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Rallye WM
18.11.2021

World Rally Car auf Ford Fiesta-Basis verabschiedet sich aus der WM

Am kommenden Wochenende neigt sich eine Rallye-Ära dem Ende zu: Die knapp 400 PS starken World Rally Cars der Topklasse RC1 gehen zum letzten Mal in offizieller Mission an den Start. Dies gilt auch für den allradgetriebenen, von einem 1,6 Liter großen Ford EcoBoost-Turbomotor befeuerten Fiesta WRC. Der flotte Zweitürer, der auf dem in Köln-Niehl produzierten Kleinwagen basiert, hatte 2011 den erfolgreichen Ford Focus RS WRC abgelöst. 2017 und 2018 gewann der Franzose Sébastien Ogier mit dem Fiesta zweimal in Folge die Fahrer-Weltmeisterschaft, 2017 durfte sich M-Sport Ford auch über den Hersteller-Titel freuen. Bis heute hat der Fiesta WRC 15 WM-Läufe als Sieger beendet. Ab 2022 macht er Platz für den neuen Ford Puma Hybrid Rally1. Mit seinem elektrifizierten Antriebsstrang läutet der Nachfolger die nächste Epoche in der Rallye-Weltmeisterschaft ein.

Zunächst aber steht mit der Rallye Monza das Finale der diesjährigen WM-Saison auf dem Programm. Sie springt - wie im Vorjahr - für den abgesagten Lauf in Japan ein, der aufgrund der Corona-Situation sein Comeback in den WM-Kalender erneut verschieben muss. Dabei folgt die etwas eigenwillige Veranstaltung rund um die Heimat des italienischen Formel 1-Grand Prix ihrem ganz eigenen Muster. Sie ist aus einem reinen Show-Event hervorgegangen, der seit 1978 im Königlichen Park von Monza ausgetragen wird und bei dem sich früher Motorsport-Legenden aus unterschiedlichen Zwei- und Vierradkategorien mit Rallye-Größen gemessen haben.

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Ford hat dabei stets eine große Rolle gespielt und darf sich bis heute über nicht weniger als zwölf Gesamtsiege freuen. Zumeist saß dabei ein Rennprofi am Steuer, den Fans nicht automatisch mit dem Rallye-Sport in Verbindung bringen: Motorrad-Superstar Valentino Rossi hat die Rally Monza bis heute sieben Mal am Steuer eines Turbo-Allradlers von Ford gewonnen. Der dreifache Le Mans-Sieger Rinaldo Capello ging 2008 mit einem Ford Focus RS WRC als Sieger hervor und der ehemalige Formel 1-Pilot Robert Kubica stellte seine Rallye-Künste 2014 mit einem Fiesta RS WRC unter Beweis. Hinzu kommen drei Ford Escort RS Cosworth-Siege aus früheren Zeiten.
Dank der Bemühungen der emsigen Organisatoren gleicht sich die Rallye Monza konventionellen WM-Läufen mehr und mehr an: In diesem Jahr führen zu Beginn der Freitags- und Samstagsetappe jeweils vier Wertungsprüfungen (WP) in die südlichen Alpenausläufer nördlich von Bergamo und bis hin zum Comer See. Die Nachmittage sowie der Sonntagmorgen stehen jedoch wie gehabt im Zeichen des besonders zuschauerfreundlichen Prüfungen rund um das Autodromo Nazionale di Monza. Dort folgen die WP aber nicht einfach dem Rennstreckenverlauf - das wäre Rallye-Fahrern kaum zuzumuten. Vielmehr biegen die Prüfungen immer wieder links und rechts vom traditionsreichen Rundkurs ab, beziehen die beiden historischen Steilwandkurven und viele zum Teil unbefestigte Wirtschaftswege mit ein. In der Summe ergibt dies den kompaktesten WM-Lauf der ausklingenden Saison: Seine 16 Prüfungen erstrecken sich über insgesamt 254,46 Kilometer.

Beim Abschied vom Fiesta WRC schickt M-Sport Ford noch einmal zwei Exemplare des spektakulären Turbo-Allradlers ins Rennen. Sie werden pilotiert von den Stammbesatzungen Gus Greensmith/Jonas Andersson aus Großbritannien und Schweden sowie den Franzosen Adrien Fourmaux/Alexandre Coria. Mit einem Fiesta Rally2 aus der RC2-Kategorie gehen die Finnen Jari Huttunen/Mikko Laukka an den Start. Insgesamt weist die Teilnehmerliste der Rallye Monza sieben Wettbewerbsfahrzeuge auf Fiesta-Basis auf.

"Ich blicke der Rallye Monza voller Freude, aber auch mit etwas Wehmut entgegen", räumt M-Sport-Teamchef Richard Millener. ein "Auch wenn die Meinungen zu diesem WM-Lauf etwas geteilt sind: Ich finde es fantastisch, dass wir noch einmal die Gelegenheit haben, auf diese Ikone einer Rennstrecke zurückzukehren und die Saison zusammen mit den Fans ausklingen zu lassen. Wir wollen den Ford Fiesta WRC mit einem starken Auftritt gebührend verabschieden. Mit diesem Auto hat unser Team in den vergangenen Jahren sehr viel erreicht, das hat er sich verdient!"
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