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Formel 1
07.09.2014

Italien ganz in Silber: Hamilton gewinnt vor Rosberg

Die Silberpfeile erobern Italien: Lewis Hamilton sicherte sich vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg seinen sechsten Saisonsieg. Dritter wurde Williams-Routinier Felipe Massa. Trotz antizyklischer Strategie und einem rundum erneuerten Auto fand sich Sebastian Vettel letzten Endes nur auf Rang sechs hinter seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo wieder.

Bei spätsommerlichem Sonnenschein im königlichen Park von Monza startete der Formel 1-Zirkus nicht nur in das letzte Europarennen des Jahres, sondern auch in eines der beliebtesten Highlights in der Königsklasse. Das berühmte Autodromo Nazionale di Monza gehört nicht nur zu den Lieblingskursen der meisten Piloten, sondern hält Jahr für Jahr spannungsgeladene Rennaction bereit.

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Bereits die Startaufstellung versprach einen explosiven Start in den Italien Grand Prix, da die beiden Silberpfeile Lewis Hamilton und Nico Rosberg von den Plätzen eins und zwei ins Rennen starteten. Die Parabolica hat in den vergangenen Jahren immer wieder für spektakuläre Unfälle beim Start gesorgt und nach dem Mercedes-internen Zwischenfall vor zwei Wochen in Spa-Francorchamps sah man bei dem Team rund um Toto Wolff mit Angst auf die Startphase.

Sämtliche Sorgenfalten verflogen allerdings, als die Startampeln erloschen, denn während Rosberg mit einem fehlerfreien Start die Führung übernahm, fiel Hamilton auf Position vier zurück. Ähnlich ging es auch dem Geheimfavoriten Valtteri Bottas (Williams) , der nach seinen starken Performances in den letzten Monaten als heimlicher Siegkandidat gehandelt wurde. Der Finne fiel auf Rang elf zurück, während Teamkollege Felipe Massa als Dritter in die erste Kurve einbog.

Zwischen Rosberg und Massa fand sich überraschend McLaren-Rookie Kevin Magnussen wieder. Schon in der fünften Runde konnte Massa den Dänen allerdings hinter sich lassen und auch Hamilton schob sich direkt an dem jungen McLaren-Piloten vorbei. Anschließend schickte sich der Brite an, sich an dem Brasilianer in Williams-Diensten vorbeizukämpfen. Davon konnte Hamilton auch eine Gelbphase nicht abhalten, die in Runde sechs von Max Chilton (Marussia) ausgelöst wurde, nachdem dieser nach einem Fahrfehler im Kiesbett landete. Dennoch gelang es Hamilton, in Runde zehn an Massa vorbeizukommen. In den folgenden Runde verkürzte der WM-Zweite den Rückstand auf seinen Teamkollegen von vier Sekunden auf lediglich eine.

Während sich die Silberpfeile an der Spitze wieder näherkamen, konnte Felipe Massa seinen dritten Platz verteidigen, während sich im weiteren Mittelfeld insbesondere Sergio Perez (Force India) und Valtteri Bottas etablierten und viele Positionen gutmachten. Vor allem Bottas’ Verfolgungsjagd war für die Fans ein willkommener Spannungslieferant, da abgesehen von einigen kleinen Zweikämpfen nicht viel auf der Strecke passierte.

In Runde 29 sorgten dann allerdings die Silberpfeile und auch Ferrari-Star Fernando Alonso für Aufregung. Zunächst musste Nico Rosberg in der Parabolica den „Notfallweg“ benutzen, da er zum wiederholten Mal mit seinen Bremsen kämpfen musste. Dabei verlor der WM-Führende nicht nur wertvolle Zeit, sondern auch seine Führung an Teamkollegen Lewis Hamilton. Die anwesenden – und zum Großteil rot gekleideten- Fans interessierten sich allerdings wenige Sekunden später für etwas ganz anderes: Fernando Alonso musste seinen Dienstwagen mit ERS-Problemen abstellen und sorgte für Entsetzen bei den Ferraristi.

Ein unauffälliges Rennen fuhr unterdessen Red Bull-Star Sebastian Vettel. Der amtierende Weltmeister kam bereits sehr früh zu seinem Stopp an die Box und fiel daher auf Rang 15 zurück. Doch der Heppenheimer profitierte von den langsameren Piloten vor ihm und den Boxenstopps seiner direkten Konkurrenten und kämpfte sich auf einen starken vierten Platz nach vorn.

Teamkollege Daniel Ricciardo ging es zu Beginn ähnlich wie Bottas. Der sympathische Australier verlor beim Start einige Position und konnte vor seinem Boxenstopp nur wenige Positionen zurückgewinnen. Nach dem Stopp flog Ricciardo allerdings nahezu um den Highspeed-Tempel in Monza und schnappte sich zunächst mit einem brillanten Manöver in der Parabolica an dem verbliebenen Ferrari von Kimi Räikkönen vorbei und lief dann auf die unterhaltsame Kampfgruppe Jenson Button- Sergio Perez auf.

Während die beiden Streithähne sich rundenlang duellierten, kämpfte sich Ricciardo spielerisch an den beiden vorbei. Nachdem er sich nur kurze Zeit später auch an Magnussen vorbeischob, leitete er in Runde 47 das Red Bull-interne Duell ein. Lange dauerte es allerdings nicht, bis sich der Australier seinen Teamkollegen schnappte und somit auf einem starken fünften Rang über die Ziellinie fuhr.

Zuvor musste Vettel bereits seine vierte Position an Valtteri Bottas abgeben. Nachdem sich der junge Finne rundenlang mit McLaren-Rookie Magnussen bekämpft hatte, schnappte er sich auch ohne Probleme den amtierenden Weltmeister. Für Magnussen hatte sein finnisch-dänisches Duell übrigens Konsequenzen: Nachdem der Däne bereits in Spa mit seiner Kamikaze-Fahrweise negativ aufgefallen ist, bekam er für seine harte Fahrweise gegen Bottas eine fünf Sekunden-Strafe aufgebrummt.

Während all diesem Hin-und-Her im Mittelfeld sicherte sich Lewis Hamilton den begehrten Sieg beim Italien Grand Prix vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg. Felipe Massa komplettierte als Dritter das Podium und genoss seine Rückkehr aufs Treppchen sichtlich. Mit Papierfeuerwerken in den italienischen Landesfarben verabschiedete sich der Formel 1-Zirkus nicht nur aus dem F1-fanatischem Land im Süden, sondern auch aus Europa. Am 19. September geht es dann mit dem Freien Training unter Flutlicht in Singapur weiter.

Das Rennen im Überblick

Fahrer des Rennens: Lewis Hamilton. Trotz des verpatzten Starts konnte sich der Brite schnell wieder an seinen Teamkollegen herankämpfen und hätte sicherlich auch ohne Rosbergs Bremsprobleme die Führung übernommen. Seine fehlerfreie Fahrt krönte er dann mit dem Sieg beim letzten Europarennen des Jahres.

Pechvogel des Rennens: Sicherlich Fernando Alonso. Der Ferrari-Star hoffte darauf, von Startplatz sieben eventuell in die Nähe des Podiums zu kommen und somit den anwesenden Ferraristi ein kleines Geschenk zu machen. Doch Probleme mit dem ERS machten dem Spanier einen Strich durch die Rechnung.

Überraschung des Rennens: Felipe Massa. Mit einem Williams auf dem Podium hatte man ja bereits vor dem Rennen gerechnet, doch Valtteri Bottas war der eigentlich erwartete Podiumskandidat. Doch Massa stellte in Italien unter Beweis, dass mit ihm noch immer zu rechnen ist.

Text: Antonia Grzelak - motorsport-xl.de
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