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24h Spa
29.06.2025

Porsche-Kundenteam Rutronik Racing leistet in Spa Führungsarbeit

Nach zwei Dritteln der Distanz hat sich der bestplatzierte 911 GT3 R bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps auf dem vierten Rang und in Schlagdistanz zur Spitze behauptet. Die Startnummer 96 von Rutronik Racing war von der 15. Position gestartet. Der Belgier Alessio Picariello, Patric Niederhauser aus der Schweiz und der ehemalige Porsche-Junior Sven Müller aus Deutschland fuhren bis 8:30 Uhr am Morgen ein fehlerfreies Rennen. Wenig später schnupperte das Trio erstmals Führungsluft. Der Langstreckenklassiker endet am Sonntagnachmittag um 16:30 Uhr.

Elf Porsche hatten den Langstreckenklassiker auf dem 7,004 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs in den belgischen Ardennen am Samstag um 16:30 Uhr in Angriff genommen. Acht 911 GT3 R befanden sich nach 16 Stunden bei sommerlichen Temperaturen und durchgehend trockener Strecke noch im Rennen. Schon früh mussten erste Kundenteams Rückschläge verkraften. Die Nummer 97 von Rutronik Racing kollidierte in Runde 3 mit einem anderen Fahrzeug, das sich eingangs der Start-Ziel-Geraden gedreht hatte. Dies zog einen fast einstündigen Reparaturstopp nach sich. Auch danach blieb Antares Au aus Hongkong, Martin Rump aus Estland und den beiden Niederländer Loek Hartog und Morris Schuring das Pech treu. Nach 16 Stunden lagen sie auf Rang 52.

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Mit dem 911 GT3 R des französischen Teams Schumacher CLRT traf es einen der großen Favoriten noch härter. Nach gut einer Stunde Renndauer kollidierte Laurin Heinrich ausgangs der Hochgeschwindigkeits-Linkskurve „Blanchimont“ mit voller Wucht mit einem Fahrzeug, das für ihn vom Vordermann verdeckt wurde. Es befand sich wegen eines Reifenschadens in langsamem Tempo auf dem Weg zurück an die Box. Beide Fahrer blieben bei dem Unfall unverletzt. Für Heinrich, Ayhancan Güven aus der Türkei und den Österreicher Klaus Bachler – allesamt ehemalige Porsche-Junioren – war das Rennen abrupt beendet.

Die Nummer 18 des italienischen Kundenteams Dinamic GT musste gegen 20:15 Uhr mit einem Schaden an der Radaufhängung vorne rechts aufgeben. Hier teilten sich die Porsche-Werksfahrer Matt Campbell aus Australien und Mathieu Jaminet aus Frankreich das Cockpit mit dem Dänen Bastian Buus. Nach langen Reparaturstopps folgte um 1:40 Uhr in der Nacht auch für den bis zu 416 kW (565 PS) starken 911 GT3 R von Pure Rxcing das Aus. Zuvor hatte der Rennwagen von Alex Malykhin und der beiden österreichischen Werksfahrer Richard Lietz und Thomas Preining nach einem Boxenstopp das vordere rechte Rad verloren. Hierdurch trug neben der Radnabe auch die Lenkung einen Schaden davon.

Als zweitbester Porsche hinter dem viertplatzierten Rennwagen von Rutronik Racing lag der 911 GT3 R von Wright Motorsport nach 16 Stunden auf dem 17. Rang der Gesamtwertung sowie auf der vierten Position der Gold-Cup-Wertung. In der Nummer 120 wechseln sich die Nordamerikaner Elliott Skeer, Adam Adelson und Thomas Sargent ab. Als 24. verteidigte der Neunelfer von Lionspeed GP eine Top-3-Platzierung in der Bronze-Cup-Klasse. Hier drehen der Franzose Gabriel Rindone, Riccardo Pera aus Italien, Patrick Kolb aus Deutschland und der Schweizer Ricardo Feller am Lenkrad. In der Pro-Am-Wertung behauptete der Porsche von AV Racing by Car Collection Motorsport die erste Position. Die Fahrer: Noam Abramczyk aus Frankreich, die beiden Belgier Mathieu Detry und Fabian Duffieux sowie Bo Yuan aus China.

„Dieses 24-Stunden-Rennen hier in Spa-Francorchamps ist für uns mit einer Achterbahn der Gefühle gestartet – allen voran natürlich wegen des großen Unfalls von Laurin Heinrich. Wir sind froh, dass die beiden beteiligten Fahrern unverletzt aussteigen konnten“, so Sebastian Golz, Projektleiter Porsche 911 GT3 R. „Mit technischen Ausfällen haben wir leider sehr gute Fahrzeuge verloren wie die Nummer 18 von Dinamic GT. Glücklicherweise mischt ein Pro-Rennwagen von Rutronik Racing weiterhin ganz vorne im Geschehen mit. Sven Müller, Patric Niederhauser und Alessio Picariello konnten sich in die Top 3 vorarbeiten und zwischendurch auch die Führung übernehmen. Im letzten Renndrittel wollen wir das jetzt solide ausbauen und konsolidieren.“

Mit 75 genannten Rennwagen stellt der 24-Stunden-Klassiker auf dem Ardennen-Kurs die weltweit größte Veranstaltung für GT3-Fahrzeuge dar. Das Rennen zählt als jeweils dritter Lauf zum GT World Challenge Europe Endurance Cup (GTWC) und für die Intercontinental GT Challenge (IGTC). Fahrer und Teams erhalten für die GTWC nach sechs, zwölf und 24 Stunden Punkte. Die Website www.intercontinentalgtchallenge.com überträgt das Rennen im mehrsprachigen Live-Stream.

Sven Müller (Porsche 911 GT3 R #96): „Es läuft ganz gut für uns, wir sind vorne mit dabei. Wir haben die Nacht komplett ohne Gegnerkontakt, ohne Strafen und ohne das kleinste technische Problem überstanden. In den Morgenstunden verbesserte sich das Gripniveau mehr und mehr, dadurch ließ sich unser Porsche 911 GT3 R noch besser fahren. Gelingt uns weiterhin ein fehlerfreies Rennen, dann sollte ein gutes Ergebnis für uns herauskommen.“

Tom Sargent (Porsche 911 GT3 R #120): „Wir feiern unsere Premiere bei den 24 Stunden von Spa. Auf der Strecke geht es auf jeden Fall deutlich mehr zur Sache, als ich das erwartet hatte. Auf die Führenden in unserer Klasse haben wir leider eine Runde Rückstand, aber das Rennen dauert ja noch eine Weile. Um noch auf das Podium zu springen, benötigen wir wohl ein kleines Wunder. Doch wir geben weiter alles.“

Riccardo Pera (Porsche 911 GT3 R #80): „Das Rennen läuft soweit ganz ok für uns. Es gibt auf der Strecke viele Positionskämpfe. Wir haben über weite Strecken die Bronze-Cup-Wertung angeführt und lagen nach 16 Stunden auf Rang vier der Klasse, aber nah bei der Spitze. Wir setzen auf Sieg.“

Stand nach 16 Rennstunden

1. ⁠(1. Pro) Bortolotti/Engstler/Pepper (ITA/DEU/ZAF), Lamborghini #63, 356 Runden
2.⁠ ⁠(2. Pro) Eng/Harper/Hesse (AUT/GBR/DEU), BMW #998, + 3.440 Sekunden
3.⁠ ⁠(3. Pro) Rovera/Abril/Pier Guidi (ITA/MCO/ITA), Ferrari #51, + 4.637 Sekunden
4. (4. Pro) Müller/ Niederhauser/Picariello (DEU/CHE/BEL), Rutronik Racing, Porsche 911 GT3 R #96, + 11.087 Sekunden
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