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VLN
10.07.2015

Torsten Kratz wurde Opfer einer Kettenreaktion

„Das darf doch alles nicht wahr sein, derzeit habe ich echt die Seuche an den Füßen kleben“, sagte ein angefressener Mönchengladbacher Torsten Kratz nach dem vierten Rennen zur Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring. „Ein Vier-Stunden-Rennen wird nicht in der ersten Kurve gewonnen. Und schon gar nicht mit einer Harakiri-Nummer. Das war unnötig.“ Kratz und Teamkollege Kevin Warum fielen mit dem Securtal-Sorg-Rennsport-BMW M235i Racing zunächst weit zurück und später aus.

Was war passiert? Nachdem die Startampel auf Grün geschaltet hatte, näherte sich die dritte Startgruppe breit gefächert der Haarnadelkurve am Ende der Start-und-Ziel-Geraden. Drei Cup-BMW waren bereits nebeneinander, als Michele Di Martino mit seinem TKS-BMW den Versuch unternahm, rechts an allen anderen vorbeizuziehen. Das Unheil nahm seinen Lauf: Di Martino krachte gegen Michael Schrey (Scheid-BMW), der wiederum gegen Torsten Kratz und das Sorg-Schwesterauto von Philipp Leisen. Das Resultat für Kratz war ein krummer Querlenker und ein extra Stopp von zehn Minuten. Kratz: „Länger brauchte die wieder perfekt arbeitende Sorg-Rennsport-Mannschaft nicht, um mich wieder auf die Strecke zu entlassen.“

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Reumütig schaute der erst 22jährige Di Martino wenig später in der Box von Sorg Rennsport vorbei und entschuldigte sich für die Aktion. Kratz: „Er sah eine Lücke, die es nicht gab. So ist das halt manchmal im Motorsport. Fehler passieren und im BMW M235 Racing Markenpokal ist die Luft auf den vorderen Plätzen sehr dünn. Im Qualifying lagen die ersten 10 Fahrzeuge innerhalb von nur 5,7 Sekunden. Da wird es eben eng. Beim 24h-Rennen waren wir noch ein Team und haben gemeinsam souverän gewonnen. Heute gingen die Chancen von vier Teams in der ersten Kurve flöten. Das war ganz sicher nicht seine Absicht und Michele hat sowas auch nicht nötig. Aber ich denke, er ärgert sich selbst darüber, schließlich ist er bei der Aktion auch in der Wiese gelandet.“

Bis zu dieser Feindberührung war Kratz mit dem Wochenende eigentlich recht zufrieden. Der neuaufgebaute BMW M235i Racing mit der Startnummer 695 machte einen sehr guten Eindruck. „Die Mannschaft rund um Benjamin und Daniel Sorg hat uns ein erstklassiges Fahrzeug zur Verfügung gestellt. Auch wenn wir noch ein bisschen optimieren müssen, war das Debüt vielversprechend. Unsere Trainingszeit von 9.16,209 Minuten war gut, auch wenn diese leider nur zum zehnten Startplatz in unserem hartumkämpften Markenpokal reichte.“

Am kommenden Wochenende startet Kratz erstmals beim 24h-Rennen auf der Rennstrecke Paul Ricard im südfranzösischen Le Castellet. Zusammen mit Frank Elsässer, Oliver Bender und den Briten Paul Follett wechselt sich der Mönchengladbacher am Steuer des Securtal Sorg Rennsport-BMW M3 GT4 ab.

„Die Vorfreude auf das Wochenende ist sehr groß“, sagt Kratz. „Die Strecke ist sehr interessant und die Streckencharakteristik dürfte dem M3 liegen. Unser Ziel ist es, taktisch klug durchzufahren und in der Klasse sowie im Gesamtklassement weit nach vorn zu fahren. Ich bin echt mal gespannt.“
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