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FIA WEC
18.03.2023

WEC-Saisonauftakt stellt Porsche-Teams vor große Herausforderungen

Das Werksteam Porsche Penske Motorsport ist beim Saisonauftakt der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC auf die Plätze fünf und sechs gefahren. Dane Cameron, Michael Christensen und Frédéric Makowiecki waren mit ihrem Porsche 963-Hybridprototypen von Rang sieben in das 1000-Meilen-Rennen auf dem Sebring International Raceway gestartet und konnten sich um zwei Positionen verbessern. Hinter ihnen erreichten Kévin Estre, André Lotterer und Laurens Vanthoor das Ziel. In der GTE Am-Kategorie gelang dem Porsche-Kundenteam Dempsey-Proton Racing der Sprung aufs Podium. Christian Ried, Mikkel Pedersen und der ehemalige Porsche-Junior Julien Andlauer wurden mit dem Porsche 911 RSR Zweite. Yifei Ye, chinesischer Förderpilot von Porsche Motorsport Asia-Pacific, hat mit dem Prototypen von Hertz Team Jota die LMP2-Klasse gewonnen. Das Team wird im Verlauf der WEC-Saison einen der ersten Kunden-Porsche 963 einsetzen.

Der Porsche 963 mit der Startnummer 6 von Estre, Lotterer und Vanthoor hatte beim Start auf dem 6,02 Kilometer langen Flugplatzkurz eine Position aufholen können. Vorgezogene Boxenstopps einiger Wettbewerber am Ende einer längeren Gelbphase, ausgelöst durch den Unfall eines GTE-Autos, spülten den Hybrid-Prototypen der französisch-deutsch-belgischen Fahrgemeinschaft zwischenzeitlich sogar bis auf den dritten Rang nach vorn. Der weitere Verlauf des Rennens stand für den bestplatzierten Porsche 963 vor allem im Zeichen der Strategie. Nach sieben Stunden trat bei einem Boxenstopp jedoch ein kurzzeitiges Elektronikproblem auf, das Zeit kostete und den Rennwagen einen Platz hinter den Porsche 963 der Teamkollegen zurückwarf.

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Nach dem Start hatten Dane Cameron (USA), der Däne Michael Christensen und der Franzose Frédéric Makowiecki mit dem Nummer-5-Porsche lange Zeit den direkten Kontakt zu ihren Teamkollegen halten können. Eine Boxendurchfahrtstrafe zu Beginn der vierten Rennstunde wegen eines Regelverstoßes in einer Gelbphase warf das Trio jedoch zunächst zurück. Das weitere Rennen verlief für die Drei ohne Zwischenfälle und führte sie auf Rang fünf.

„Das gesamte Team und unsere Fahrer haben restlos alles gegeben und bis zum Ende gekämpft. Der ganz neuen Mannschaft in der FIA WEC gebührt großer Respekt“, fasst Thomas Laudenbach zusammen. Der Leiter Motorsport ergänzt: „Wir haben heute das Maximum aus unseren derzeitigen Möglichkeiten gemacht und im Vergleich zum Saisonauftakt der IMSA-Serie in Daytona deutliche Fortschritte gezeigt. Die Zuverlässigkeit unserer beiden Porsche 963 war in dieser Rennwoche kein Thema. Allerdings wurde gleichzeitig auch sehr deutlich, dass wir in vielen Bereichen noch Aufholbedarf haben. Im Vergleich zu den Mitbewerbern fehlt es uns an Performance. Daran müssen wir in den kommenden Wochen konsequent und intensiv arbeiten.“

„Gratulation ans Team! Es hatte eine extrem harte Woche mit Prolog und Vorbereitungen hinter sich, ist im Rennen aber ruhig und ohne Fehler bei Boxenstopps geblieben – dafür ein großes Dankeschön. Es macht mich stolz, ein Teil davon sein zu dürfen“, betont Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Das Resultat ist mit Platz fünf und sechs definitiv noch nicht das Ergebnis, das wir uns wünschen. Dennoch haben wir einen guten Start in eine für uns neue Ära in der WEC erlebt. Gratulation an Toyota, Ferrari und Cadillac. Mit den Jungs und Mädels hier werden wir ganz sicher aufholen, das Team hat ein riesiges Potenzial. Wir vertrauen einem sehr guten Fahrerkader und haben die notwendige Infrastruktur.“

In der GTE Am-Kategorie nahm der rein mit Rennfahrerinnen besetzte 911 RSR des Porsche-Kundenteams Iron Dames den Auftakt der WEC von der Pole-Position in Angriff. Die Belgierin Sarah Bovy, Michelle Gatting aus Dänemark und die Schweizerin Rahel Frey konnten die Führung in der mit 13 Fahrzeugen stark besetzten Klasse zunächst auch verteidigen und sich in der Spitzengruppe behaupten. Ein kurzer Ausritt neben die Strecke machte jedoch einen außerplanmäßigen Reparaturstopp nötig. Der pinkfarbene Porsche mit der Startnummer 85 kämpfte sich bis zur Zielflagge noch auf die achte GTE-Position.

Als bester der insgesamt fünf gestarteten Neunelfer erreichte das Auto von Dempsey-Proton Racing nach 219 Runden das Ziel. Gemeinsam mit dem ehemaligen Porsche-Junior Julien Andlauer (Frankreich) und Mikkel Pedersen aus Dänemark lieferte Teamchef Christian Ried (Deutschland) ein nahezu vorbildliches Rennen ab. Es führte das Trio von der elften Startposition in der GTE Am-Wertung bis auf den zweiten Platz und damit auf das Podest. Die Iron Lynx-Herren Alessio Picariello, Claudio Schiavoni und Matteo Cressoni (alle Italien) fuhren auf Platz sechs, während die beiden Briten Michael Wainwright und Benjamin Barker den 911 RSR von GR Racing gemeinsam mit dem Italiener Riccardo Pera auf Position sieben über die Distanz brachten. Zusammen mit dem ehemaligen Porsche-Junior Matteo Cairoli aus Italien schlossen die beiden US-Amerikaner Gunnar Jeannette und PJ Hyett ihr von mehreren Zwischenfällen geprägtes Heimspiel im Porsche von Project 1 AO auf Rang zwölf ab.

Das „Super-Sebring“-Wochenende auf der Traditionsstrecke im Herzen des „Sunshine State“ Florida geht am Samstag in die Fortsetzung. Um 10:10 Uhr Ortszeit (15:10 Uhr CET) startet mit dem 12-Stunden-Rennen der zweite Lauf der diesjährigen IMSA WeatherTech SportsCar Championship.

Michael Christensen (Porsche 963 #5): „Das Rennen war heiß und herausfordernd. Wir nehmen von hier viele Dinge mit nach Hause, über die wir nachdenken können. Das Reifenmanagement hat heute eine wirklich wichtige Rolle gespielt, damit wir im Spiel bleiben. Wir kommen beim nächsten Rennen in Portimao stärker zurück.“

Laurens Vanthoor (Porsche 963 #6): „Kein einfaches Rennen für uns. Am Anfang haben wir versucht, gegen den Cadillac zu kämpfen. Das hat teilweise geklappt, aber am Ende waren sie zu stark für uns. Im Moment ist es das Maximum. Wir müssen jetzt gucken, wo uns der Speed fehlt, und hart daran arbeiten, uns zu verbessern.“

Christian Ried (Porsche 911 RSR #77): „Über unseren super Saisonauftakt bin ich richtig happy. Mit dem unverschuldeten Trainingsunfall unseres Nummer-88-Porsche war das eine harte Woche für die gesamte Proton-Mannschaft. Jetzt sind alle anderen von uns betreuten Autos im Ziel und wir haben Platz zwei erreicht. Sehr schade für das Iron Dames-Team, die ein Schaden weit zurückgeworfen hat.“

Ergebnisse

Hypercar-Klasse:
1. Conway/Kobayashi/Lopez (UK/J/ARG), Toyota #7, 239 Runden
2. Buemi/Hartley/Hirakawa (CH/NZ/J), Toyota #8, 239 Runden
3. Fuoco/Molina/Nielsen (I/E/DK), Ferrari #50, 237 Runden

GTE-Am-Klasse:
1. Keating/Varrone/Catsburg (USA/ARG/NL), Corvette #33, 221 Runden
2. Ried/Pedersen/Andlauer (D/DK/F), Porsche 911 RSR #77, 219 Runden
3. Kimura/ Huffaker/Serra (J/USA/BR), Ferrari 488 GTE Evo, 219 Runden
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