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RCN
06.07.2020

RCN-GLP-Auftakt: Von Fragstein gewinnen auch in 2020

Vieles war beim ersten Saisonlauf der beliebten Motorsport-Einsteigerserie GLP anders als in der Vergangenheit. Die Veranstaltung der MIG Siebengebirge im ADAC stand unter dem direkten Einfluss der Corona-Pandemie. Nur mit großem Aufwand war es überhaupt möglich, in diesen besonderen Zeiten eine Genehmigung zu bekommen. Aber dank der guten Zusammenarbeit von Teilnehmern und Organisatoren, der gegenseitigen Rücksichtnahme und dem Verständnis für die Belange des Anderen können Fahrtleiter Jürgen Seidel und seine Mitstreiter auf eine – nicht nur unter diesen Umständen – gelungene Veranstaltung zurückblicken.

Schon im Vorfeld hatte das Nennbüro die Teilnehmer gebeten, die Nenn-Unterlagen schon frühzeitig vorab zur Kontrolle einzureichen. Rund ¾ der Teams reagierten auf die Bitte, der Rest verzögerte leider die Dokumentenabnahme vor Ort ein wenig. Ein Teilnehmer konnte nicht zum Start zugelassen werden, weil er erst am Veranstaltungstag seine Race Card online bestellen wollte und dies aus unerfindlichen Gründen nicht möglich war. Rita Seidel empfiehlt daher allen Teilnehmern sich frühzeitig um die erforderlichen Dokumente zu kümmern.

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Aber nicht alles war anders beim ersten GLP Lauf des Jahres. Erneut dominierten Oliver und Udo von Fragstein (Leichlingen/Leverkusen), die GLP Gesamtsieger von 2018 und 2019, die Veranstaltung. Bereits in der ersten Bestätigungsrunde zeigten sie eindrucksvoll, dass sie in der monatelangen Winter- bzw. Coronapause nichts verlernt hatten. Mit einer Null-Fehler-Runde setzten sich das Vater/Sohn-Team im schwarzen Ford Puma gleich mal an die Spitze der Wertungstabelle. Ihnen folgten die Vize-Gesamtsieger des Vorjahres, Sarah Hoffmann und Harald Ezaru (beide Pforzheim) im BMW 330ci sowie Stefan Kunze (Herdecke) und Uwe Knickmeier (Bochum) im BMW M3 mit jeweils 0,2 Fehlerpunkten. Stefan Kunze, der 2015 und 2016 die GLP Gesamtwertung für sich entscheiden konnte, war in der vergangenen GLP Saison nur zweimal am Start, hat sich aber für 2020 wieder einiges vorgenommen: „Wenn ich für den letzten Lauf noch einen Beifahrer finde, möchte ich diesmal gerne die komplette Saison bestreiten.“

Ein weiteres Vater/Sohn-Team zeigte ebenfalls bereits in der ersten Wertungsrunde seine Klasse. Mit 1,1 Fehlerpunkten wollten Markus und Dieter Grün von der Scuderia Augustusburg Brühl im ADAC den Grundstein für einen Platz in den Top-Ten setzen, doch es sollte anders kommen. Schon in der zweiten Bestätigungsrunde verabschiedete sich ohne Vorankündigung der Keilriemenspanner am Motor des BMW E36 – Aus! „Wir haben uns gut geärgert!“ verriet Markus Grün im Nachhinein. Aber das Ersatzteil ist schon geordert und beim nächsten GLP Lauf am 18. Juli 2020 wollen Grün/Grün wieder am Start sein.

Besser lief es derweil für Kerstin Peters und Martin Thole aus Ibbenbüren. Mit dem VW Golf III gelang ihnen in der zweiten Wertungsrunde der begehrte „Nuller“. Zusammen mit den 0,9 Punkten aus dem ersten Umlauf lagen sie damit zur Halbzeitpause auf dem dritten Platz. Auf P4 wurden Sahra Hoffmann/Harald Ezaru mit 1,2 Punkten knapp vor Andrea und Rolf Derscheid (Much) im Opel Corsa mit 1,3 Punkten gewertet. An der Spitze aber hatten sich Oliver und Udo von Fragstein mit 0,1 Punkten vor Stefan Kunze/Uwe Knickmeier mit 0,4 Punkten auf P2 festgesetzt.

In der zweiten Halbzeit sollte sich in den Top-Ten nicht mehr viel ändern. Im Ziel belegten Dieter und Phil Grolig (Netphen/München) im Porsche 911 mit 5,8 Punkten (1,7/0,4/0,2/3,5) den zehnten Platz. Sieht man die letzte Wertungsrunde als kleinen „Ausrutscher“ an, ist da sicherlich noch Spielraum nach oben.

Die Überraschung des Tages war das Rookie-Team Felix Seitz (Monschau) und Simon Zapart (Würselen). Obwohl die Schaltung ihres VW Polo GTI nicht ganz so funktionierte, wie es sein sollte, gewannen sie nicht nur die Rookie-Klasse, sondern sicherten sich mit 5,0 Punkten (2,0/1,3/0,2/1,5) auch auf Anhieb den 9. Platz in der Tageswertung!

Den achten Platz belegten Andrea und Rolf Derscheid, die für den MSC Wahlscheid im ADAC am Start waren. 4,4 Fehlerpunkte (1,0/0,3/1,5/1,6) berechnete die Zeitnahme dem Ehepaar aus Much.

Mit 3,7 Fehlerpunkten gleichauf waren die Teams auf P7 und P6. In diesem Fall sieht das Reglement vor, dass das Team, welches in der ersten Bestätigungsrunde weniger Strafpunkte einfuhr, am Ende die Nase vorn hat. Somit platzierten sich Bernd Lutz (Zell am Harmersbach) und Bernd Focht (Rheinau), für den ADAC Südbaden im Golf I GTI startend, auf P7 (1,4/0,9/0,3/1,1) denkbar knapp hinter Gordon Völksen aus Barsinghausen und Mario Bremer aus Wiesbaden (ADAC Niedersachsen/Sachsen Anhalt) im Golf III auf P6 (08/1,0/0,8/1,1).

Platz 5 ging diesmal an Tina und René Göbbels, die für den MSC Adenau im ADAC genannt hatten. Das Ehepaar aus Eschweiler erreichte mit dem perfekt vorbereiteten 

Golf I GTI im Ziel 3,2 Punkte (1,4/0,4/0,9/0,5).

Ein tolles Ergebnis fuhren auch Kerstin Peters und Martin Thole ein: 2,4 Punkte (0,9/0,0/0,6/0,9) reichten für P4. Nur 0,2 Punkte weniger (0,2/1,0/0,3/0,7) bescherten Sarah Hoffmann und Harald Ezaru den dritten Platz.

Auf dem zweiten Platz meldete sich Stefan Kunze, nun mit neuem Beifahrer Uwe Knickmeier, erfolgreich zurück. Das ausgiebige Vorbereitungstraining hatte sich offensichtlich gelohnt. Mit 1,2 Fehlerpunkten (0,2/0,2/0,5/0,3) und damit nur 0,2 Punkte hinter den Siegern, beendeten sie den ersten GLP Lauf 2020.

Der Sieg aber ging, wie bei allen Läufen des Vorjahres, wieder an Oliver und Udo von Fragstein. Mit nur 1,0 Fehlern (0,0/0,1/0,3/0,6) hatten sie sich den Erfolg auch redlich verdient. Oliver von Fragstein fasste es aus seiner Sicht zusammen: „Gerade in den aktuellen Zeiten sollten wir jeden Lauf einzeln genießen und das haben wir auch so gemacht. Wir haben gut harmonisiert und konnten direkt eine gute Runde vorlegen. Das gab die nötige Sicherheit und das Selbstvertrauen. So hielten wir uns Runde um Runde vor Stefan Kunze und Uwe Knickmeier, wenn am Ende auch nur denkbar knapp. Die Rückkehr von Stefan hat uns sehr gefreut und auch wirklich positiv motiviert.“ So gesehen steht uns eine spannende Restsaison bevor, bei der neben Stefan Kunze und Uwe Knickmeier sicherlich auch Sarah Hoffmann und Harald Ezaru sowie einige weitere Teams noch ein Wörtchen bei der Titelvergabe mitreden möchten.

In der Rookiewertung waren, wie schon weiter oben erwähnt, Felix Seiz und Simon Zapert erfolgreich. Ihnen folgten auf P2 Carlo und Michael Theilig (Neuwied) im BMW 318ti mit 12,7 Punkten (6,8/0,7/1,8/3,4) vor Marcel Engel (Leezen) und Tim Linden (Mülheim-Kärlich) im BMW E36 und 17,7 Punkten (7,1/6,2/3,5/0,9) auf P3.

In der Mannschaftswertung war das Ergebnis denkbar knapp. Der MSC Wahlscheid im ADAC (Göbbels/Göbbels, Derscheid/Derscheid, Vosen/Borlinghaus, Wiencke/Wiencke und Wiencke/Ohlmann) gewann mit 27,11 Punkten und nur 0,1 Punkten Vorsprung vor der zweitplatzierten Scuderia Augustusburg Brühl im ADAC (Kunze/Knickmeier, Reidenbach/Habeth, Striebich/Striebich und Grün/Grün).

Der erste GLP Lauf des Jahres endete ohne nennenswerte Unfälle. Lediglich zwei Teams mussten wegen Zeitunterschreitung aus der Wertung genommen werden. Dem sichtlich zufriedenen Fahrtleiter Jürgen Seidel gebührt das letzte Wort: „Die Veranstaltung ist ganz toll gelaufen. Dies lag zum einen an der guten Vorbereitung, zum anderen an den sehr disziplinierten Teilnehmern, dem guten Personal an der Strecke und der MIG Siebengebirge.
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