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24h Le Mans
06.06.2022

Porsche GT Team optimiert am offiziellen Testtag das Setup des 911 RSR

Das Porsche GT Team hat seine Vorbereitungen auf die 90. Auflage der 24 Stunden von Le Mans (11./12. Juni) am offiziellen Testtag fortgesetzt. In den zwei jeweils vierstündigen Sessions auf dem 13,626 Kilometer langen Circuit des 24 Heures spulten die beiden Porsche 911 RSR des Werksteams insgesamt 143 Runden (1.949 Kilometer) ab.

Im Zeitentableau belegten die Startnummern 91 und 92 die Plätze drei und sechs der hart umkämpften GTE-Pro-Kategorie. In der GTE-Am-Klasse treten acht weitere, rund 378 kW (515 PS) starke Rennwagen aus Weissach an. Dort war die Startnummer 93 von Proton Competition mit unter anderem Hollywood-Star Michael Fassbender der schnellste Porsche.

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„Am Vormittag haben uns ein Schaden an der Startnummer 92 und ein Unfall des Schwesterautos viel Zeit gekostet, aber anschließend lief es besser“, bilanziert Alexander Stehlig, Leiter Werksmotorsport FIA WEC. „Wir haben am Nachmittag viele Runden gedreht und dabei wichtige Daten und Erkenntnisse bezüglich der Reifen und des Setups gewonnen. Unsere Ingenieure werden nun in die Tiefenanalyse gehen und gemeinsam mit unserer Crew für die ersten Trainings und das Qualifying am kommenden Mittwoch weitere Verbesserungen an unseren zwei Porsche 911 RSR vornehmen.“

Der vierstündige Test am Vormittag verlief für das Porsche GT Team nicht nach Wunsch. Nach vier Runden auf dem 13,626 Kilometer langen Circuit des 24 Heures musste Michael Christensen die Startnummer 92 in der Tertre-Rouge-Kurve abstellen. Eine Analyse des Teams ergab einen Schaden an der Antriebswelle. Nach der rund einstündigen Reparatur konnte das Fahrzeug wieder ins Geschehen eingreifen. Zu jenem Zeitpunkt stand das Schwesterauto mit der Nummer 91 in der Garage. Nachdem Gianmaria Bruni in der Mulsanne-Kurve in die Reifenstapel gerutscht war, mussten einige Bauteile an der Front ausgetauscht werden. In der ersten Session kamen die beiden 911 RSR somit nur auf insgesamt 41 Runden.

Am Nachmittag spulte das Werksteam bei leichter Bewölkung und Temperaturen um 20 Grad Celsius in Vorbereitung auf den letzten Le-Mans-Renneinsatz in der GTE-Pro-Klasse ein umfangreiches Programm ab. Bruni und seine Teamkollegen Richard Lietz aus Österreich und Frédéric Makowiecki aus Frankreich umrundeten den legendären Kurs im zweiten Durchgang 52 Mal. Christensen, Kévin Estre (Frankreich) und Laurens Vanthoor (Belgien) kamen in der Startnummer 92 auf 50 Runden. Das Hauptaugenmerk des Porsche GT Teams lag dabei auf Setup-Optimierungen und Reifenerprobungen.

Am einzigen Testtag vor dem Beginn der Rennwoche an der Sarthe intensivierte Schauspieler und Film-Produzent Michael Fassbender die Vorbereitung auf seine erste Teilnahme an den 24 Stunden von Le Mans. Der Deutsch-Ire und seine Teamkollegen Matt Campbell (Australien) und Zacharie Robichon (Kanada) beendeten die Probefahrten am Steuer des Porsche 911 RSR von Proton Competition auf Rang sieben der GTE-Am-Kategorie. Damit war die in auffälligem Grün folierte Startnummer 93 der schnellste Neunelfer der Amateurklasse. Die bauglichen Autos von Hardpoint (#99) und Dempsey-Proton Racing (#77) beendeten den Test als zweit- und drittbester Porsche auf den Positionen zehn und elf.

Das Porsche GT Team und die Kundenmannschaften haben nun zwei Tage lang Zeit, die 911 RSR für die ersten offiziellen Sessions der 24 Stunden von Le Mans 2022 vorzubereiten. Das erste Freie Training findet am kommenden Mittwoch zwischen 14:00 Uhr und 17:00 Uhr statt. Die 90. Auflage des Langstreckenklassikers beginnt am Samstag, 11. Juni um 16:00 Uhr (MESZ).

Richard Lietz (Porsche 911 RSR #91): „Es war insgesamt ein guter Tag, wenngleich uns auch einige Fehler unterlaufen sind. Das sollte sich hoffentlich im Hinblick auf die Rennwoche nun erledigt haben. Das Setup unseres Porsche 911 RSR passt, die Fahrzeugbalance ist in Ordnung. Das Auto ist genauso gut wie in den vergangenen beiden Jahren. Ob es diesmal zum Klassensieg reichen wird, muss sich erst noch zeigen. Das haben wir nicht allein unseren Händen.“

Laurens Vanthoor (Porsche 911 RSR #92): „Am frühen Vormittag gab es einen kleinen technischen Defekt. Das Team hat unser Auto schnell repariert, sodass wir wieder auf die Strecke fahren konnten. Am Nachmittag haben wir viele Punkte unseres Testprogrammes problemlos abgearbeitet. Dennoch lässt sich noch nicht einschätzen, wo wir im Vergleich zu den Mitbewerbern stehen. Das wird sich erst im Verlauf der Rennwoche herausstellen. Ich gehe davon aus, dass sich die Gripverhältnisse auf der Strecke in den kommenden Tagen deutlich verändern werden.“

Michael Fassbender (Porsche 911 RSR #93): „Ich habe heute eine gewisse Zeit gebraucht, um auf Tempo zu kommen. Mich hat im ersten Moment all die Historie der legendären Strecke wirklich eingeschüchtert. In meinem zweiten Stint wurde es etwas besser, dann wieder langsamer, als wir das Setup verändert hatten. Es war also ein Auf und Ab. Ich muss sicherlich noch etwas schneller werden, aber ich habe das Auto erst einmal in einem Stück durch den Testtag gebracht. Es wird sicherlich besser, wenn ich mehr Gefühl für die Besonderheiten des Kurses bekomme.“

Harry Tincknell (Porsche 911 RSR #77): „Wir haben die Testarbeit in unserem Team unter den insgesamt fünf Autos aufgeteilt. Jede Crew hatte ein anderes Programm. Wir haben mit unserer Startnummer 77 in beiden Sessions einen Platz in den Top 10 erreicht. Das liegt einerseits daran, dass wir nach unserem Klassensieg zuletzt in Belgien voller Selbstvertrauen sind, zum anderen auch daran, dass wir alle nun viel mehr Erfahrung im Porsche 911 RSR auf der besonderen Strecke von Le Mans haben. Ich denke, wir gehen gut vorbereitet in die wichtigste Rennwoche des Jahres.

Ergebnisse Vortest

GTE-Pro-Klasse
1. Tandy/Milner/Sims (GB/USA/GB), Corvette C8.R #64, 3:54,001 Minuten
2. Fuoco/Molina/Rigon (I/E/I), Ferrari 488 GTE #52, 3:54,037 Minuten
3. Bruni/Lietz/Makowiecki (I/A/F), Porsche 911 RSR #91, 3:54,263 Minuten

GTE-Am-Klasse
1. Kimura/Schandorff/Jensen (J/DK/DK), Ferrari 488 GTE #57, 3:54,827 Minuten
2. V. d. Zande/Kvamme/Hart (NL/USA/USA), Ferrari 488 GTE #66, 3:55,241 Minuten
3. Dezoteux/Ragues/Aubry (F/F/F), Ferrari 488 GTE #71, 3:55,349 Minuten
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