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Auto & Straße
26.06.2025

CONCEPT AMG GT XX – eine neue Dimension der Performance

Das CONCEPT AMG GT XX dient als wegweisendes Technologieprogramm und bietet einen beeindruckenden Ausblick auf einen künftigen, viertürigen Serien-Sportwagen von Mercedes‑AMG. Mit drei Axial-Fluss-Motoren und einer von Grund auf neu entwickelte Hochleistungs-Batterie präsentiert die Marke aus Affalterbach ein revolutionäres Antriebskonzept, das eine neue Dimension der Leistungsfähigkeit ermöglicht. Viele technische Lösungen sind dabei auch für den späteren Serieneinsatz in der High Performance AMG Electric Architecture (AMG.EA) vorgesehen.

Schon immer in der fast 60-jährigen Geschichte der Performance- und Sportwagenmarke von Mercedes‑Benz war der Antrieb das Herz des Fahrzeugs. Mit dem CONCEPT AMG GT XX setzen die Affalterbacher diese Tradition fort und führen mit dem innovativen Axial-Fluss-Motor eine revolutionäre Antriebstechnologie ein.
 
Die technologische Grundlage wurde zunächst von dem englischen Elektromotoren-Spezialisten YASA entwickelt, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Mercedes‑Benz AG. Für den Einsatz im CONCEPT AMG GT XX und später in der Serie wurde das Konzept von Mercedes‑AMG in Zusammenarbeit mit YASA auf eine völlig neue Leistungsstufe gehoben. Die Performance-Spezialisten aus Affalterbach haben zudem die Software zur Betriebsstrategie entwickelt, die die hohe Leistungsfähigkeit der Motoren im Technologieträger optimal einsetzt. Die innovativen Elektromotoren ermöglichen Höchstleistung auf kleinstem Bauraum und werden 2026 in die Serienproduktion gehen.
 
Dank einer Spitzenleistung von über 1.000 kW kann das CONCEPT AMG GT XX Höchstgeschwindigkeiten von mehr als 360 km/h erreichen. Im Zusammenspiel mit der neuen High Performance Batterie können die drei Axial-Fluss-Motoren jedoch insbesondere im Bereich der Dauerleistung völlig neue Maßstäbe setzen. So kann das CONCEPT AMG GT XX immer und immer wieder an seine Grenzen getrieben werden und bietet ein neues Maß kontinuierlicher Leistung, dass in der Welt der Elektromobilität nahezu undenkbar war – bis jetzt. Die Batterie bleibt auch bei forciertem Fahreinsatz in einem optimalen Temperaturbereich, der neben der Leistung auf der Straße auch enorm schnelles Laden ermöglicht. Dabei kann das Konzeptfahrzeug in rund fünf Minuten die Energie für etwa 400 Kilometer Reichweite (WLTP)[2] nachladen. Das entspricht ungefähr einer Fahrtstrecke von Affalterbach nach Spa-Francorchamps. Nach dem Ladestopp kann das Fahrzeug sofort wieder die volle Leistung abrufen, eine bisher nie dagewesene Fähigkeit.  

Signifikante Vorteile bei Leistungscharakter, Gewicht und Bauraum

Axial-Fluss-Motoren bringen viele Vorteile mit: Sie sind erheblich kompakter, leichter und vor allem leistungsfähiger als konventionelle Elektromotoren (Radial-Fluss-Motoren). So ist die Leistungsdichte bei Axial-Fluss-Motoren rund dreimal höher als bei herkömmlichen Elektromotoren. Die innovativen Motoren sind dabei rund zwei Drittel leichter und gleichzeitig benötigen sie auch nur ein Drittel des Bauraums. Dieses kompakte Motorendesign schafft somit mehr Freiheiten beim Packaging des Antriebsstrangs. Im Vergleich zu herkömmlichen Elektromotoren überzeugt der innovative Antrieb mit deutlich höherer Dauerleistung und einem höheren Drehmoment. Damit sind Fahrleistungen auf höchstem Niveau möglich, die sich sehr häufig hintereinander reproduzieren lassen.
 
Zur Funktionsweise: Beim Axial-Fluss-Motor verläuft der elektromagnetische Fluss parallel zur Drehachse des Motors. Im konventionellen Elektromotor bewegt er sich dagegen senkrecht zur Drehachse. Die großen Bauteile sind beim Axial-Fluss-Motor als schmale Scheiben gestaltet: Dabei umschließen zwei Rotoren sandwichartig den Stator links und rechts. Diese Anordnung von Stator und Rotoren ermöglicht eine optimale Kraftübertragung durch das vom Stator erzeugte elektrische Feld auf die Rotoren. Im CONCEPT AMG GT XX ist diese Kombination an der Vorderachse nur knapp neun Zentimeter breit; die beiden Motoren an der Hinterachse messen jeweils sogar nur rund acht Zentimeter Breite.

Überzeugende Kraft: mehr als 1.000 kW Spitzenleistung

Gleich drei dieser innovativen Elektromotoren garantieren im CONCEPT AMG GT XX eine überragende Gesamtleistung: Als Spitzenleistung stehen mehr als 1.000 kW (>1.360 PS) zur Verfügung. Die Motoren sind dabei je Achse in eine High Performance Electric Drive Unit (HP.EDU) eingebaut. An der Hinterachse enthält die HP.EDU zwei Axial-Fluss-Motoren, die gemeinsam jeweils mit einem kompakten Planetenradgetriebe und einem Inverter in einem Gehäuse vereint sind. Die Motoren und die Getriebe sind ölgekühlt. Die dazu erforderliche Pump Control Unit mit Hydraulikpumpen und Saugfiltern ist ebenfalls platzsparend in die HP.EDU integriert.
 
Die HP.EDU an der Vorderachse besteht neben einem Axial-Fluss-Motor aus einem Stirnradgetriebe und einem Inverter. Der vordere Elektroantrieb fungiert als „Boostermotor“. Er wird nur dann zugeschaltet, wenn die entsprechende zusätzliche Leistung oder Traktion an der Vorderachse benötigt wird. Wird der vordere Elektromotor nicht benötigt, entkoppelt ihn eine Disconnect Unit (DCU). Beim Beschleunigen und Rekuperieren schließt die DCU für optimale Performance. Bei konstanter Fahrt, geringer Last und beim Ausrollen öffnet sie wieder, reduziert so unnötige Schleppverluste und erhöht die Effizienz.

Innovative Produktionsprozesse zur Herstellung des Axial-Fluss-Motors

Die Produktion der Axial-Fluss-Motoren erfolgt im Mercedes‑Benz Werk Berlin-Marienfelde. Es ist seit Jahrzehnten ein wichtiger Bestandteil des globalen Mercedes‑Benz Powertrain-Produktionsverbunds und verantwortet die Produktion verschiedener Antriebskomponenten. Die Herstellung der Axial-Fluss-Motoren in Marienfelde umfasst rund 100 Produktionsprozesse. Rund 65 dieser Prozesse sind neu für Mercedes‑Benz, 35 davon stellen eine Weltneuheit dar. So wurden unter anderem neue Formen der Lasertechnologie mit innovativen Fügeprozessen und künstlicher Intelligenz kombiniert. Diese neuen Produktionsprozesse wurden bei Mercedes‑Benz größtenteils eigenentwickelt, die Innovationen führten zu mehr als 30 Patentanmeldungen. All dies unterstreicht die weltweit führende Rolle Marienfeldes bei Innovationen im Produktionsprozess.
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