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VLN
10.07.2014

rent2Drive-racing – Ein Lauf gegen die Zeit

Noch nie war der Abstand zwischen dem 24-Stunden-Rennen und dem nächsten VLN-Lauf so kurz wie in diesem Jahr. Und die Auswirkungen, der mit zwei Wochen äußerst kurz bemessenen Vorbereitung, waren allgegenwärtig. Aus einem Starterfeld von etwa 200 Autos stellten sich „lediglich“ 150 Fahrzeuge der Herausforderung in der „Grünen Hölle“.

Für rent2Drive-racing war dies eine besondere Aufgabe. Der Tribut, den das Team bei den 24h Nürburgring in diesem Jahr zu zollen hatte, war ein hoher: Zwei der drei Autos, die bei dem Langstrecken-Klassiker eingesetzt wurden, hatten im Lauf des Rennens erhebliche Schäden erlitten und mussten quasi neu aufgebaut werden.

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Dies war in der Kürze eine logistische Herkulesaufgabe und brachte schon im Vorfeld die Mechaniker ordentlich ins Schwitzen. So etwas gehört nun einmal zum Rennsport! Mithilfe der Motivation, die aus den positiven Ergebnissen des 24-Stunden-Rennens geschöpft werden konnten (vierter Platz in der Cup2- und dritter Platz in der SP10-Klasse), ist das Team um David Ackermann mit besonderem Elan an die Sache gegangen. Zudem sollte es zu einer Premiere für das am Nürburgring angesiedelte Team kommen. Aston Martin-Fahrer Czyborra entschloss sich, einen eigenen Aston Martin Vantage GT4 zusammen mit dem Döttinger Rennstall einzusetzen. Somit sollten bei dem fünften Lauf der VLN der M235i-racing mit der Fahrerpaarung David Ackermann, Jörg Wiskirchen und David Griessner sowie zwei der besagten Aston Martins für rent2Drive-racing an den Start gehen.

Auf den beiden GT4-Fahrzeugen waren jeweils zwei Fahrer gemeldet: Den Boliden mit der Startnummer 179 pilotierten die beiden Routiniers Dimitriy Lukovnikov und Andrei Sidorenko. Michael Czyborra griff zusammen mit dem ehemaligen DTM-Fahrer Peter Terting ins Steuer des Autos mit der Startnummer 186. Der Profi- und Testfahrer wurde speziell bei diesem Rennen eingesetzt um die Setup-Arbeit an dem neuen Fahrzeug zu unterstützen. Bis zum Qualifying am Samstagmorgen verlief alles nach Plan. Im offiziellen Zeittraining platzte die Bombe schlechthin: Von Seiten der Rennleitung wurde mehr als ein Drittel der Starter, insgesamt 58 Fahrzeuge, wegen Verstößen bei Gelb oder Doppelgelb (Code 60) zurückversetzt.

Auch rent2Drive-racing war hiervon betroffen. Teamchef David Ackermann hatte jedoch Verständnis für diese Vorgehensweise: „Regeln sind dafür da, um eingehalten zu werden – diese Handhabung ist mehr als überfällig gewesen“, so Ackermann. Der Start wurde um 2 Stunden nach hinten verschoben. Das Rennen verkürzte sich auf 2 Stunden und 45 Minuten – eine negative Stimmung war bei vielen Teams, Fahrern und besonders bei den Fans zu verspüren.

Bei schwierigsten Streckenbedingungen sollte der Start gefahren werden. Dies war für den Youngster David Griessner eine große Herausforderung, da bei dem M235i-Cup keine Intermediates-Reifen zugelassen sind. Das Team entschied sich auf Risiko zu gehen und schickte den Nachwuchsfahrer mit Slicks durch die „Grüne Hölle“. Dies sollte sich später als richtige Entscheidung herausstellen, obwohl der junge Österreicher sein ganzes fahrerisches Können unter Beweis stellen musste. Von Platz fünf aus startend vermochte er es, den Wagen auf Platz zwei liegend, an Jörg Wiskirchen zu übergeben. Der Euskirchener Rennfahrer musste alles geben, bevor er mit lediglich 0,8 Sekunden Vorsprung auf den Drittplatzierten der Cup5-Klasse die Ziellinie überqueren konnte.

Für die beiden Aston Martins verlief das Rennen weniger erfreulich: Der Vantage GT4 mit der Startnummer 179 verbuchte, trotz Beschädigung durch herumliegende Trümmerteile, noch ein glückliches Ende mit dem zweiten Platz in der SP10-Specials-Klasse für sich. Der erste Start der Nummer 186 stand leider unter keinem so guten Stern: Michael Czyborra verlor im Bereich der Mutkurve die Kontrolle über das Auto und schlug mit hoher Geschwindigkeit in die Streckenbegrenzung ein. Glücklicherweise erlitt der Fahrer bei diesem heftigen Unfall keine Verletzung. Der Vorderwagen des Astons wurde derart massiv beschädigt, dass er zum nächsten Rennen neu aufgebaut werden muss. Somit beginnt ein neues Rennen gegen die Zeit, doch diesmal sind es noch mehr als drei Wochen bis zum nächsten Lauf.
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