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24h Le Mans
18.06.2013

Le Mans-Teams setzen auf Bosch-Technik

In diesem Jahr gehen beim 90-jährigen Jubiläum der 24 Stunden von Le Mans 21 Fahrzeuge mit Technik von Bosch an den Start. Sie sind ausgestattet mit Diesel- und Benzin-Einspritztechnik, Hybridkomponenten, Steuergeräten, Displays, Datenspeichern, Telemetrie-Systemen, Startern und Generatoren sowie Kabelbäumen und Sensoren von Bosch.

Erstmals bei den 24 Stunden von Le Mans setzt das Team von Corvette Racing ein neues System zur Kollisionswarnung ein, das von dem amerikanischen Motorsport-Ausrüster Pratt & Miller in Zusammenarbeit mit Bosch Motorsport entwickelt wurde. Gerade bei Langstreckenrennen birgt der Geschwindigkeitsunterschied der Fahrzeuge ein hohes Gefahrenpotenzial, wenn die schnellen Fahrzeuge der LMP-Prototypenklassen die seriennahen GTE-Fahrzeuge überrunden.

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Das neue System basiert auf einem Long-Range-Radarsensor der dritten Generation (LRR3) von Bosch, der an der Rückseite des Fahrzeuges verbaut ist. Mit einem Öffnungswinkel von bis zu 30 Grad sieht er rund 250 Meter weit hinter das Fahrzeug und erfasst gleichzeitig bis zu 32 Objekte sowie deren Abstand und Relativgeschwindigkeit zum eigenen Auto. Kombiniert mit einer Videoaufnahme zeigt das System dem Fahrer auf einem Display im Cockpit die Fahrzeuge an, die sich hinter ihm befinden, wie schnell sie sich nähern und auf welcher Seite sie überholen. „Der Fahrer erkennt so jederzeit, was hinter ihm passiert – ein Riesenvorteil gerade bei Regen und Nachtfahrten“, erklärt Dr. Klaus Böttcher, Leiter von Bosch Motorsport, die Vorteile des Systems.

Einspritztechnik für alle Fahrzeugklassen

Einspritztechnik von Bosch ist seit dem Jahr 2000 ein Siegesgarant beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. In den vergangenen sechs Jahren haben sich ausschließlich Fahrzeuge mit Diesel- und Diesel-Hybridantrieb von Audi Sport und Peugeot Sport den Gesamtsieg gesichert. Für den Rennhybriden Audi R18 e-tron quattro ist Bosch auch 2013 Entwicklungspartner und liefert sowohl die Einspritztechnik als auch Teile des Elektroantriebs.

An den Start geht beim Langstreckenklassiker 2013 auch wieder die Benzin-Direkteinspritzung von Bosch. Die Ferrari 458 Italia-Fahrzeuge der GTE-Klassen nutzen das System, das auf den neusten Erkenntnissen der Serientechnik basiert und für die Anforderungen des Rennsports optimiert ist. Das Benzin-Direkteinspritzsystem umfasst mit dem Steuergerät MS 5.1 und der Hochdruck-Endstufen-Box HPI 5 alle elektronischen Komponenten und mit den Hochdruck-Einspritzventilen HDEV 5 sowie der Hochdruckpumpe HDP 5 mit integriertem Mengensteuerventil die gesamte Kraftstoff-Hydraulik.

Das elektrisch angesteuerte Hochdruck-Magnetventil HDEV 5 mit Mehrlochtechnik wurde kundenspezifisch ausgelegt und das Strahlbild individuell an die Brennraumgeometrie des Rennmotors angepasst. Bosch Motorsport liefert die besonders kleine und leichte Hochdruckpumpe HDP 5, deren Nockenprofil auf die Eigenschaften des Motors hin ausgelegt wurde.

Umfassendes Programm für den Motorsport

Neben den Einspritzsystemen nutzen zahlreiche Teams weitere Technik von Bosch. So fahren die Ferrari 458 Italia-Fahrzeuge zudem mit einem kundenspezifisch angepassten Display DDU 8 des deutschen Zulieferers. Corvette Racing setzt für ihre GT2 Corvette C6.R-Fahrzeuge die Motorsteuerung, den Datenlogger sowie das Display DDU 7 ein. Die SRT Viper GTS-R-Fahrzeuge nutzen erstmals die Motorsteuerung und den Datenlogger von Bosch. Alle Produkte wurden speziell für den Motorsport entwickelt, in Kleinserien gefertigt und mit kundenspezifischer Software an die Rennfahrzeuge angepasst.

Ebenfalls von Bosch Motorsport ist das Telemetrie-System. Es übermittelt über ein Funkmodem Daten zwischen Fahrzeug und Box und ermöglicht den Technikern damit jederzeit einen Blick auf den technischen Zustand der Fahrzeugsysteme. Für die Porsche 911 RSR und Porsche 911 GT3 RSR-Fahrzeuge liefert Bosch das Motorsteuergerät, den Motor-Datenspeicher sowie den Starter und eine Vielzahl von Sensoren. Die größtenteils auf Serientechnik basierenden Komponenten sind für die hohen Anforderungen eines Langstreckenrennens hin angepasst.
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