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VLN
17.10.2014

Rent2Drive-Racing: Vierter der BMW-Cup-Wertung

Mit nahezu 200 Teilnehmern war das Starterfeld beim ROWE DMV 250 Meilen-Rennen gut gefüllt. Bei angenehmen Temperaturen bekam der Motorsport-Fan bei diesem Lauf einiges an Renn-Action geboten. Man konnte meinen, dass es eine Form der Wiedergutmachung war, nachdem der letzte VLN-Lauf aufgrund von dichtem Nebel nicht starten konnte.

Auch bei rent2Drive-Racing ging man zum Saisonendspurt noch einmal in die Vollen. Vier Fahrzeuge brachte man an den Ring – drei davon setzte die sympathische Truppe aus Döttingen selber ein. Es gab es auch ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten – dem allerersten Rennfahrzeug von rent2Drive-Racing – dem BMW M3 E36, Baujahr 1993, der auf den liebevollen Namen „die Bestie“ hört und in der H3-Klasse an den Start ging.

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Pilotiert wurde der Wagen von den drei erfahrenen Haudegen Haro Holzer, Lutz Wolzenburg und Philip Ade. Aufgrund ihrer Furchtlosigkeit wurden diese Piloten auserwählt, um mit der „Bestie“ in die Schlacht zu ziehen … und eine Schlacht sollte es werden. Hinzu kamen die üblichen Verdächtigen: Zum einen war dies der M235i, der in der BMW-eigenen Cup5-Klasse an den Start ging. Die altbekannte Fahrerpaarung um David Ackermann, Jörg Wiskirchen und David Griessner wollte sich wertvolle Punkte für den innerhalb der VLN ausgeschriebenen BMW-Racing Cup sichern. Zum anderen war es der britische Edelsportler aus dem Hause Aston Martin – ein Aston Martin Vantage GT4 – der mit der vielversprechenden Fahrerpaarung Dmitriy Lukovnikov, Andrei Sidorenko und Karl Pflanz in der SP10-Klasse antrat.

Nach der erfolgreich absolvierten Qualifying-Session notierte der Aston Martin GT4 auf Platz drei in seiner Klasse und der M235i auf der fünften Position bei 16 Fahrzeugen in der Klasse Cup5. Der M3 erkämpfte sie sich den sensationellen zweiten Platz in der H3-Klasse. Doch im Langstrecken-Motorsport sind gute Qualifying-Zeiten letztendlich Nebensache. Wer hier den Geschmack des Sieges kosten will, sollte erst vier Stunden „Grüne Hölle“ über sich ergehen lassen. Auch bei diesem Lauf mussten einige Fahrzeuge der härtesten Rennstrecke der Welt Tribut zollen: Bereits in der Startrunde der zweiten Startgruppe kam es zu einem heftigen Crash bei über 200 km/h am Schwedenkreuz. Dies sollte erst der Auftakt zu vielen weiteren Unfällen sein, die dazu führten, dass am Ende des Vier-Stunden-Rennens von 191 Startern lediglich 138 die Zielflagge sahen.

Leider blieb das Team um rent2Drive-Racing hiervon nicht verschont: Kurz nach Beginn der zweiten Rennhälfte erreichte die Meldung die Boxencrew, dass der Aston Martin im Streckenabschnitt Adenauer Forst von einem Mercedes-Benz SLS AMG gestreift wurde und die Leitplanke touchierte hatte. Der GT4 konnte zwar seine Fahrt erst einmal fortsetzen. Am Karussell ging es jedoch für den Aston Martin aufgrund eines Felgenschadens nicht mehr weiter und zwei Mechaniker beschlossen kurzerhand das Rad an der Strecke zu wechseln. Einziges Problem war nur, dass das Karussell so abgelegen liegt, dass man nur zu Fuß dort hinkommt. Es sollte eine Stunde dauern bis der Aston Martin wieder die Box erreichte. Doch nichtsdestotrotz war der Bolide immer noch im Rennen.

Die Pechsträhne war hiermit jedoch immer noch nicht beendet: Es war wie verhext: Drei Runden später kreuzten sich abermals die Wege zwischen dem GT4 und einem anderen SLS AMG GT3. Diesmal kam es bei dem leichten Crash jedoch zu einem Aufhängungsschaden der eine Weiterfahrt verhinderte. Somit hatte man nur noch zwei Eisen im Feuer. Doch auch die „Bestie“ hatte Fortuna nicht auf ihrer Seite. Unmittelbar vor Ende des Rennens steuerte der M3 noch einmal die Box an und bevor die Boxencrew das Auto abfertigen konnte sprang die Boxenampel auf Rot und die Bestie verhungerte im Niemandsland, da sie die schwarz-weiß-karierte Flagge offiziell niemals erblickt hat. Nicht nur die Nordschleife sondern auch das Regelwerk der VLN hält einiges an Tücken bereit. Doch für die Fans von rent2Drive stand eines fest: Der M3, der bis zu diesem Zeitpunkt Erster in der Klasse H3 war, hätte sich diesen Sieg redlich verdient und ist und bleibt Sieger der Herzen.

An anderer Front gab es für das Team um David und Diana Ackermann durchaus noch etwas Positives zu vermelden: Mit einem soliden fünften Platz in der Cup5-Klasse ist rent2Drive-Racing nun auf dem vierten Rang der Fahrerwertung im BMW M235i-Racing Cups. Damit hat das kleine Privatteam aus Döttingen bewiesen, dass durch viel Engagement und Leidenschaft auch mit einem kleinen Budget eine Saison in der VLN erfolgreich bestritten werden kann.
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