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DTM
31.05.2013

Optionsreifen verleihen in Spielberg Flügel

Reifenhersteller Hankook und die DTM gehen an diesem Wochenende auf dem Red Bull Ring an den Start. Im zweiten Auslandsrennen nacheinander müssen sich die Piloten im österreichischen Spielberg auf eine Hochgeschwindigkeitsstrecke einstellen.

Im Gegensatz zum winkeligen und engen Brands Hatch vor 14 Tagen ist der Kurs in der Steiermark mit schnellen Geraden, langsamen Kurven und großen Höhenunterschieden sehr abwechslungsreich und erfordert von Piloten und Boliden Allroundqualitäten. Auf dem glatten Fahrbahnbelag in Spielberg sind mit den neuen Optionsreifen erneut die Team-Strategen gefordert.

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Spielberg/Österreich, 31. Mai 2013 – Auf dem 4,326 Kilometer langen Alpenkurs werden wie schon beim Saisonauftakt in Hockenheim die neuen Optionsreifen des DTM-Partners Hankook vermutlich eine große Rolle spielen. Der Verschleiß ist auf dem glatten, feinporigen Asphalt gering, längere Stints sind auch mit dem Ventus Race Plus zu erwarten. „In den vergangenen Jahren baute der Basis-Slick in Spielberg kaum ab, das wird beim neuen Optionsreifen ähnlich sein. Anders als in Brands Hatch vor zwei Wochen, wo die Gummis durch den groben und offenporigen Belag stark gefordert wurden, ist auf dem Red Bull Ring nicht mit einem signifikanten Drop-Off zu rechnen“, erklärt Hankooks DTM-Renningenieur Michael Eckert.

Allerdings wurde auf dem nur 1,929 Kilometer langen Kurs in Südengland die eigentliche Vorgabe für den superschnellen Pneu ideal umgesetzt. „Er war am Anfang deutlich schneller als der Basis-Slick, wurde nach zehn bis 15 Runden, also rund 30 Kilometern, um eine Sekunde langsamer und baute dann kontinuierlich ab bis er schließlich langsamer als der Standard-Reifen war. So war das ursprünglich geplant, denn der Einsatz des Ventus Race Plus soll ein taktisches Mittel sein, um für eine begrenzte Dauer schnellere Rundenzeiten zu ermöglichen, nicht jedoch grundsätzlich den Basisreifen ersetzen“, stellt Manfred Sandbichler, Hankook Motorsport-Direktor Europa, klar.

Die Reifen-Strategie der Teams hängt, so Renningenieur Eckert, vom Qualifying ab. Wer von einem hinteren Platz aus ins Rennen geht, wird verstärkt auf den Optionsreifen setzen, um wieder Boden gut zu machen. Aber auch eine andere Variante ist möglich. „Die Qualifikation, die bereits mit dem Renn-Setup gefahren werden muss, darf nur mit dem Basis-Slick bestritten werden. Stimmt ein Team das Fahrzeug jedoch mehr in Richtung Optionsreifen ab, kann es im Qualifying zwar weiter hinten liegen, dafür aber im Rennen so richtig zuschlagen. Und auch in Spielberg rechne ich mit vielen Überholmanövern“, glaubt Michael Eckert.

Alle taktischen Gedankenspiele könnten am Red Bull Ring aber dem Wasser zum Opfer fallen, denn in der Steiermark ist am Wochenende Regen vorhergesagt. Wegen des glatten und feinen Untergrundes kann die Strecke jedoch auch schnell wieder abtrocknen. Unter diesen Umständen könnte der Optionsreifen von Hankook erneut eine Schlüsselrolle spielen. Michael Eckert: „Auf dem feinen Asphalt braucht der Basis-Slick eine gewisse Zeit, um seine Arbeitstemperatur zu erreichen. Die Gummimischung des Optionsreifens kommt dagegen deutlich schneller auf die nötige Temperatur und kühlt sich auch nicht so schnell ab, wenn mal über eine feuchte Stelle gefahren wird. Das haben Tests vor der Saison in Hockenheim gezeigt. Auf dem Red Bull Ring hat der Ventus Race Plus beim Wechsel von Regen- auf Trockenreifen Vorteile gegenüber dem Basis-Slick.“


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Reifenverschleiß:
Bei Rennreifen - da auf maximale Performance über kurze Renndistanzen ausgelegt - ausgeprägter als bei Straßenreifen. Zur Maximierung von Haftung und Grip werden bei Rennreifen weichere Gummimischungen verbaut. Zudem wird mit weit mehr Sturz gefahren, um die Reifenaufstandsfläche beim Einlenken und damit die Kurvengeschwindigkeit zu erhöhen. Daher nutzen sich Rennreifen grundsätzlich auch stärker auf der inneren Laufflächenhälfte ab.
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