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Rallye WM
11.11.2015

VW in Großbritannien vor großem Rallye-Showdown

Drei Siegertypen auf der Suche nach dem perfekten Saisonabschluss: Volkswagen greift beim 13. und abschließenden Lauf zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2015 noch einmal richtig an. Die alten und neuen Weltmeister Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), die dreimaligen Sieger der Saison und aktuellen WM-Zweiten, Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) sowie die zuletzt in Spanien erstmals siegreichen Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N) haben nichts zu verlieren – und wollen ihrer jeweils erfolgreichen Saison noch einmal das i-Tüpfelchen aufsetzen.

In den Wäldern und Hügeln von Wales, wo die Rallye Großbritannien traditionell ausgetragen wird, können sie dabei gemeinsam noch einmal Bestwerte für Volkswagen aufstellen. Elf der bisher zwölf Rallyes gingen 2015 an den Polo R WRC. Gelingt der zwölfte Erfolg des Jahres, stellt Volkswagen den bisher einsamen eigenen Bestwert aus dem Jahr 2014 mit zwölf von 13 möglichen Siegen ein. Mit 24 Podiumsresultaten ist die Saison 2015 bereits erfolgreicher verlaufen als das Vorjahr. Die Aufgabe wird allerdings alles andere als leicht: Die Rallye Großbritannien in Wales ist angesichts ihres typischen feucht-rutschigen bis schlammigen Schotteruntergrunds einzigartig im Kalender. 2015 stehen 19 Wertungsprüfungen mit 310,15 Kilometern auf Zeit auf der Agenda.

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„Was wir in diesem Jahr erreicht haben, ist einfach unglaublich. Von bislang zwölf möglichen Siegen haben wir elf nach Wolfsburg geholt“, so Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito. „Keine Frage also, dass wir in Wales wieder ganz oben stehen wollen. Und das gemäß unserem Prinzip: Möge der Bessere gewinnen. Schon jetzt blicken wir auf ein Jahr zurück, in dem erstmals alle drei Fahrer/Beifahrer-Duos für uns gewonnen haben. Alle drei werden versuchen, in Wales noch einmal zu glänzen – ganz klar: am liebsten mit einem Sieg. Allein von unserer Seite wird es also schon eine hochinteressante Rallye. Aber auch unsere Gegner werden die Saison positiv abschließen und uns das Leben so schwer wie möglich machen wollen.“

„Matsch Fun“: der Klassiker mit den einzigartigen Bedingungen

Leicht wird die Rallye im walisischen Norden keineswegs: „Gartheiniog“, „Aberhirnant“ oder „Alwen“ – so beschaulich walisisch die Namen auch klingen, die Wertungsprüfungen durch dichte Wälder haben es in jedem Fall in sich und erfordern ein Höchstmaß an Konzentration. Nicht zuletzt aufgrund der schwierig einzuschätzenden Wetterbedingungen gilt der Traditionslauf auf der Insel als eine der größten Herausforderungen im Kalender. So unvorhersehbar wie das Wetter, so unberechenbar ist auch der Untergrund in Wales. Nicht selten hat sich der Belag in den vergangenen Jahren binnen weniger Minuten von Schotter in Schlamm und Matsch verwandelt. Noch 19 Wertungsprüfungen auf 310,15 Kilometern stehen Fahrern und Beifahrern in dieser Saison bevor und die meisten davon dürften noch in guter Erinnerung sein: Fast 90 Prozent der Strecke aus dem Vorjahr wurden beibehalten, wohl dem also, der seinen Aufschrieb aus dem vergangenen Jahr gut aufgehoben hat.

Immer noch hungrig: was Volkswagen in Wales noch alles erreichen kann

698 Wertungsprüfungen hat der Polo R WRC seit seinem Debüt bei der Rallye Monte Carlo 2013 bisher absolviert. Bei der Rallye Großbritannien wird er auf der zweiten Wertungsprüfung „Sweet Lamb“ die 700er-Marke erreichen. In Wales könnte aber noch ein weiterer Meilenstein erreicht werden: Bislang gingen 489 WP-Bestzeiten auf das Konto des Polo. Volkswagen könnte mit einer starken Leistung auch den 500. WP-Sieg perfekt machen. Dazu müssten die drei Volkswagen Piloten aber mächtig Gas geben: Nur 19 Wertungsprüfungen sind bei der Rallye GB insgesamt zu absolvieren.

Und noch etwas könnte Volkswagen in Großbritannien erreichen: den zwölften Saisonsieg. Volkswagen ist die bisher einzige Marke in der Rallye-WM-Geschichte, die dieses Dutzend Triumphe in einem Rallye-WM-Jahr erzielt hat – im Jahr 2014. Während die drei Volkswagen Sieger Ogier, Latvala und Mikkelsen also mit diesem Wert gleichziehen können, haben sie eine persönliche Bestmarke des Volkswagen Teams bereits übertroffen: 24 Podiumsresultate in den zwölf Rallyes der Saison übertreffen schon jetzt den Erfolg des Vorjahres, als 23 Top-Drei-Platzierungen zu Buche schlugen. Insgesamt gingen bisher 65 Podiumsresultate in 38 Rallyes an den Polo R WRC, darunter 33 Siege.

Zwei Kandidaten für den Vizetitel in der Rallye-WM: Latvala vs. Mikkelsen

Dank des überragenden Erfolgs in der Saison 2015 steht bereits fest: Fahrer-, Beifahrer- und Hersteller-Titel gehen an die alten und neuen Weltmeister Sébastien Ogier, Julien Ingrassia und Volkswagen Motorsport. Ebenfalls dingfest ist, dass wie 2014 die Top-Drei-Positionen in der Fahrer- und Beifahrer-Wertung an Volkswagen gehen. Offen ist nur, wer den zweiten Platz, also den inoffiziellen Vizetitel, feiern wird. Aussichtsreichste Kandidaten dafür sind Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila, die sich 24 Zähler Vorsprung auf Andreas Mikkelsen und Ola Fløene erarbeitet haben. Maximal 28 sind in Wales zu vergeben. Für Mikkelsen/Fløene bedeutet das: Nur mit einem weiteren Sieg ist dieses Ziel noch erreichbar. Für Latvala/Anttila gilt: Holen sie vier weitere Zähler, sind sie die WM-Zweiten des Jahres 2015.
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