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Formel 1
12.12.2012

F1-Saisonrückblick: McLaren-Mercedes

Nachdem McLaren im vergangenen Jahr das einzige Team war, das Red Bull die Stirn bieten konnte, war 2012 ein schwieriges Jahr für das britische Traditionsteam. Aufgrund von technischen Defekten haben beide Piloten viele Punkte verloren und damit auch ihre Chance, auf einen weiteren Titelgewinn.

Für Jenson Button begann die Saison 2012 so erfolgreich wie möglich: Er sicherte sich den Auftaktsieg in Australien und startete somit mit einer Menge Motivation in den weiteren Saisonverlauf. Allerdings ging es nach diesem glanzvollen Einstieg in das neue Jahr bei dem Briten bergab.

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Beim zweiten Grand Prix des Jahres, dem Großen Preis von Malaysia, schaffte er es bei dem Chaos-Rennen lediglich auf Platz 14. In China gelang ihm zwei Wochen später allerdings wieder ein starker zweiter Platz. Ein ständiges Auf-und-Ab schien sich bei Button bereits schon zu diesem Zeitpunkt anzumelden. Bis zur Sommerpause gelang es dem Briten wieder, seine Performance zu verbessern, ein weiterer Sieg blieb allerdings aus. Insbesondere kritisierte Button die Balance des Autos, die er lange Zeit einfach nicht finden konnte: „Wenn ich mit dem Auto nicht zufrieden bin, werde ich auch den Rhythmus nicht finden“, so Button.

Für ihn kam die Sommerpause sicherlich gelegen, da sie Abstand von dem bisherigen, nicht zufriedenstellenden Saisonverlauf bieten konnte. Die freien Wochen schienen bei Jenson Button wahre Wunder gewirkt zu haben, da er nach der Sommerpause wieder voll angreifen konnte. Die Balance-Probleme am Auto waren zwar noch immer nicht gelöst, aber dennoch konnte Button beeindruckende Rennen zeigen: Beim Belgien-GP, dem Start in die zweite Saisonhälfte, zeigte Jenson Button ein perfektes Wochenende und sicherte sich überlegen den Sieg.

In Monza eine Woche später fiel der McLaren-Pilot aufgrund eines Unfalls aus, was seinem neugewonnenen Optimismus allerdings in keiner Weise verringerte: In den verbliebenen sieben Saisonläufen zeigte Jenson Button weltmeisterliche Performances und beendete jedes Rennen außer Korea, wo er aufgrund einer Kollision mit Kamui Kobayashi ausfiel, in der Top-5.

Beim letzten Grand Prix des Jahres gelang Jenson Button unter schwierigen Bedingungen sein dritter Saisonsieg und somit beendete der Brite seine letzten Endes überzeugende, wenn auch zu Teilen durchwachsene Saison wie er sie begonnen hatte und sicherte sich damit Platz fünf in der Fahrer-Wertung.

Buttons Teamkollege Lewis Hamilton konnte in seiner letzten Saison bei McLaren durchweg überzeugen: Sowohl sein schonender Umgang mit den Reifen, als auch sein aggressiver Fahrstil brachten ihm bis zu Saisonende sieben Podiumsplatzierungen ein, darunter vier Siege. In die Saison starte der 2011 heftig kritisierte Hamilton mit drei dritten Plätzen, was ihn nach drei Rennen bereits zum WM-Spitzenreiter machte. Bei den Rennen in Bahrain und Spanien schaffte er es jeweils „nur“ auf Rang acht, was ihn in der WM wieder nach hinten warf.

Allerdings konnte er sich in der Fahrer-Wertung bis zur Sommerpause wieder etablieren, insbesondere durch seine Siege in Kanada und Ungarn. Sicherlich wäre Hamilton zu diesem Zeitpunkt ein heißer Titel-Kandidat gewesen, hätte er nicht beim Großen Preis von Deutschland aufgrund technischer Probleme aufgeben müssen und hätte Williams-Pilot Pastor Maldonado in Valencia nicht eine Kollision verursacht, die Hamilton einen dritten Platz kostete.

Beim Grand Prix im belgischen Spa-Francorchamps rechnete sich Lewis Hamilton im Vorfeld gute Chancen auf ein starkes Ergebnis aus, vor allem im Hinblick auf seinen Sieg beim vorherigen Ungarn-Rennen. Allerdings war er beim Start in die von Lotus-Piloten Romain Grosjean verursachte Kollision verwickelt und fiel somit direkt nach dem Start aus. Eine Woche später gelang ihm beim Grand Prix im königlichen Park von Monza der Sieg.

Was nun folgte waren größtenteils vom Pech verfolgte Rennen: Sowohl in Singapur (Getriebeschaden), als auch Abu Dhabi (ungeklärt) und Brasilien (Kollision mit Nico Hülkenberg und eine daraus folgende gebrochene Radaufhängung) fiel Hamilton auf Position eins liegend aus. Einzig und allein beim Großen Preis der USA in Austin gelang Hamilton ein weiterer Sieg. Es liegt auf der Hand, dass Lewis Hamilton ohne die zahlreichen, unverschuldeten technischen Probleme zumindest ein Titel-Kandidat gewesen wäre, wenn nicht sogar am Ende der Weltmeister.

Für McLaren war 2012 eine gute, respektable Saison, die allerdings im Hinblick auf das, was ohne die technischen Defekte möglich gewesen wäre, als enttäuschend angesehen werden könnte. Interessant zu sehen wird, was der britische Traditionsrennstall im nächsten Jahr mit der Fahrerkombination Jenson Button und Sergio Perez erreichen kann, da Lewis Hamilton nach sechs gemeinsamen Jahren in der Formel 1 McLaren Richtung Mercedes verlässt.

Text: Antonia Grzelak – motorsport-xl.de
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