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TCR Germany
16.04.2018

Luca Engstler hat allen Grund zum Jubeln in Oschersleben

Für Luca Engstler (18) hätte das erste Rennen in Oschersleben nicht besser laufen können. Er war von Platz neun ins Rennen gestartet und konnte sich kontinuierlich auf Platz drei und damit aufs Podest vorarbeiten. Engstler war im Qualifying eigentlich auf Platz zehn gefahren, da ein Kontrahent vor ihm allerdings strafversetzt wurde, rückte er auf Platz neun vor. Damit verlor er aber auch die Pole-Position für den zweiten Lauf am Sonntag, denn die ersten zehn Fahrer aus dem Qualifying starten in umgedrehter Starfolge.

„Nach dem sehr schwierigen Qualifying wegen der schlechten Wetterbedingungen, kurz hatte es geregnet, müssen wir mit der Ausbeute zufrieden sein. Florian Thoma hat einen super Job abgeliefert und sich die zweiten Startposition gesichert. Und auch Luca brachte es auf den Punkt, denn er konnte wegen eines erneuten Antriebswellendefekts nur die letzten fünf Minuten des Zeittrainings fahren und sich trotzdem noch für Q2 qualifizieren“, sagte Andreas Klinge, Teammanager TCR Germany / Liqui Moly Team Engstler.

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Klinge lobte auch die Leistung der vier weiteren Fahrer des Liqui Moly Team Engstler. Sie alle haben das Beste aus ihren VW Golf GTI TCR geholt, was unter den widrigen Bedingungen möglich war. Niko Kankkunen (19) startete von Position 13 in den ersten Lauf, gefolgt von Kai Jordan (49) auf Position 15. Von Position 16 und 18 starteten Justin Häußermann (17) und Théo Coicaud (18) in die neue Saison der ADAC TCR Germany in Oschersleben. 

Als am Samstag die Rennampel auf Grün ging, war direkt Spannung pur angesagt. Der Fahrer vor Engstler blieb beim Start stehen, der 18-Jährige reagierte aber sofort und konnte ausweichen. Er war damit direkt auf Platz acht. Sein Teamkollege Florian Thoma hatte ebenfalls einen sehr guten Start, als er in der ersten Kurve neben dem Pole-Setter fuhr, hielt dieser dagegen und rammte Thoma in die Seite. Thoma kam von der Strecke ab und konnte sich nicht mehr aus eigener Kraft aus dem Kiesbett befreien. Damit war das erste Rennen bereits nach wenigen Rennmetern für Thoma beendet. Er hatte keine Schuld, sein Kontrahent wurde mit einer Durchfahrtsstrafe bestraft. Dieser Vorfall hatte die erste Safety Car Phase zur Folge. 

„Für Florian war das ein ganz bitterer Tag, da er unverschuldet um den möglichen Sieg in Lauf1 gebracht wurde. Da war schon viel Trost notwendig, aber schnell hatte Thoma sein Kampfwillen zurück und wird beim zweiten Lauf am Sonntag wieder alles geben“, so Andreas Klinge.

Nach einer kurzen Grün Phase gab es erneut einen Unfall – wieder musste das Safety Car auf die Strecke. Engstler hatte es zu diesem Zeitpunkt bereits auf den dritten Platz geschafft, er hatte jede freie Lücke und die Zweikämpfe der Mitstreiter für sich genutzt – mit Erfolg.

Auch sein 18-jähriger Teamkollege Coicaud zeigte bei seiner Premiere in der ADAC TCR Germany eine sehr gute Leistung und fuhr in den Top-Ten. Nach der Rennuhr waren noch circa 7:30 Minuten zu fahren, da hatte Coicaud einen kleinen Fahrfehler und verlor dadurch direkt mehrere Plätze. Unter anderem fuhren auch Jordan und Kankkunen an ihm vorbei. Kankkunen streifte außerdem seinen Teamkollegen Jordan leicht und konnte ihn dadurch ebenfalls überholen.

Aufgrund eines weiteren Unfalls musste das Safety Car erneut auf die Rennstrecke und eigentlich ging man davon aus, dass unter Safety Car das Rennen beendet werden würde. Aber es kam anders: Es wurde noch eine letzte Runde unter grüner Flagge gefahren – Spannung pur! Engstler wurde von hinten stark bedrängt, er behielt aber die Nerven und konnte einen tollen dritten Platz in der Gesamtwertung einfahren. Kankkunen wurde Achter, Jordan Zehnter. Direkt dahinter Coicaud und Häußermann auf Platz elf und zwölf, damit sind auch diese vier Fahrer des Liqui Moly Team Engstler in die Punkte gefahren.

Franz Engstler, Teameigner Liqui Moly Team Engstler, sagte: „Das Rennen hat wieder einmal gezeigt, wie nah Freud und Leid im Motorsport beieinander liegen. Für Thoma tut mir das frühe Aus sehr leid, denn er hatte das ganze Wochenende bei allen Trainings tolle Zeiten und dann das. Für unsere verbleibenden Fahrer, die alle in die Punkte kamen, freue ich mich sehr. Das ist wirklich eine tolle Leistung!“

Das zweite Rennen am Sonntag war ebenfalls von Anfang an hochspannend. Luca Engstler ging von P2 ins Rennen, verlor aber beim Start eine Position. Thoma war direkt nach dem Start auf P7, er hatte somit zwei Plätze gut machen können. Allerdings gab es kurz nach dem Start einen Rennabbruch, denn in einen Unfall wurden mehrere Fahrzeuge involviert. Darunter auch Coicaud vom Liqui Moly Team Engstler, sein Auto wurde vorne links stark beschädigt, er konnte aber weiter fahren. Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Jordan. Er wurde von einem der sich drehenden Autos getroffen, was für ihn das Aus bedeutete. Nach einer circa zehnminütigen Pause, die verunfallten Rennautos mussten abgeschleppt und die Rennstrecke von Autoteilen sowie Flüssigkeiten gesäubert werden, wurde das Rennen erneut gestartet. Dieses Mal gab es allerdings einen fliegenden Start hinter dem Safety Car. Engstler war zu diesem Zeitpunkt auf P3, Thoma auf sechs, Kankkunen auf zehn und direkt dahinter Coicaud.

Durch einen leichten, unkontrollierten Drift konnten zwei Autos an Engstlers Golf vorbeifahren, sein Teamkollege Thoma musste zudem stark bremsen, um nicht mit Engstler zu kollidieren. Da der Führende aufgrund eines Frühstarts eine Durchfahrtsstrafe erhielt, fanden sich Engstler und Thoma bald wieder auf die Plätze vier und fünf. Engstler zeigte harte aber faire Zweikämpfe um den dritten Platz. Da das Rennen nach dem Restart aber nur 15 Minuten ging, war die Zeit zu kurz. Er wurde Vierter, als Fünfter sah Thoma die Zielflagge. Coicaud wurde Achter, Kankkunen Elfter. Der Rookie Häußermann schied kurz vor dem Rennende aus.

„Es war ein spannendes Rennwochenende und beide Rennen wurden der TCR Germany wieder einmal mehr als gerecht. Für das Team gibt es nun einiges zu tun, denn das nächste Rennen steht bereits vor der Tür“, so Klinge.

Bereits übernächstes Wochenende finden die Läufe drei und vier der ADAC TCR Germany statt. Dann geht es für das Liqui Moly Team Engstler nach Most (CZ).
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