zu geben, haben am Ende zu diesem unfassbaren Erfolg geführt, auf den wir mehr als stolz sind“, fasst Inhaber und Fahrer Carsten Sieg die erste Saison seines Teams zusammen.

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Im ersten Rennen der Rundstrecken-Challenge-Nürburgring, kurz RCN, ging der unscheinbare schwarze BMW 135i mit dem „Teilzeitturbo“ als völliger Außenseiter ins Rennen. Die Klasse der turboaufgeladenen Fahrzeuge bis vier Liter Hubraum prangte mit scheinbar übermächtigen Gegnern. „Als ich das Auto und die Klasseneinteilung zum ersten Mal gesehen habe, habe ich ehrlich gesagt gedacht, dass wird nie was. Aber wir haben so ein tolles Team auf die Beine gestellt, das mit so viel Spaß, Teamgeist und Hingabe an diesem Projekt arbeitet, dass wir uns über die Saison immer weiter steigern konnten und am Ende mit dem Jahresklassensieg belohnt wurden“, so Teamchef und Fahrzeugleiter Daniel Koch.

Doch das „hässliche Entlein“ mit der eigenwilligen Hinterachse, pilotiert von Carsten Sieg, setzte sich vehement gegen die Profis durch und die Ugly Ducklings konnten gleich zwei Klassensiege in ihrer ersten Saison feiern. Durch weitere solide Platzierungen auf den Rängen zwei und drei konnte das Team den Vorsprung in der Meisterschaft trotz eines Ausfalls auf 0,42 Punkte ausbauen und ging voller Elan in den letzten Sprint der Saison – das Schwedenkreuzrennen. Nicht zuletzt, weil das Team sich einen der besten GT-Fahrer Deutschlands für das Saisonhighlight mit ins Boot holen konnte.

Boot war beim Rennen am 28. Oktober durchaus wörtlich zu verstehen, da starker Regen die traditionsreiche Rennstrecke in eine Rutschbahn verwandelte. GT3-Pilot Marek Böckmann aus Lautersheim schwamm mit dem „Entlein“ in unvergleichlicher Manier durch die Grüne Hölle und sicherte sich im Qualifying einen Platz in der dritten Startreihe. Im Rennen ließ er dann sogar Konkurrenten in deutlich leistungsstärkeren Fahrzeugen hinter sich. „Es hat
mega viel Spaß gemacht, das Auto zu fahren. Obwohl es die ganze Zeit in Strömen geregnet hat und wir ohne Traktionskontrolle gefahren sind, hatten wir eine echt gute Pace und konnten uns auf den vorderen Plätzen sehr gut behaupten“, so Böckmann zu seinem Einsatz im BMW.

Die sprunghafte Hinterachse, der kurze Radstand und die nasse Fahrbahn wurden Carsten Sieg Anfahrt Hohe Acht gegen Ende des Rennens jedoch zum Verhängnis und auch der Entenbürzel konnte ihn nicht mehr retten. Trotz eines leichten Einschlags schaffte es das Team, den kleinen Renner etwas lädiert über die Ziellinie zu bringen und sich so den Meistertitel in der Klasse RS 8A 2023 zu sichern. Carsten Sieg und Marek Böckmann sind sich einig: „Wir konnten als kleines Team einfach mal zeigen, zu was wir in der Lage sind und was möglich ist mit so einem Auto, wenn der Team-Spirit passt. Nun geht es in die Winterpause und wir stecken die Köpfe zusammen und schauen, was im nächsten Jahr so passiert.“
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