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DTM
14.10.2021

DTM-Chef Berger: „Das hat der DTM Schaden zugefügt“

Nach einem spektakulären DTM-Finale auf dem Norisring hat sich Gerhard Berger nun im Interview bei BILD geäußert und massive Kritik an den Vorgängen geübt.

Viele Fans in den sozialen Netzwerken meldeten sich nach dem finalen DTM-Sonntag (10.10.) zu Wort. Und auch wenn wir keine Statistik führen, so darf man gefühlter Weise davon ausgehen, dass die große überwiegende Mehrheit das Verhalten von Kelvin van der Linde und wie es zur Meisterschaftsentscheidung gekommen ist nicht gut fanden. 

Motorsportinsider sprachen von „normalen“ Vorgängen, die „nun mal so sind, wie sie sind“ oder sagen „das hätte jeder gemacht“. Aber muss man das einfach hinnehmen und taktische Spiele treiben, die die Fans ratlos zurücklassen?

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Gerhard Berger erklärte ebenfalls am Sonntag, unmittelbar nach Rennende, dass die Welt so sei. Doch der Österreicher hat nach eigenen Worten „richtig schlecht geschlafen.“ Vier Tage später meldete er sich mit klaren Worten im Interview mit BILD zu Wort.

„Ich bin seit 40 Jahren Motorsportler durch und durch und mit solchen künstlichen Verschiebungen kommt mein Sportlerherz nicht zurecht“, so der 62-Jährige. Für ihn sei es eine Grenze, wenn ein Fahrer aus eigener Initiative eine Entscheidung im Sinne des Teams trifft. Inakzeptabel ist für ihn aber „wenn Teams oder Fahrer den Auftrag bekommen, ihre Position aufzugeben, um den Vorteil woanders hinzuverlagern.“

Dabei wissen die Fans, dass es mit der (einmal mehr) neuen DTM keine Werkseinsätze mehr gibt (geben soll?). Wie ist dann Stallorder zu erklären, wenn Maximilian Götz (Mercedes-AMG Team HRT) noch Lucas Auer (Mercedes-AMG Team Winward) überholen kann, der drei Runden vor Schluss über 11 Sekunden vor ihm liegt? Berechtigt der erste Teil des Teamnamens – das Mercedes-AMG – dazu, in Meisterschaftsvorgänge einzugreifen? Gerhard Berger hat da eine eigene Meinung: „In unserem Fall sprechen wir aber von einer teamübergreifenden Anordnung. Das ist noch einmal eine ganz andere Qualität, die ich weder sportlich noch persönlich auf unserer Plattform akzeptieren kann. Das heißt: Das Thema ist nicht vom Tisch und ich werde mich persönlich für eine künftige Lösung einsetzen.“

Und auch zu Audi-Pilot Kelvin van der Linde (Team Abt Sportsline), der nach wenigen Metern seinen Meisterschaftskontrahenten Liam Lawson (Red Bull AF Corse) im Ferrari aus dem Spiel nahm, hat er eine klare Ansicht: „Kelvin van der Linde ist meiner Meinung nach weit übers Ziel hinausgeschossen. Sein Verhalten in Turn 1 war nicht akzeptabel – weder sportlich noch sicherheitstechnisch. Die harten Manöver gegen Götz kann man vielleicht noch unter hartem Racing verbuchen. Aber die Tatsache, dass er den Meisterschaftsführenden in der ersten Kurve aus dem Rennen genommen hat, können wir als Plattform nicht unterstützen, ist aber letztendlich eine Sache der Sportbehörde.“

Und wer weiß, wie Gerhard Berger um das Überleben der DTM gekämpft hat und letztlich eine klasse Meisterschaft in kurzer Zeit auf die Beine gestellt hat, wird sich denken können, dass ihn das beschäftigt und auch in der Gunst der Fans zurückwirft: „Beide Themen, die Mercedes-Stallorder und das Manöver von van der Linde, haben nicht nur Diskussionen ausgelöst, sondern der DTM einen Schaden zugefügt.“

Ehrliche und klare Worte, die man von Gerhard Berger gewohnt ist. Spannend wird nun zu sehen sein, wie er die Einflussnahme der Werke einschränken will. Und spannend wird auch die Frage sein, wohin sich die DTM entwickelt. Gibt es wirklichen Kundensport mit privat finanzierten Teams oder werden die Werke in Zukunft wieder mehr involviert sein und sich die Geschichte der DTM abermals wiederholen?
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