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STT
24.08.2011

Reichlich Rennaction in Assen

Das war Action pur. Beim fünften Lauf der Spezial Tourenwagen Trophy boten die Piloten eine klasse Show. Das erste Rennen auf dem TT Circuit Assen entschied René Snel (Porsche 996 GT2) für sich. Fast wäre es das perfekte Heimspiel für den Niederländer geworden. Doch im zweiten Heat schlug Daniel Schrey (Chrysler Viper GTS-R) zurück. In letzter Sekunde krallte sich der Viperpilot den GT2 Porsche. Nur 18 Hundertstel trennten die beiden GT-Boliden im Ziel.

Es wäre für René Snel ein Heimrennen nach Drehbuch gewesen. Bereits im Qualifying war der Niederländer eine Klasse für sich. Zweimal stand der Porsche 996 GT2 in der ersten Reihe. Die erste Position behauptete Snel anfangs in beiden Rennen. Zunächst verbiss sich Pertti Kuismanen im Heck des Porsche. Nach dem heftigen Unfall in Spa war der Finne auf seinen Ford GT umgestiegen. In Runde vier ging der ultraflache Retro-Renner an René Snel vorbei. Bis zur siebten Runde hielt Kuismanen die Führung. Dann schlug die Stunde von Daniel Schrey. Der hatte sich klammheimlich an das Führungsduo heran gerobbt und zuerst Snel, dann Kuismanen geschnappt. Nach Spa schien es den zweiten Saisonsieg für den amerikanischen Hubraumriesen zu geben. Zwei Umläufe vor Schluss fehlte Schrey plötzlich. Was war passiert? „Leider hat sich der Schaltknüppel verdreht. Immer wenn ich daran drückte, war der falsche Gang drin“, so der Viperpilot, der bis dato einen komfortablen Vorsprung herausgefahren hatte. Der Sieg ging damit an René Snel, der in Runde acht Kuismanen wieder kassiert hatte. Dass der Vorsprung mit über 26 Sekunden so deutlich ausgefallen war, lag auch am einsetzenden Regen. Kuismanen drosselte das Tempo, so dass Snel dem Ford GT mit der ausgefallenen Kroko-Lackierung pro Runde zwischen drei und sechs Sekunden abknöpfte.

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Vor allem aber im zweiten Rennen boten die drei Protagonisten eine klasse Show. Dicht beieinander schossen die drei GT-Fahrzeuge um den 4,555 km langen Rennkurs. Jeder durfte einmal Führungsluft schnuppern. Bis eine Runde vor Schluss sah es nach einem erneuten Sieg für René Snel aus. Der hatte aber die Rechnung ohne Daniel Schrey gemacht. In der letzten Schikane quetschte sich die Viper am Porsche vorbei und raste mit minimalem Vorsprung zum Gesamtsieg. “Beim zweiten Rennen mussten wir Führenden beim Überrunden etwas vom Tempo. Daniel hat bei niedrigen Geschwindigkeiten ein höheres Drehmoment. Das war letztendlich entscheidend“ erklärte der Niederländer, der sich aber dennoch mit dem Ergebnis zufrieden zeigte. „Ich habe das die ganze Zeit gemerkt, dass ich besser aus den Ecken herauskomme. Ich bin natürlich happy, da ich beim ersten Rennen Pech hatte“, freute sich Daniel Schrey.

Doch auch Pertti Kuismanen war ganz dicht an seinem vierten Sieg in der Saison 2011 dran. Sechs Runden lang lag der Finne in Front, ehe zunächst Snel und eine Runde später Schrey vorbeischlüpften. Geschlagen gab sich der STT Rekordsieger aber nicht. In der vorletzten Runde war Kuismanen ganz dicht dran, leistete sich aber einen Dreher, so dass am Ende fast 15 Sekunden auf die Spitze fehlten. Dennoch durfte der Finne voll und ganz zufrieden sein, denn der Sieg in der Klasse 2 bis 6000 ccm war ihm wie schon in Durchgang eins sicher. Sehr zum Leidwesen von Christopher Gerhard, der dort bisher sieben von acht Rennen gewinnen konnte. Zwar gab der Porsche 997 GT3 Cup Pilot alles, doch gegen den deutlich leistungsstärkeren Ford GT konnte der STT Meister von 2009 nichts ausrichten. Der Spa-Sieger hat einfach das Pech, dass derzeit für die Klasse 3 bis 4000 ccm die Starter fehlen. Im ersten Rennen wagte der Viersener noch ein taktisches Manöver und wechselte auf Regenreifen. Doch am Ende ließ der einsetzende Regen sogar wieder nach, so dass sich das Wagnis nicht auszahlte. Der Porschepilot rutschte vom dritten auf den siebten Gesamtrang ab. Nach einem starken Start mischte Gerhard in der Anfangsphase vom zweiten Heat vorne mit. Doch wieder musste der aktuelle Tabellenführer die stärkere Konkurrenz passieren lassen. Gesamtrang vier hieß es beim Fallen der schwarz-weiß karierten Flagge.

Joachim Duscher staubte souverän den Sieg in der Klasse bis 3500 ccm ab. Am späten Nachmittag gelang dem Ettringer der zweite Klassensieg des Tages. „Mit den zwei Klassensiegen bin ich natürlich hochzufrieden, aber auch weil die Rennen Spaß gemacht haben und das Auto top war. So kann es weitergehen“, so das Resümee. Einen Doppelsieg in der Klasse der luftgekühlten Porsche feierte Michael Schrey. Zwei verschiedene Sieger gab es in der 2-Liter Klasse. Rennen eins entschied Joachim Bunkus souverän für sich. Jörg Bernhard setzte sich im zweiten Rennen gegen Jochen Thissen im Opel Astra F durch.
Nach einer kleinen Pause geht es für die STT Piloten zum nächsten Saisonhighlight. Dann geht es vom 17.-18. September nach Zolder zum Renault Trucks Grand Prix. Die Veranstaltung lockt an die 20 000 Zuschauer an die ehemalige Grand Prix Rennstrecke, so dass sich die Spezial Tourenwagen Trophy wie schon beim Saisonauftakt in Hockenheim vor großem Publikum präsentieren darf.

Text und Fotos: Patrick Holzer Presse STT H&R Cup
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