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SCC
14.05.2013

Nasser Saisonauftakt der Sports Car Challenge Austria

Mit zwei Gesamtsiegen für Andreas Fiedler ging der Saisonauftakt der Sports Car Challenge Austria auf dem Red Bull Ring über die Bühne. Der Doppelsieger setzte dabei auf seinen „Oldie“, nachdem er den zuvor frisch erworbenen PRC WPR60 Turbo am Donnerstag noch unsanft in die Begrenzung gefeuert hatte. Podestplätze gab es für Jacques Breitenmoser, Tommy Tulpe und Division 2-Pilot Gerhard Münch.

Gut hatte das Wochenende für Andreas Fiedler nun wirklich nicht begonnen: Zuerst gab es den Crash im neuen PRC Turbo, dann strandete der PRC-Pilot mit dem Ersatzfahrzeug gleich zu Beginn des Qualifyings im Kiesbett. „Am Donnerstag bin ich auf Slicks raus. Es war Regen und ich habe versucht mich an das Auto zu gewöhnen. Da bin ich ins Rutschen gekommen und ab ging es in die Leitplanke“, so Andreas Fiedler.

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Rund 24 Stunden später war der missratene Auftakt allerdings völlig vergessen. Zunächst hatte sich Andreas Fiedler bei strömendem Regen im ersten Durchgang bereits nach zwei Runden auf die zweite Position vorgekämpft und als der bis dato souveräne Spitzenreiter Fabian Plentz mit einem technischen Defekt ausfiel, übernahm der grüne PRC S4 BMW die Führung. Mit über 26 Sekunden Vorsprung fuhr Andreas Fiedler nach elf Runden zum Gesamtsieg. „Ich kenne das Auto natürlich sehr gut. Gerade bei so schlechten Bedingungen wie im ersten Rennen kommt mir das sicherlich zu Gute“, berichtete Andreas Fiedler. Im zweiten Heat zunächst Gesamtvierter übernahm Andreas Fiedler ab der zweiten Runde erneut das Kommando. Tommy Tulpe (PRC WPR60 BMW) blieb zwar dran, konnte den Spitzenreiter aber nicht wirklich gefährden. „Die zwei Siege haben gerade nach dem schlechten Start ins Wochenende richtig gut getan“, freute sich der Doppelsieger.

Zwei Podestplatzierungen für Jacques Breitenmoser

Zufrieden konnte auch Jacques Breitenmoser sein, der gleich zweimal aufs Treppchen fuhr. Das erste Rennen konnte der Eidgenosse als Zweiter beenden. Von der sechsten Startposition aus arbeitete sich Jacques Breitenmoser Runde um Runde nach vorne. Mit der zweitschnellsten Rundenzeit des Rennens trumpfte der PRC-Pilot gegen Rennende noch einmal auf. „Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Ich habe gesehen, dass ich schneller als mein Vater bin. Dann hat er sich gedreht und ich war der Glücklichere“, berichtete Jacques Breitenmoser. Im zweiten Rennen gelang als Gesamtdritter der erneute Sprung aufs Treppchen. „Ein insgesamt gutes Wochenende, vor allem ohne Dreher oder Unfall“, wie der schnelle Eidgenosse noch einmal hervorhob.

Für Tommy Tulpe hatte das erste Rennwochenende ebenfalls erfreuliches zu bieten. Nach dem vierten Platz im ersten Rennen vor dem Trainingszweiten Andy Prinz konnte der Pilot vom HCB Racing Team einen starken zweiten Platz im Gesamtklassement einfahren. Hinter Teamkollege Fabian Plentz lag der PRC WPR60 BMW zunächst an zweiter Stelle, musste dann aber Eingangs Start und Ziel nach einem Quersteher Andreas Fiedler passieren lassen. Durch den erneuten Ausfall von Fabian Plentz war der erste Sieg zumindest in greifbarer Nähe, doch am Ende fehlten zwei Sekunden zum ersten Saisonerfolg. „Das ist heute gut gelaufen. Es war gut, dass wir Regen hatten. Gegenüber den Turbos hätten wir auf den Geraden sonst keine Chance gehabt. Für mich war es natürlich Glück, dass Fabian Plentz leider ausgefallen ist. Im zweiten Rennen habe immer auf einen Fehler von Andreas Fiedler gehofft. Aber er hat mir den Gefallen nicht getan“, zeigte sich Tommy Tulpe über das Abschneiden am Wochenende zufrieden.

Fabelzeit im Quali bringt Fabian Plentz kein Glück

Fabian Plentz erwischte dagegen ein Wochenende zum Vergessen. Dabei hatte am Freitag alles noch so gut begonnen. Mit einer 1:28,060 gelang dem PRC-Piloten die klare Bestzeit vor Andy Prinz und Turi Breitenmoser. Damit war der Hannoveraner noch einmal 0,368 Sekunden schneller als Sven Barth vor zwei Jahren. Das erste Rennen ließ an dieser Dominanz überhaupt keinen Zweifel aufkommen. Fast sieben Sekunden war der 25-Jährige schneller als die übrige Konkurrenz. Doch ein technischer Defekt beendete den starken Auftritt frühzeitig.

Auch im zweiten Rennen sollte Fabian Plentz kein Glück beschieden sein: Ein Boxenaufenthalt wegen eines gelösten Schlauchs am Turbo-Lader warf den letztjährigen SCC-Meister weit zurück. Danach ging es erneut in atemberaubendem Tempo um die Strecke. Wiederum knapp sieben Sekunden schneller als das übrige Feld reichte die Aufholjagd aber nur noch zum achten Platz im Gesamtklassement und Rang fünf in der Division 1 hinter Andy Prinz. „Jetzt war es natürlich ungünstig zweimal mit einem technischen Defekt auszufallen. Das ist schon schade, wenn man sieht, wie gut das Auto läuft und man beide Rennen hätte gewinnen können. Wir hoffen, dass wir das Pech für diese Saison jetzt aufgebraucht haben“, so Fabian Plentz.

Ähnlich wie Fabian Plentz ging es Turi Breitenmoser, der in der Startaufstellung zum ersten Rennen noch auf der dritten Position gestanden hatte. Zwar konnte er seinen dritten Platz zunächst halten, doch ein Dreher in der vierten Runde sorgte für das frühe Aus. „Ich wusste gar nicht, dass ich zu dem Zeitpunkt auf zwei lag. Dann habe ich den Junior gesehen und noch einmal gepusht, um das Podium zu bekommen. Und dann habe ich mich gedreht. Nun ja, das ist eben Motorsport“, erklärte Turi Breitenmoser. Nicht viel besser lief es in Durchgang zwei, wo das Aus ebenfalls im vierten Umlauf kam.

Gerhard Münch fährt aufs Gesamtpodest

In der Division 2 konnte Gerhard Münch mit dem dritten Platz im Gesamtklassement den leistungsstärkeren Fahrzeugen in Durchgang eins ein Schnippchen schlagen. Nach dem Dreher von Turi Breitenmoser nistete sich der Norma Honda-Pilot auf dem dritten Platz ein. Weder Tommy Tulpe, noch Andy Prinz konnten den Division 2 Boliden von dieser Position noch verdrängen. Zweiter in der Division 2 wurde Dr. Nobert Groer als Gesamtsechster, der damit Markus Kläy (beide PRC S4 Honda) hinter sich ließ. Besonders erfreulich war, dass Beat Eggimann nach seinem schweren Unfall auf dem Lausitzring in der letzten Saison endlich wieder ins Cockpit zurückkehren konnte. Der zeigte als Divisions-Vierter vor Prinz Marcus von Anhalt und Hans Christoph Behler (beide Radical SR3) gleich ein gutes Rennen im neuen PRC S4 Honda.

Beim Start zum zweiten Rennen musste sich Gerhard Münch zunächst hinten anstellen. Sowohl Markus Kläy, als auch Dr. Norbert Groer (beide PRC S4 Honda) waren vorbeigeschlüpft. Während Münch den PRC von Kläy in der dritten Runden knacken konnte, biss er sich diesmal an Groer die Zähne aus. Ein Dreher von Münch sorgte dann dafür, dass der Österreicher bei seinem Heimspiel den Sieg in der Division 2 sicher nach Hause bringen konnte. „Ab der dritten Runde hat Gerhard Münch von hinten gedrückt. Ich konnte mich aber erfolgreich wehren. Im Gegensatz zum ersten Rennen musste man nun auch auf die Reifen aufpassen, dass sie nicht überhitzen. Gerade durch den nachlassenden Regen wurde die Strecke immer trockener“, erzählte Dr. Norbert Groer, der als Gesamtfünfter das schwarz-weiß karierte Tuch gesehen hatte.

Die Plätze zwei und drei gingen an Gerhard Münch sowie Markus Kläy. Der Schweizer hatte damit erneut Teamkollege Beat Eggimann hinter sich gelassen. Die weiteren Positionen in der Division 2 belegten Prinz Marcus von Anhalt, Jay Boyd, Hans-Christoph Behler (alle Radical SR3) und John Shepard (PRC FPR6 Honda).

Das nächste Rennen der Sports Car Challenge Austria ist gleich das große Saisonhighlight im Terminkalender. Auf dem Nürburgring treten die Piloten vom 12. bis 14. Juli beim ADAC Truck Grand Prix an. Davor geht es noch im AvD German Sports Car Cup vom 14. bis 15. Juni um Meisterschaftspunkte.
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