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24h Spa
28.06.2025

24 Hours of Spa: Die strategischen Herausforderungen

Bei den gestrigen Qualifying-Sessions hat sich Mercedes-AMG Motorsport eine sehr gute Ausgangslage für das CrowdStrike 24 Hours of Spa geschaffen. Beim abendlichen 20-minütigen Warm up sind alle sieben Teams, die insgesamt zwölf Mercedes-AMG GT3 für das 24-Stunden-Rennen einsetzen, noch einmal auf die Strecke gegangen. Nach dem abschließenden Funktionscheck sind Teams und Fahrer bereit, um das herausforderndste GT3-Rennen des Jahres in Angriff zu nehmen.

Dabei spielt die richtige Rennstrategie eine maßgebliche Rolle. Nicht nur der Speed ist entscheidend, die AMG Performance Ingenieure müssen den Rennverlauf jederzeit im Blick haben und ihre Fahrer bestmöglich durch den zu erwartenden Verkehr dirigieren. Bei einem Rekordstarterfeld von 74 Fahrzeugen, die letztendlich an den Start gehen, sind das Lesen des Rennens und das richtige Timing der Boxenstopps immens wichtig.

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Boxenstopps: Mit 994 Metern ist die Boxengasse in Spa-Francorchamps verhältnismäßig lang. Die Mercedes-AMG Teams kalkulieren für einen kompletten Boxenstopp rund zwei Minuten. Allein eine Durchfahrt ohne Stopp dauert 71 Sekunden, die maximale Geschwindigkeit beträgt 50 km/h. Hinzu kommen 44 Sekunden Standzeit, um die Mercedes-AMG GT3 abzufertigen. Sobald der Tank-Mechaniker die Anlage am Fahrzeug ansetzt, aktiviert ein Sensor das Display und die Zeit zählt nach unten. Die durchschnittlich 100 Liter Benzin sind deutlich vor dem Ablauf der 44 Sekunden im Sicherheitstank des Fahrzeugs. Eine vorsorgliche Maßnahme, um Tankfehler unter Zeitdruck zu vermeiden. In der Zwischenzeit ist sowohl der Fahrer- als auch der Räderwechsel vollzogen.

Bei Full Course Yellow Phasen gelten besondere Regeln. In den vom Renndirektor ausgesprochenen kurzen FCY-Phasen – wenn beispielsweise Teile der Strecke gereinigt werden müssen – bleibt die Boxengasse geschlossen. Bei einem herkömmlichen Full Course Yellow mit nachfolgendem Safety Car sind Boxenstopps erlaubt.

Tracklimits: Neben möglichen Strafen bei Boxenstoppvergehen wird auch das Nichteinhalten der Tracklimits ebenfalls geahndet. An folgenden Kurven werden potenzielle Regelverstöße via Kamera überwacht: T4 (Raidillon), T10, T11 (Double Gauche), T16, T17 (Blanchimont I & II), T19 (Bus Stop Schikane). Wenn ein Fahrzeug an diesen Stellen komplett über die weiße Streckenbegrenzung fährt, zählt dies als Vergehen. Nach dem fünften Vergehen eines Fahrzeugs spricht der Renndirektor eine Verwarnung aus. Das sechste Nichteinhalten bedeutet eine 30-Sekunden-Strafe. Nach sechs weiteren Verstößen ist eine Drive-Through-Strafe fällig. Die Fahrt durch die Boxengasse kostet im Vergleich zum normalen Rennverlauf 59 Sekunden. Nach einer Renndauer von sechs Stunden werden alle bis dato angefallenen Tracklimit-Vergehen gelöscht.

Stints: In diesem Jahr ist die Stintzeit auf maximal 60 Minuten begrenzt. Das bedeutet für die Mercedes-AMG Fahrer, dass sie nach 26 Runden die Box ansteuern. Bei Gelb-, oder Safety Car-Phasen beträgt die Maximal-Zeit 65 Minuten. Drei Stints am Stück wären erlaubt. Da die Maximalfahrtzeit pro Fahrer jedoch drei Stunden beträgt, kommen die Mercedes-AMG GT3 nach maximal Doppelstints in die Box. Die Minimalfahrtzeit für jeden Fahrer beträgt 1:56 Stunden – maximal sind über die 24 Stunden elf Stunden im Fahrzeug erlaubt.

Reifen: Ein Reifenpoker sollte bei der 77. Auflage des 24-Stunden Rennens in Spa-Francorchamps keine Rolle spielen. Die Wettervorhersage sagt Trockenheit und sommerliche Temperaturen voraus. Somit kommt lediglich die eine zur Verfügung stehende Version des Pirelli-Slicks zum Einsatz. Jedem Fahrzeug stehen für das gesamte Wochenende 30 Satz Reifen parat. Die Mercedes-AMG GT3 mit den Startnummern 9, 17 und 48 durften 31 Satz nutzen, da sie an der gestrigen Superpole teilgenommen haben.

Startfahrer: Um 16:30 ist es so weit. Mercedes-AMG Motorsport (zwölf Teams, 43 Fahrer) sind bereit für das CrowdStrike 24 Hours of Spa-Francorchamps. Folgende Mercedes-AMG Fahrer starten in das Rennen:
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