Rallye WM
22.11.2021
Toyota Gazoo Racing gewinnt Rallye-WM
Ogier und Ingrassia hatten es beim Wettlauf um den Titel mit ihren Teamkollegen Elfyn Evans und Scott Martin zu tun. Die vier lieferten sich beim Showdown in Monza das ganze Wochenende über einen epischen Kampf: Sechsmal wechselte die Führung zwischen den beiden Autos. In den letzten Tag, an dem drei knifflige Wertungsprüfungen rund um Monza auf dem Programm standen, starteten sie mit nur einer halben Sekunde Abstand – und fuhren dann bei der morgendlichen Prüfung exakt die gleiche Zeit. Ein Ausfall von Evans auf der vorletzten Prüfung entschied letztlich den Rallye-Sieg zugunsten von Ogier, der wusste, dass ihm ein Podiumsplatz zum Titelgewinn reichen würde.
Für Ogier und Ingrassia war es nach Monte Carlo, Kroatien, Sardinien und Kenia der fünfte Saisonsieg – und es war ihr 54. gemeinsamer WRC-Sieg in ihrem letzten Rennen als Vollzeitfahrer: Ogier wird in der kommenden Saison ein Teilzeitprogramm mit Toyota Gazoo Racing bestreiten, während Ingrassia nach einer sehr erfolgreichen Karriere aus dem Cockpit aussteigt.
Evans und Martin machten den fünften Toyota Doppelsieg der Saison perfekt und wurden nach Siegen in Portugal und Finnland zum zweiten Mal in Folge Vize-Weltmeister.
Einen wichtigen Beitrag zum Herstellertitel lieferten auch Kalle Rovanperä und sein Beifahrer Jonne Halttunen, die in diesem Jahr in Estland und Griechenland ihre ersten Siege ihrer Karriere feiern konnten. In der letzten Runde zeigten sie sich als vorbildliche Teamplayer und fuhren ein sauberes Rennen, um mit Gesamtrang neun den Herstellertitel zu sichern.
Für Toyota ist es der fünfte Herstellertitel in der WRC – damit liegt die Marke nun in der ewigen Bestenliste auf dem geteilten dritten Platz – und der zweite Titelgewinn seit dem Wiedereinstieg mit dem Yaris WRC im Jahr 2017. Für das Auto war es der 26. und letzte Sieg beim letzten Event der World Rally Car Ära, bevor 2022 die Rally1-Autos mit Hybridantrieb eingeführt werden.
Takamoto Katsuta aus dem TGR WRC Challenge Programm belegte mit Beifahrer Aaron Johnston Platz sieben. Er überstand einen Kontakt in der vorletzten Prüfung und fuhr in der finalen Power Stage zum Abschluss der Rallye die zweitschnellste Zeit, nachdem die Mechaniker sein Auto in nur 15 Minuten repariert hatten.
Teamgründer Akio Toyoda sagte: „In der gesamten Saison stand immer mindestens eine unserer Crews auf dem Podium – einschließlich Takamoto. Deshalb konnte ich alle Wettkämpfe in der gespannten Erwartung verfolgen, ob jemand aus unserem Team gewinnt. Bei diesem letzten Rennen lieferten sich Seb und Julien, die ihren achten Titel anstrebten, und Elfyn und Scott, die noch die Chance auf ihren ersten Titel hatten, einen ultimativen Kampf bis zum Schluss. Als großer Rallye-Fan war ich sehr aufgeregt. Unsere Yaris WRC in einer so spannenden Situation auf höchstem Niveau ... es war wie ein Traum für uns bei Toyota. Ich möchte mich bei beiden Crews von Herzen dafür bedanken, dass sie uns dieses Gefühl bereitet haben.
Herzlichen Glückwunsch an Seb und Julien! Ich habe großen Respekt davor, dass ihr bis zum Schluss das Maximum herausgeholt habt. Achtmaliger Champion zu sein, ist ein großartiger Rekord, und wir sind alle stolz darauf, dass ihr zwei diese acht Titel mit Toyota gewonnen habt. Vielen Dank dafür. Sich den Herstellertitel zu sichern und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass Seb und Elfyn den Sieg unter sich auskämpfen konnten: Alle Teammitglieder haben dieses letzte Event gemeinsam in Angriff genommen, um beides zu erreichen. Kalles Fahrweise während des gesamten Rennens hat das gut gezeigt. Kalle, Jonne, vielen Dank für das, was ihr für das Team geleistet habt.
Dass das Team sich freuen konnte, ist vor allem Jari-Matti zu verdanken. Er ist ein Anführer, der die Fahrer immer an die erste Stelle setzt. Ich glaube, alle Fahrer konnten die Saison mit einem Lächeln beenden, weil alle Entscheidungen aus der Sicht der Fahrer getroffen wurden. Jari-Matti hasst es zu verlieren – genauso wie ich oder vielleicht sogar noch mehr als ich. Ich glaube, dass diese Mentalität und die Entscheidungen, die darauf basieren, das Team stark gemacht haben.
Jari-Matti hat mich noch in einer weiteren Hinsicht überrascht. Das war seine umfassende Kommunikation mit den Teammitgliedern. Auf einem Video, das das Team aufgenommen hatte, sah ich, wie er jeden Einzelnen am frühen Morgen im Servicepark begrüßte. Alle 200 Mitglieder in Finnland, Estland, Deutschland und Japan waren durch ihn eng miteinander verbunden. Ich bin ihm wirklich dankbar, dass er unsere Ziele eines fahrerorientierten, familiären und doch professionellen Teams verwirklicht hat.
Dieses Team hat den Yaris WRC seit 2017 immer stärker gemacht. Bei der ersten Rallye 2017 habe ich gefordert, dass der Yaris WRC am Ende der Saison der stärkste sein sollte. Der Yaris WRC hat in diesen fünf Jahren 59 Events bestritten, und wir haben viel aus den gewonnenen und verlorenen Rennen gelernt. Das Team hat den letzten Yaris WRC zum stärksten aller Zeiten gemacht. Darüber bin ich sehr froh.
Im nächsten Jahr gilt ein neues Reglement – und unser Auto wird völlig neu sein. Das Team ist extrem fleißig, und ich danke allen Mitgliedern und ihren Familien, die sie unterstützen. Wir werden einen noch stärkeren Yaris entwickeln und unsere Fans noch mehr begeistern. Ich hoffe, dass sich die Fans auf unser neues Auto und auf die neuen Herausforderungen freuen werden, und ich weiß ihre kontinuierliche Unterstützung für TGR WRT zu schätzen.“
„Wir haben so hart gearbeitet, um den Herstellertitel sowie die Fahrer- und die Beifahrer-Meisterschaft gleichzeitig zu gewinnen“, sagte Teamchef Jari-Matti Latvala. „Wir haben ein fantastisches Team mit tollen Leuten und den besten Fahrern in der Meisterschaft. Ich bin wirklich stolz auf alle Teammitglieder und die Crews. Es ist unglaublich, was Seb und Julien in ihren Karrieren erreicht haben. Elfyn und Scott haben fantastische Arbeit geleistet und für einen spannenden Kampf gesorgt. Ein riesiges Dankeschön geht auch an Kalle und Jonne für die Rolle, die sie gespielt haben. 2018 habe ich den Herstellertitel als Fahrer gewonnen, und diesen Erfolg jetzt als Teamchef zu wiederholen, ist ein einzigartiger Moment. Es ist auch eine tolle Art, diese Ära zu beenden, und neun Rallyes in diesem Jahr gewonnen zu haben, ist einfach unglaublich.“