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24h Nürburgring
02.06.2017

Kappeler Motorsport: Reifen, Pech und Pannen

Das Team Kappeler Motorsport hat im Jahre 2017 erstmals unter eigener Regie und mit einer besonderen Mission am 24h-Rennen auf dem Nürburgring teilgenommen – einem Härtetest für Mensch und Material. Mit dem Ausgang des Rennens war man im Kappeler Team alles andere als zufrieden. Nach 120 Runden streikte die Technik und das Team war zum Aufgeben verdonnert.

Für das kleine, in der Kurstadt Bad Saulgau (Baden-Württemberg) ansässige, Motorsportteam war es das erste 24h-Rennen unter eigener Führung. Auch für den aus der Schweiz stammenden Willy Hüppi war es das erste Rennen rund um die Uhr. Hüppi greift in diesem Jahr gemeinsam mit den drei Stammfahrern Thomas Gerling (Uchte), Harald Hennes (Eschweiler) und Thomas Kappeler (Bad Saulgau) ins Lenkrad des weißen Porsche bei den Langstreckenrennen der VLN (Veranstaltergemeinschaft Langstreckenrennen Nürburgring). Ein Jahr lang hat das Team auf dieses Mega-Event im Mai 2017 hingearbeitet. 

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Aber Kappeler Motorsport startete nicht, ohne eine Überraschung in Petto zu haben: Während der Vorbereitungszeit reifte die Idee, eine Art Spendenlauf zu initiieren. Für jede gefahrene Rennrunde des Porsche, geht ein Spende an den Deutschen Kinderschutzbund e.V. Auch die Partner von Kappeler Motorsport waren von der Idee begeistert. Durch die Bekanntmachung dieses Spendenmarathons konnten noch zusätzliche Partner gewonnen werden. Man kann den Erfolg an den vielen Namen und Aufklebern auf dem Auto erkennen. Das Team möchte sich an dieser Stelle bei allen Partnern recht herzlich bedanken. 

Bereits am Montagabend vor dem Rennen machte sich ein Teil des Trosses auf den Weg in die Eifel. Ein Reifenschaden am Servicetruck mit einem Folgeschaden verzögerte die Anreise um Stunden. Aber die Technikmannschaft zeigte sich als Improvisationstalent. Sie schafften es, den Truck wieder in die Gänge zu bekommen.

Die Tage vor dem Rennen wurden genutzt, um Trainingsfahrten und Qualifikationsrunden zu drehen. Freitag, einen Tag vor dem eigentlichen Rennen, begrüßte das Team 13 Kinder und zwei Betreuer vom Deutschen Kinderschutzbund e.V. Diese wurden vom Team Kappeler Motorsport eingeladen. Am Abend wurde mit den Kindern im Streckenabschnitt Schwalbenschwanz gemeinsam gegrillt.

Der Renntag begann bei bestem Wetter. Wie die Tage zuvor schien die Sonne vom Himmel auf die Eifel. Zwei Teammitglieder betreuten die Kinder während des gesamten Aufenthaltes an der Rennstrecke. Mit ihnen zusammen erlebten sie Rennsport hautnah. Vom ADAC Nordrhein wurde eine geführte Boxenführung ermöglicht. Der Trubel in der Boxengasse konnte ebenso genossen werden wie das ein oder andere Eis. Es wurde den Kindern einiges geboten und sie hatten augenscheinlich Spaß bei der Sache.

Um 15.10 Uhr ging Startfahrer Thomas Gerling in die Einführungsrunde. Mit Startplatz 40 von 160 Startern war die gesamte Truppe recht zuversichtlich. Bei vergangenen Langstreckenrennen in der VLN hatte das Team bereits seine Konstanz bewiesen. Schließlich bewegen die Nordschleifenspezialisten den Porsche mit annährend gleichen Zeiten über die Eifelrennbahn. In der Klasse SP7, in der Kappeler Motorsport angetrat, verzeichnete man den vierten Startplatz. Um 15.30 Uhr schaltete die Startampel auf grün. Gerling gaste nicht ganz so viel an, um das Auto über die Distanz zu bringen. Er verzichtete gar auf Überholvorgänge, wenn es nicht eindeutig war, ob der Vordermann ihn gesehen hatte. Trotz aller Vorsicht holte er nach vorne auf. Planmäßige Boxenstopps mit Fahrer- und Reifenwechsel, Tankvorgängen und Reinigungsarbeiten an den Scheiben verliefen sehr routiniert. Alles lief perfekt. Bereits nach fünf Stunden Renndauer fand man den Porsche unter den Top-30 – auf P29 und auf einem dritten Platz in der SP7. Nach sieben Rennstunden standen Gesamtplatz 25 und Platz zwei in der Klasse zu Buche. Mit dem weiteren Rennverlauf ging es für das Team im Zeitentableau immer weiter nach oben. Auch Führungskilometer in der Klasse konnte das Team verzeichnen.

In der Nacht begannen die Probleme. Ein Reifenschaden war der Beginn einer ganzen Reihe von Defekten. Der Defekt wurde durch ein Technikerteam, das von der Box zur Strecke entsendet wurde, behoben. Die Fahrer machten den Rückstand wieder wett, aber die Aufholjagd wurde wiederum durch einen ausgefallenen Sensor beendet. Nach einigen verschiedenen Sensoren, zwei Benzinpumpen, klemmende Ventilchen, unzähligen Reifen und Fahrerwechsel fand sich die Truppe bei Tagesanbruch auf dem zweiten Platz in der Klasse SP7 und auf Gesamtplatz 40 wieder.

Die Zielflagge beendete die 45. Ausgabe des 24h-Rennens auf dem Nürburgring um 15.30 Uhr am Sonntag den 28. Mai 2017. Leider verfolgte Kappeler Motorsport den sehr spannenden Zieleinlauf im Fahrerlager auf dem Fernsehbildschirm.
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