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SCC
05.07.2011

Thorsten Rüffer mit erstem SCC Gesamtsieg

Nach fünf Siegen in Folge war es vorbei. Beim dritten Lauf der Sports Car Challenge stand Sven Barth (PRC Turbo) erstmals in dieser Saison nicht als Gesamtsieger auf dem Treppchen. Das erste Rennen auf dem GP-Kurs des Nürburgrings entschied der PRC Pilot noch für sich. Im zweiten Heat holte sich Thorsten Rüffer im Division 2 Norma Honda seinen ersten Gesamtsieg in der SCC. Zuvor war Sven Barth als Führender mit Problemen am Turbo ausgefallen.

Damit gelang es Sven Barth nicht die Siegesserie von Vorjahresmeister Mitch Mitländer mit sechs Siegen in Folge zu knacken. Dabei hatte das Wochenende für den 30jährigen eigentlich perfekt begonnen. Mit knapp über 3,3 Sekunden Abstand zu Thorsten Rüffer hatte Sven Barth den PRC Turbo auf Pole gestellt. Schon im letzten Jahr stand Barth auf Startplatz eins, allerdings noch im Division 2 Ligier Honda. Im ersten Rennen am Samstag lief es ebenfalls bestens, bis kurz vor Schluss das Getriebe streikte. „Da habe ich schon mächtig geschwitzt und gehofft, dass es reicht“, so Barth. Zugute kam da die verkürzte Renndistanz, nachdem kurz vor dem Start ein Regenschauer niedergegangen war. Nachdem dieser aber schnell vorüber war, verzichtete das Feld auf Regenreifen. Die richtige Entscheidung wie sich zeigen sollte. „Am Anfang war es nicht ganz einfach, da es stellenweise doch recht nass war“, erklärte Barth. Beim zweiten Durchgang schien es dasselbe Spielchen wie am Morgen zu geben. Gleich nach der Startfreigabe schoss Sven Barth auf und davon. Zur Rennhalbzeit schien der sechste Gesamtsieg nur noch Formsache zu sein, als der Turbo streikte. „Es hätte nicht viel gebracht weiterzufahren und die Gefahr war groß, dass da mehr kaputt geht“, so ein enttäuschter Sven Barth.

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Des einen Freud, des andren Leid, heißt es dazu im Volksmund. Im ersten Rennen noch an zweiter Stelle liegend ausgefallen, sicherte sich Thorsten Rüffer den Sieg. Für den Norma Piloten war es der erste Gesamtsieg in der SCC und der erste Sieg eines 2-Liter Autos seit Oktober 2007. Damals hatte Yvan Haberkorn beim Finale in Hockenheim das Kunststück fertiggebracht – auch mit einem Norma Honda. „Ich wusste anfangs gar nicht, dass Sven ausgefallen war und fühle mich als Gesamtzweiter. Erst im Fahrerlager habe ich dann erfahren, dass ich das Rennen gewonnen hatte“, freute sich Rüffer. Wirklich gut standen die Chancen dafür aber zunächst nicht. Wegen des Ausfalls im ersten Rennen, stand der Norma auf Startplatz acht. „Auf der Startgeraden befand ich mich mitten im Gemenge, konnte mich aber vorkämpfen. In der Mercedes Arena machte ich dann gleich einige Plätze gut“, so Rüffer über die Anfangsphase. Kurz darauf kam Rüffer am PRC BMW von Siegmar Pfeifer vorbei. Doch an Andreas Fiedler biss er sich zunächst die Zähne aus. Erst als Fiedler Bremsprobleme bekam, kam der blaue Norma vorbei. „Es war aber sehr fair, dass mich Andreas Fiedler vorbei gelassen hat, da er sich nicht weiter hätte verteidigen können. Das war sehr sportlich und fair von ihm“, lobte Rüffer den Konkurrenten.

Nach dem Ausfall von Sven Barth waren die Bremsprobleme für Andreas Fiedler natürlich besonders ärgerlich. So hätte es wohl zum dritten SCC Gesamtsieg für den PRC Piloten gereicht. „Gegen Ende des Rennens hatte ich Bremsprobleme. Ich musste Thorsten Rüffer fahren lassen, habe aber nichts riskiert, da ich in meiner Klasse vorne war. Da bin ich zum Schluss auf Punkte gefahren“, erklärte Fiedler. Immerhin hatte der Bayer zwei Runden Führungsluft schnuppern dürfen, bis Rüffer im zehnten Umlauf vorbeizog. Nur 2,234 Sekunden hinter Rüffer flog der PRC über den Zielstrich. Damit stand Andreas Fiedler wie schon im ersten Rennen als Gesamtzweiter auf dem Treppchen. Immerhin konnte der Divisions-Sieg über den verpassten Gesamtsieg etwas hinwegtrösten.

Dahinter landete Siegmar Pfeifer (PRC BMW) wie schon im ersten Rennen auf dem dritten Gesamtplatz. „Unterm Strich bin ich zufrieden. Das Auto lief gut“, zeigte sich Pfeifer über die Perfomance des über den Winter neu aufgebauten PRC erfreut. „Gerade beim ersten Rennen waren die Bedingungen am Anfang nicht optimal. Die Strecke war seifig und man musste immer aufpassen“, so Pfeifer. Das kam vor allem den Division 2 Wagen zugute. So bremste sich Gerhard Münch (Norma Honda) gleich zu Rennbeginn an Fiedler und Pfeifer vorbei. Doch ein gelöstes Rad kostete den möglichen Klassensieg. „Gegen Rennmitte merkte ich, dass das Auto auf den Geraden ziemlich wackelte. Hinten hatte sich ein Rad gelöst. Bis dahin kam ich auf der feuchten Strecke sehr gut zurecht. Das ist natürlich sehr ärgerlich, denn ich hatte eine reelle Chance aufs Podest“, so Münch. Den Sieg in der Division 2 schnappte sich daraufhin Sandro Bickel im PRC Honda vor Uwe Burk (Ligier Honda) und SCC Neulig Carlo Bermes in einem PRC Honda des Team Hoffmann. „Das war seit drei Jahren mein erstes Rennen. Da ich gerne im Regen fahren, hat mir der Rennbeginn nicht viel ausgemacht“, so Bermes, der zuvor in Holland im Suzuki Swift Cup unterwegs war. Dabei war der PRC Pilot mit einem Handicap ins Rennen gegangen. „Pech war natürlich der Start aus der Boxengasse. Das Feld war vorbei und die Ampel noch rot. Ich fuhr dann danach die zweitschnellste Divisionsszeit, von daher wäre ich wohl in der Klasse vorne dabei gewesen“, war Bermes dennoch zufrieden. Hinter „Tommy Tulpe“ im PRC Ford reichte es zum starken siebten Gesamtplatz.

Um Haaresbreite hätte es im zweiten Rennen erneut zu Klassenplatz drei gereicht. Nur um 0,379 Sekunden musste sich Bermes Markenkollege Sandro Bickel geschlagen geben. „Gegen Rennende hatte ich Reifenprobleme. Vielleicht habe ich im ersten Rennen zu viel gepuhst und ich wollte keine neuen Reifen aufziehen“, so Bermes. Die Bilanz des Wochenendes fiel dennoch positiv aus. „Es hat Spaß gemacht in der SCC und ich hatte ein gutes Auto, das von Hoffmann Racing super vorbereitet war“, freute sich Bermes. Platz zwei in der Division 2 sicherte sich am Ende Gerhard Münch, womit das Rennwochenende für den Eberbacher noch erfreulich endete. „Das zweite Rennen hat mich mit dem zweiten Platz in der Klasse entschädigt. Da bin ich natürlich zufrieden“, so Münch.
„Tommy Tulpe“ haderte an diesem Wochenende vor allem mit den Reifen, die einfach nicht so recht auf Betriebstemperatur kommen wollte. Gerade bei den schwierigen Bedingungen ließ er es nach einem Dreher zu Rennanfang vorsichtig angehen. Nach dem vierten Platz in der Klasse vor Hubert Jouhsen (PRC BMW) wurde „Tommy Tulpe“ im zweiten Rennen Dritter in der Division 1.

In der Division 2 gab es mit Willi Pfeiffer und Roland Rupprechter (Ligier Honda) neue Gesichter zu sehen. Während Rupprechter im ersten Rennen Klassenplatz fünf belegte, wurde Pfeiffer Siebter. Beim zweiten Durchgang sprangen für Rupprechter bzw. Pfeiffer hinter Uwe Burk und Henry Uhlig (Norma Honda) die Plätze sieben und acht heraus. Neunter wurde Hans Christoph Behler im Radical SR3.

Durch den Sieg im zweiten Rennen eroberte Thorsten Rüffer auch die Tabellenspitze von Sven Barth. Genau so spannende wie der Kampf an der Spitze ist es um Platz drei. Ganz dicht hinter Sandro Bickel liegt Andreas Fiedler auf Rang vier.

Nach sechs Rennen können die SCC Piloten nun erst einmal ausspannen und sich auf eine ganz besondere Premiere freuen. Auf dem neu eröffneten Red Bull Ring steht vom 26-.28. August das Heimspiel der Sports Car Challenge an.
Patrick Holzer
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