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TCR Germany
18.04.2018

Reicher erlebt ein Auf und Ab der Gefühle in Oschersleben

So hatte sich der Österreicher Simon Reicher seinen Saisonauftakt wohl nicht vorgestellt, als er am vergangenen Wochenende (13. bis 15. April 2018) in seine Saison in der ADAC TCR Germany startete. Beim traditionellen Auftakt auf dem 3.667 Meter langen Rundkurs der Motorsport Arena Oschersleben erlebte der junge Österreicher ein Auf und Ab der Gefühle. „Ich kann es nicht fassen. Da stellt mir mein Team ein perfektes Auto hin und ich mache einen solch blöden Anfängerfehler“, kritisierte sich ein sichtlich frustrierter Simon Reicher selbst. 

Simon Reicher und sein neues Team YACO Racing hatten bereits seit Monaten diesen Startschuss in die neue Saison vorbereitet. Gleich zu Beginn der freien Trainings war der Audi mit der Startnummer 54 immer auf den vordersten Plätzen des Anzeigetableaus zu finden. „Das Auto lag gewaltig gut. Der Audi pfiff durch die Kurven wie noch nie. Also ich muss sagen: Mein Team hat da einen perfekten Job gemacht“, zeigte sich der Schüler der achten Klasse des Werkschulheims Felbertal am Freitagnachmittag sichtlich von der Leistung seines Teams beeindruckt. Und das zu Recht, denn nach einem zweiten Platz im freien Training überquerte Reicher als Fünfter die schwarz-weiß-karierte Linie im Zeittraining. Die dritte Startreihe war ihm somit in beiden Rennen sicher.

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Nach einem gelungenen Start am Samstagmittag hielt sich der Kirchberger aus fast allen Rangeleien heraus und fuhr einen fantastischen vierten Platz nach Hause. „Da wäre etwas mehr drin gewesen, hätte mir nicht ein Mitbewerber meine Spurstange verbogen. So hatte ich ein schiefes Lenkrad auf der Geraden und konnte nur noch mitfahren. An Pushen oder gar Angreifen war nicht mehr zu denken. Immerhin konnte ich meinen vierten Platz verteidigen“, schilderte der Youngster das erste Rennen.

Bis zu diesem Zeitpunkt war für den Rennfahrer die Welt noch in Ordnung. Bereits die erste Runde des zweiten Rennens am Sonntagvormittag veränderte alles und sorgte für ein Ab der Gefühle. „In der Triple (der dreifachen Linkskurven-Kombination) verlor ich mein Heck. Den ersten Pendler konnte ich noch abfangen, aber als dann der zweite, der Gegenpendler kam, konnte ich ihn leider nicht mehr abfangen. Und was mich am meisten daran ärgert, ist, dass ich daran selber schuld bin. Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich durch das Zurückkommen auf die Strecke einige unverschuldete Mitbewerber in Mitleidenschaft gezogen habe. So gut das Wochenende begann, umso schlimmer endete es“, resümierte der YACO-Racing-Pilot selbstkritisch.

Und auch wenn sein Audi RS3 LMS am Sonntag von allen vier Seiten eher einen trauriges Bild abgab, so sind sich alle Beteiligten einig: Der Audi wird zum nächsten Rennen in zehn Tagen im tschechischen Most wieder top vorbereitet die Boxengasse verlassen. Es gilt für den Schüler nun so schnell wie möglich, das Erlebnis zu verdauen, um die nächsten kommenden Aufgaben zu meistern. Es heißt nun, den Fokus auf die gesteckten Ziele zu richten. Simon Reicher erklärte den Unterschied so: „Wenn du weiter hinten im Feld fährst, hast du die ersten eins, zwei Runden Zeit, die Bremsen und Reifen gut vorzubereiten. Vorne im Feld geht das nicht. Da kannst du nicht einfach ein bisschen früher bremsen, um zu sehen, wie warm deine Bremsen inzwischen sind. Das funktioniert leider nicht. Im Gegenteil. Da bremst du eigentlich schon ein kleines bisschen zu spät. Ich werde mich an die neue Situation wohl gewöhnen müssen und es beim nächsten Mal besser machen.“

Und die nächste Chance wartet schon auf den sympathischen Motorsportler, denn der zweite Lauf der Saison findet bereits in zehn Tagen vom 27. bis zum 29. April auf dem Autodrom Most statt. „Die 4.222 Meter des Autodroms sind mir vom Clio Cup gut bekannt. Außerdem war ich mit meinem Team bereits zum Testen dort“, und so wird sich Simon Reicher in den nächsten Tagen als Gesamtsechster auf die Reise ins böhmisches Most machen. 
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