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19.03.2016

Altfrid Heger im Interview, Teil 1: "Motorsport krank"

Altfried Heger ist nicht nur ehemaliger Rennfahrer und heute Organisator des Porsche Sports Cup. Er ist auch Mitglied in der Fahrer AG, die vom DMSB beauftragt worden war, Lösungen für den Motorsport auf der Norschleife zu finden. Im Interview findet er klare Worte.

Wie siehst Du die aktuelle Entwicklung im Motorsport?

Der Motorsport hat generell nichts an seiner Faszination verloren, er ist jedoch in einigen Bereichen krank geworden. Die Formel 1 hat deutsche Weltklassepiloten vorzuweisen, hat einen deutschen F1 Konstrukteurs-Weltmeister, hat aber keinen Austragungsort in Deutschland. Die DTM hat mit seriennahem Motorsport nicht mehr viel gemeinsam, lässt die Fahrer in der Außendarstellung oft verkümmern und ist mehr Maketing-Event als Motorsportveranstaltung. Für mich hat die DTM zwischen 1987 und 1993 stattgefunden. Heute ist es auch enger Motorsport, doch ist es eine Silhouettenformel à la V8 STAR. Dazu wird das Fahrerlager hermetisch abgeschlossen, Motorsport zum Anfassen gehört der Vergangenheit an. Die Struktur der DTM , selbst bei der TV Moderation ist veraltet, ich finde es schade, dass frühere Piloten nicht integriert sind und für junges Blut sorgen. Auch der Breitensport hat sich sehr verändert, die Teilnehmerzahlen, zum Beispiel in der VLN gehen dramatisch zurück, der Unterbau, das Fundament ist beschädigt und die Nachwuchsförderung ist unzureichend und zu teuer.

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Wie kommt man Deiner Meinung nach zurück zum gesunden Breitensport?

Die Einschreibezahlen in der VLN und bei den 24-Stunden-Rennen am Nürburgring sind rückläufig, hier muss der Unterbau der Pyramide stabilisiert werden, das heißt mit kleineren Klassen wieder belebt werden. Die Spitze der Nürburgring-Motorsportpyramide muss entfernt werden. Die GT3 (Klasse SP9) ist für die Nordschleife zu schnell und vor allem viel zu einfach schnell zu bewegen. Die GT3 Boliden gehören hier entfernt.

Es wurde für dieses Jahr wieder 5% Leistung herausgenommen, aber Du willst die GT3 herausnehmen. Du forderst auch, dass die GT4- Klasse die neue Speerspitze werden soll. Aber auch ohne GT3 sind diese Autos dann nicht die schnellsten am Ring. Dann muss man in Kauf nehmen, dass nur noch Cup Porsche den Sieg unter sich ausmachen. Würdest Du das in Kauf nehmen?

Die GT4 wird in Zukunft eine bedeutende Rolle im Motorsport bekommen und bietet eine breite Modellvielfalt, wird für Teams , Fahrer und Fans interessant und kann die Speerspitze am Nürburgring übernehmen. Die Rundenzeiten zum Beispiel eines aktuelle Porsche GT4 CS sehe ich bei 8:45 Minuten. Schnell werden sich die Rundenzeiten nach unten entwickeln und am Ende kommen wir dann endlich mal an die Grenze von den vor Jahren propagierten 8:30 Minuten.

Das komplette Interview gibt es Ende März in der neuen Ausgabe der Motorsport XL.
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