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Interview
03.10.2020

Karl Wendlinger und Marc Surer beim AvD Motorsport Magazin

Marc Surer und Karl Wendlinger haben im „AvD Motorsport Magazin“ auf SPORT1 unter anderem über Lewis Hamiltons ausstehende Vertragsverlängerung bei Mercedes sowie über die Strafe für den Briten beim Großen Preis in Russland gesprochen. Zudem äußerten sich die beiden über die heutigen Sicherheitskonzepte und die Chancen von Mick Schumacher in der Formel 1. Das „AvD Motorsport Magazin“ ist seit Anfang August Kern des neuen Motorsport-Sonntagabends auf SPORT1, bei dem Moderatorin Ruth Hofmann live im SPORT1 Studio hochkarätige Experten und Gäste begrüßt, um die aktuellen Themen aus der Motorsport-Welt zu diskutieren. Die wichtigsten Aussagen des „AvD Motorsport Magazin“ anbei. 


Marc Surer (ehemaliger Formel-1-Pilot und BMW-Rennleiter) auf SPORT1: 

… über Lewis Hamiltons ausstehende Vertragsverlängerung bei Mercedes: „Er kann es sich leisten zu pokern, wen sollen sie sonst nehmen anstelle von ihm? Das Team ist auf ihn angewiesen, das Team muss auf ihn warten. Wir haben ja gesehen, Verstappen hat Bottas dieses Jahr paar Mal schon geschlagen, aber Lewis Hamilton zu schlagen, das ist viel schwieriger. Das heißt, Mercedes ist auf Lewis angewiesen und deswegen muss er sich nicht beeilen.“ 

… über Hamiltons Strafe beim Großen Preis von Russland: „Schuld ist schon der Fahrer, weil wenn 19 Fahrer am richtigen Ort den Start üben und Lewis Hamilton geht ans Ende der Boxenausfahrt und übt da, wo die Autos schon mit hoher Geschwindigkeit aus der Box rauskommen, dann ist das einerseits gefährlich und zweitens habe ich nicht verstanden, warum er überhaupt auf die Idee kommt, da hinzugehen. Natürlich müsste das Team ihn stoppen und deswegen hat das Team jetzt auch eine Geldstrafe bekommen.“ 

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… über die heutigen Sicherheitskonzepte in der Formel 1: „Die Autos sind einfach viel, viel sicherer geworden. Ich bin in der Formel 1 noch mit Aluminium-Chassis gefahren und habe mir zweimal die Füße gebrochen. Mit den heutigen Autos hätte ich mir wahrscheinlich nie die Füße gebrochen. Die sind so viel stabiler. Die sind heutzutage ungefähr zehn Mal so stabil wie ein Aluminium-Chassis. Das ist das Grundprinzip, aber auch die Rennstrecken.“ 

… über Mick Schumachers Chancen in der Formel 1:  „Er ist vom Talent her nicht der Überflieger, aber er ist sehr steigerungsfähig, er lernt unglaublich dazu. Jedes Mal, wenn er in eine neue Kategorie kommt, war er am Anfang noch verhalten, hat dazugelernt und am Ende der Saison hat er zugeschlagen. Genau das macht er jetzt auch wieder in der Formel 2 und somit empfiehlt er sich natürlich für einen Formel-1-Vertrag.“ 


Karl Wendlinger (ehemaliger Formel-1-Pilot) auf SPORT1: 

… über Lewis Hamiltons ausstehende Vertragsverlängerung bei Mercedes: „Das wird funktionieren, er wird weiter bei Mercedes bleiben. Ich glaube, das ist auch sein Anliegen, weil er weiß, dass er da das beste Paket hat.“ 

… über Hamiltons Strafe in Russland: „Er müsste es wissen, wo er seinen Übungsstart machen darf. Er ist schon lange genug in der Formel 1 dabei. Es gibt Regeln, auch in den anderen Motorsport-Klassen. Das sollte man schon wissen, wo man seinen Start machen darf. Es ist schade, so hat er seinen guten Startplatz nicht ummünzen können in ein gutes Rennergebnis. Er ist natürlich der dominierende Mann in der Formel 1. Es hat Abwechslung gegeben, er ist nicht der Sieger, er ist Dritter geworden, aber der Mann, den es in der Formel 1 zu schlagen gilt. Es ist unglücklich gelaufen, deshalb hat er die Strafe bekommen.“ 

… über die heutigen Sicherheitskonzepte in der Formel 1: „Der Startschuss für die Sicherheitskonzepte war Imola 1994. Max Mosley als FIA-Präsident hat gewusst, die Formel 1 muss was machen. Da hat Max Mosley gesagt, die Formel 1 muss sicherer werden. Ob das jetzt der seitliche Kopfschutz war, das HANS-System, das Halo-System, aber auch die Rennstrecken, wo kritische Passagen entschärft wurden. Es ist viel gemacht worden in den letzten Jahrzehnten. Es ist sehr viel getan worden, das Risiko ist schon in großen Stücken minimiert worden.“ 

… über Mick Schumachers Chancen in der Formel 1:  „Er ist nicht unbedingt der Überflieger, wie zum Beispiel sein Vater, der überall reingekommen ist und mit der Schnellste von Anfang an war. Er braucht ein bisschen mehr Zeit, steigert sich aber, und spätestens in der zweiten Saison, ob das Formel 4, Formel 3 oder jetzt Formel 2 ist, hat er die Pace und ist erfolgreich.“ 
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