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Rallye Dakar
29.12.2022

Al-Rahji und Dirk von Zitzewitz peilen Platz auf dem Podium an

Härtest-mögliche Wüsten-Rallye, Erfolgshunger und Carbon-Beifahrersitz statt Ruhestand, Snacks und heimische Couch: Dirk von Zitzewitz will es bei der Rallye Dakar noch einmal wissen. Vom Silvestertag bis zum 15. Januar startet der Ostholsteiner Navigator an der Seite von Yazeed Al-Rahji. In dessen Heimatland Saudi-Arabien wird die 45. Ausgabe des Wüstenklassikers über 14 Etappen und einen Prolog ausgetragen.

Als Super-Sub des verletzten Stammbeifahrers Michael Orr hat „DvZ“ unverhofft einen ernsthaften Versuch frei, das achte Podiumsergebnis als Beifahrer seit 2009 zu erreichen. Seinerzeit hatte er die „Dakar“ gewonnen und 2011–2013, 2015–2016 sowie 2018 weitere Top-3-Resultate gefeiert. Nicht ohne „Aber“: Niemals wird der Weg zum Ziel beim härtesten Motorsport-Event weltweit ein Spaziergang, schon gar nicht eingedenk einer besonders herausfordernden Routenführung, und erst recht nicht in Anbetracht immens großer Konkurrenz. Doch mit Al-Rahji als Fahrer, der im zurückliegenden Januar noch Dritter in der Automobilwertung der „Dakar“ wurde, und dem damaligen Sieger-Fahrzeug, dem T1+-Toyota, ist ein schlagkräftiges Gesamtpaket am Start.
 
Grausam-ruppiges Geröll, weicher Dünensand mit Kamelgras, labyrinthisches Schluchtengewirr und gnadenlose Tempo-Bolzerei: Die Rallye Dakar in Saudi-Arabien wird nicht nur die härteste seit der Wüsten-Klassiker in die arabische Welt umgezogen ist, sie hat zudem das Zeug, als eine der härtesten überhaupt in die Geschichte einzugehen. Im äußersten Westen beginnt mit dem Prolog und der folgenden ersten Etappe in einem eigens eingerichteten „Sea Camp“ der Weg in Richtung Ziel in Dammam am Persischen Golf, doch die Route ist gespickt mit Härten und Herausforderungen: Zunächst geht es in Richtung Norden und dem saudischen Zentrum des Offroad-Sports: Ha’il, Schotter, Geröll und Canyons inklusive. Rund um Ha’il werden Sand und Dünen das bestimmende Element. 

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Mit einer Mischung von all dem geht es weiter in Richtung Riad, wo nach neun Wettbewerbstagen – Prolog inklusive – die erste „Dakar“-Woche zuende geht. In der zweiten geht das Wüstenabenteuer erst richtig los – das „Empty Quarter“ wartet, die größte Sandwüste der Welt. Bis an die Grenzen zu den Vereinigten Arabischen Emiraten und den Oman führt die Route, bevor es wieder zurück an den Persischen Golf geht. Noch nie zuvor wurde ein Motorsport-Event in diesem abgelegenen Teil der Welt ausgetragen. Spätestens mit dem Marathon-Biwak in der Wüste im Nirgendwo bekommt die „Dakar“ dann also ihr Prädikat „Wüstenabenteuer“ verliehen.
 
Von Anfang an mit bei der sprichwörtlichen Musik zu sein ist die Königsdisziplin der anstehenden Rallye Dakar. Nicht, ohne nicht permanent einen Blick auf die Schonung des Materials zu haben. Insgesamt knapp 4.600 Kilometer gegen die Uhr auf rund 8.500 Kilometern Gesamtdistanz erfordern ein kluges Haushalten mit den Ressourcen. Dabei ist die Konkurrenz so groß und schlagkräftig wie nie. Etwa aus dem Kreis der Toyota-Markengefährten, etwa in Nasser Al-Attiyah/Matthieu Baumel (QAT/FRA) oder Giniel de Villiers/Dennis Murphy (RSA/RSA). Oder Stéphane Peterhansel/Edouard Boulanger (FRA/FRA), Carlos Sainz/Lucas Cruz (ESP/ESP) und Mattias Ekström/Emil Bergkvist (SWE/SWE), die allesamt auf zukunftsweisende Technologie mit Elektroantrieb aus dem Hause Audi vertrauen. Oder Rekord-Rallyeweltmeister Sébastien Loeb (FRA), der mit Fabian Lurquin (BEL) im Prodrive Hunter am Start ist und mit Orlando Terranova/Alex Haro Bravo (ARG/ESP) erfahrene Teamkollegen an seiner Seite weiß.

Pluspunkt für Al Rahji/von Zitzewitz: Sie haben sich im Herbst 2022 bei kleineren Wüsten-Rallyes perfekt und sportlich erfolgreich aufeinander eingestimmt und können mit dem Toyota Hilux nach T1+-Reglement auf bewährtes Material vertrauen. 
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