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01.08.2012

Gut gedämpft ist schon halb gewonnen

Die Kandidaten der Deutsche Post Speed Academy müssen ihre Rennwagen perfekt beherrschen. Dafür benötigt es aber nicht nur Talent und Erfahrung, sondern auch theoretisches Wissen, das ihnen in einem Workshop bei ZF vermittelt wurde. Denn nur wer die notwendigen Funktionen der verschiedenen Fahrzeugkomponenten kennt, kann dabei helfen den Wagen perfekt abzustimmen.

Die Deutsche Post Speed Academy hat sich die Nachwuchsförderung im Motorsport groß auf ihre Fahnen geschrieben. Dabei wird den Kandidaten nicht nur Unterstützung für die laufende Saison gewährt, vielmehr sollen die jungen Talente während des Förderjahres auch nachhaltig auf ihre zukünftige Karriere im Motorsport vorbereitet werden. Aus diesem Grund besuchten die sieben Nachwuchsrennfahrer in den vergangenen Tagen die Werke von ZF in Schweinfurt und erhielten im Rahmen eines Workshops Einblicke in die Produktion der Fahrzeugkomponente Stoßdämpfer.

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Warum gibt es Ein- und Zweirohrdämpfer, wie ist ein Federbein konstruiert, welche Auswirkungen haben Schwingungsdämpfer und wozu müssen Rennfahrer eigentlich all diese Sachen wissen? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigten sich die Kandidaten der Deutsche Post Speed Academy zusammen mit den ZF-Profis Ben Küttner, Moritz Nöding und Norbert Odendahl am vergangenen Dienstag. Denn wenn ein Rennauto plötzlich in den Kurven unter- beziehungsweise übersteuert oder gar an den Achsen springt, liegt die Ursache oftmals in der Fahrwerksabstimmung, genauer gesagt an den Einstellungen der Dämpfer. „Dämpfer müssen Bewegungen und Schwingungen minimieren und sorgen somit für eine optimale Fahrzeugkontrolle“, erzählt Ben Küttner, seines Zeichens Entwicklungs-Ingenieur bei ZF Race Engineering. Für die perfekte Fahrwerkseinstellung benötigen die Ingenieure und Mechaniker vor Ort aber ein exaktes Feedback der Rennfahrer – daher ist es von elementarer Bedeutung, dass jeder Motorsportler über die Funktion, Auswirkung und Anpassungsmöglichkeit einzelner Komponenten Bescheid weiß.

Im Anschluss an den Theorie-Teil wurden die jungen Rennfahrer in die Praxis entlassen. Zusammen mit einem Mitarbeiter von ZF durften alle Kandidaten mal Hand anlegen, halfen beim Befüllen eines Dämpfers und fieberten der Qualitätsprüfung entgegen. „Kaum zu glauben, dass der Dämpfer eines Formel-1-Autos gerade mal 200 Gramm wiegt“, staunt Formel-Masters-Pilot Jason Kremer. Überhaupt spielt Gewicht in allen Motorsportserien eine große Rolle, und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass alle verwendeten Materialien luft- und raumfahrtgetestet sind und den höchsten, technologischen Ansprüchen genügen.

Neben den theoretischen und praktischen Workshop-Inhalten standen zwei Werksbesichtigungen auf dem Programm. Besonders die Produktion von ZF Race Engineering hinterließ Eindruck auf die jungen Talente. Schließlich werden hier Fahrzeugkomponenten für die WTCC, WRC, DTM und alle Formel-Serien gefertigt. Jonas Giesler ist begeistert: „Es war wirklich eine tolle Sache, dass wir den Profis bei der Fertigung über die Schulter blicken durften. Viel wichtiger ist aber, dass wir einen weiteren Faktor für die Fahrwerkseinstellungen kennen gelernt und analysiert haben. Das hilft uns in der Praxis enorm, unsere Wagen perfekt auf uns und die unterschiedlichen Rennstrecken einzustellen.“

Die Deutsche Post Speed Academy ist eines der erfolgreichsten deutschen Nachwuchsförderungsprogramme im Motorsport und unterstützte unter anderem die Formel-1-Stars, Timo Glock, Adrian Sutil und Nico Hülkenberg in deren Karrieren. Bereits seit 2004 werden junge, talentierte Rennfahrer auf ihrem Weg in den Profi- Rennsport begleitet. Acht prominente und fachkundige Jurymitglieder bewerten die Leistung der Förderkandidaten über einen Zeitraum von 12 Monaten.
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