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Sportwagen Allgemein
23.08.2020

Podestplatz anstatt Sieg für den Porsche 911 RSR in Nordamerika

Das Porsche GT Team hat den fünften Saisonlauf der IMSA WeatherTech SportsCar Championship auf den Positionen drei und fünf beendet. In einem ereignisreichen Rennen auf dem Virginia International Raceway im Osten der USA erreichten der Brite Nick Tandy und sein französischer Teamkollege Frédéric Makowiecki in der Startnummer 911 einen Podestplatz anstatt den verdienten Sieg.

Pech hatte auch das Schwesterauto der amtierenden Champions Earl Bamber aus Neuseeland und Laurens Vanthoor aus Belgien. Es wurde zur Rennmitte durch einen beschädigten Diffusor weit zurückgeworfen. Die Startnummer 912 kam so auf Platz fünf der GTLM-Klasse ins Ziel. Der Porsche 911 RSR der Generation 2019 war wie bereits bei den zwei Rennen zuvor das schnellste Auto im harten Wettbewerb der Hersteller in der GTLM-Kategorie. Erneut aber war das Glück nicht auf der Seite des nordamerikanischen Werksteams. In der GTD-Kategorie fuhr der Porsche 911 GT3 R des Kundenteams Wright Motorsports auf Position sechs.

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Frédéric Makowiecki, der von der Pole-Position gestartet war, musste bereits nach elf Runden in Führung liegend aufgrund eines Reifenschadens zum frühzeitigen Boxenstopp. Im Rahmen einer Safety-Car-Phase konnte sich die Nummer 911 zurück an die Spitze arbeiten und in der Folge absetzen. Doch ein Vorsprung von bis zu 18 Sekunden reichte dennoch nicht, um den ersehnten ersten Sieg des neuen Porsche 911 RSR in den USA zu realisieren. Kurz vor dem Ende des Rennens über 2:40 Stunden trat erneut eine Beschädigung an einem Reifen auf. Durch den fälligen Boxenstopp fiel Tandy auf Platz drei zurück. Der Brite attackierte in den finalen Umläufen, fuhr dabei in 1:41,333 Minuten die deutlich schnellste Runde des Rennens, aber konnte sich nicht mehr nach vorn arbeiten.

Die rund 515 PS starken Werksautos aus Weissach hatten sich mehrfach an der Spitze gemeinsam vom Feld absetzen können. Beide Autos waren aufgrund enormer Konstanz auf höchstem Niveau siegfähig. Doch die Startnummer 912 der amtierenden GTLM-Meister Bamber und Vanthoor war vom Pech verfolgt. Im engen Zweikampf mit einem BMW wurde der Diffusor am Heck des Fahrzeuges beim Restart nach einer Safety-Car-Phase beschädigt. Die notwendige Reparatur während zweier Boxenstopps warf das Fahrzeug um drei Runden zurück. Mehr als Platz fünf war unter diesen Voraussetzungen nicht mehr möglich.

In der Herstellerwertung belegt Porsche vor dem sechsten Saisonrennen am 6. September auf der Road Atlanta den dritten Rang. In der Fahrermeisterschaft bleiben Bamber und Vanthoor auf dem zweiten Platz. Die Teamkollegen Makowiecki und Tandy verbesserten sich auf Position vier.

In der GTD-Klasse für Fahrzeuge nach FIA GT3-Reglement erreichte der Porsche 911 GT3 R des Kundenteams Wright Motorsports den sechsten Platz. Der amerikanische Werksfahrer Patrick Long und sein Landsmann Ryan Hardwick zeigten im über 500 PS starken Auto mit der Startnummer 16 eine beeindruckende Aufholjagd. Nach dem Start von Platz zwölf arbeitete sich das Duo im Verlauf des Rennens konsequent nach vorn. In der Gesamtwertung belegt das Team den sechsten Rang.


Stimmen zum Rennen

Steffen Höllwarth (Einsatzleiter IMSA Championship): „Wir sind mit beiden Autos aus der ersten Reihe gestartet, lagen mit beiden Fahrzeugen in Führung und landen schließlich im Ziel auf den Plätzen drei und fünf. Das ist eine herbe Enttäuschung. Zwei Reifendefekte an der Startnummer 911, eine umfangreiche Reparatur der Nummer 912 – das war es dann mit den Siegchancen. Unser Tempo war richtig gut, das Team hat perfekt gearbeitet. Beim kommenden Lauf auf der Road Atlanta wollen wir endlich sauber durch das Rennen kommen und mit dem neuen Porsche 911 RSR den ersten Sieg des Jahres einfahren.“

Frédéric Makowiecki (Porsche 911 RSR #911): „Ich bin regelrecht niedergeschlagen. Wenn ich ehrlich bin, ist dieser dritte Platz der traurigste Podestplatz meiner Karriere. Wir waren so stark an diesem Wochenende. Unser Team hat das Wochenende eigentlich dominiert. Wenn dann nur ein dritter Rang dabei herausspringt, ist das furchtbar. Dieses Ergebnis wird dem Team, dem Auto und uns Fahrern nicht gerecht. Ich bin auch deshalb so traurig, weil wir in der Meisterschaft immer mehr Rückstand auf die Spitze bekommen. Das haben wir wirklich nicht verdient.“

Nick Tandy (Porsche 911 RSR #911): „Unser Auto war wirklich perfekt, das Team hat optimal gearbeitet. Darauf dürfen wir stolz sein. Wenn es gelingt, trotz zweimaliger Probleme mit den Reifen, trotzdem in diesem engen Wettbewerb auf das Podest zu kommen, dann ist das ein Zeichen der Stärke. Und genau dies lässt mich positiv in die Zukunft blicken.“

Laurens Vanthoor (Porsche 911 RSR #912): „Ich bin wirklich frustriert, weil unser negativer Lauf einfach nicht enden will. Im dritten Rennen in Folge lagen wir auf Siegkurs und haben am Ende trotzdem die Früchte nicht ernten dürfen. Immer kommt irgendetwas dazwischen. Das Team hat perfekt gearbeitet, unser Auto war enorm schnell und wir Fahrer haben das Potenzial ausgeschöpft. Leider gab es den unglücklichen Kontakt und den Schaden am Heck. Wir blicken nun nach vorn. Irgendwann werden auch wir mal wieder auf der Sonnenseite stehen.“

Earl Bamber (Porsche 911 RSR #912): „Wir lagen richtig gut im Rennen, hatten ein absolut starkes Tempo. Dann fährt mir ein BMW plötzlich nach dem Restart ins Heck. Der Diffusor war derart beschädigt, dass die gesamte Heckpartie getauscht werden musste. Das hat uns so weit zurückgeworfen, dass wir mit der Spitze nichts mehr zu tun hatten. Es ist einfach traurig, denn wir hätten einen Erfolg wirklich mal verdient.“
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