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Renault Clio Cup
16.08.2018

Wodan Munding: Zandvoort und der Sprung ins kalte Wasser

Damit meint Wodan Munding mit Sicherheit nicht den Sprung in die niederländische Nordsee, die nur 100 Meter vom Circuit Zandvoort entfernt ist. Dort nämlich gastiert die Renault-Clio-Cup-Europe-Serie vom 17. bis 19. August 2018 und startet erneut im Rahmen der ADAC GT Masters. „Das Wasser dort wäre wahrscheinlich im Moment gar nicht so kalt“, feixt der Nachwuchsfahrer dieser Serie. Viel mehr geht es darum, dass der Youngster bis zum Start in seinem vierten Saisonrennen keinen einzigen Kilometer auf der 4.307 Meter langen Strecke dieses Dünenkurses absolviert haben wird. 

„In der letzten Saison waren wir noch in der Deutschen Kart Meisterschaft und damit auf den diversen Kartstrecken Europas unterwegs. 2018 ist mein erstes Jahr im Automobilsport“, so der Newcomer. Da heißt es jetzt natürlich erst einmal alle Strecken kennenlernen. Und hier auf dem Dünenkurs von Zandvoort gab es eben noch keine Möglichkeit für den Stuttgarter und sein Team von ETH Tuning, dort trainieren zu gehen. 

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„Beim Kartfahren war das in der Regel kein Problem“, erklärt uns Munding. „Da hast du den Anhänger mit den Karts an das Auto gekuppelt, bist losgefahren und hast auf der entsprechenden Strecke eben deine Runden gedreht.“ Im Automobilsport ist das nicht mehr ganz so einfach. Die Strecken, auf denen die Serie unterwegs ist, sind deutlich populärer und damit auch erheblich frequentierter. Schließlich startet in Zandvoort nicht nur ein Renault Clio Cup, sondern auch große Rennserien wie die Deutsche Tourenwagen Meisterschaft DTM. 

Für Wodan Munding bedeutet das, dass er sich alternative Möglichkeiten für seine individuelle Vorbereitung suchen muss. Im Zeitalter der Digitalisierung heißt das: YouTube und Simulator. „Ich habe mir etliche Videos angesehen und mit meinem Renningenieur gemeinsam analysiert. Natürlich bin ich Onbord in einem Clio mitgefahren“, grinst Munding. „Damit bekommt man schon mal ein ganz gutes Gefühl für die Strecke. Klar wird es etwas anderes sein, wenn man dann selbst hinter dem Steuer sitzt. Aber ich kann zumindest die Streckenführung und die Kurvenabfolgen so intensiv wie möglich einstudieren. Und am Simulator kann ich die Strecke dann wenigstens schon einmal virtuell selbst fahren.“ 

Neben der Streckenführung lernt er damit dann auch die Brems- und Einlenkpunkte kennen und kann sich einprägen, an welchen Stellen man am besten frühzeitig wieder auf das Gas gehen sollte. „Je weniger du darüber nachdenken musst, ob als nächstes eine leichte Biegung oder eine Steilkurve kommt oder ob es nach der Kurve direkt in eine lange Gerade geht, umso schneller kannst du es dann in der Praxis umsetzen.“ Bei lediglich zwei Turns à 30 Minuten, die der Nachwuchspilot im freien Training zur Verfügung hat, um sich auf sein Qualifying am nächsten Tag vorzubereiten, kann all das nur hilfreich sein. „Ich bin wirklich gespannt, wie schnell es mir gelingen wird, mich unter realen Bedingungen auf diese Strecke einzustellen. Aber ich freue mich auf diese Rennstrecke mitten in den Dünen. Das hat in jedem Fall Flair“, grinst der Youngster.
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