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ROTAX MAX Challenge
19.09.2011

RMC 2011 - Die Würfel sind gefallen…

Zum großen Saisonfinale zog es die Deutsch-Österreichische DMV ROTAX MAX Challenge am 18. September auf den Hunsrückring in Hahn. 130 Teilnehmer kämpften beim sechsten Lauf um die letzten Punkte des Jahres. Ein Großteil der ausgeschriebenen Klassen war vor dem Finale noch nicht entschieden und so stand die Suche nach den Meistern ebenso im Mittelpunkt wie die Suche nach den Weltfinalteilnehmern für die ROTAX MAX Grand Finals in Abu Dhabi. Für die nötige Spannung war also bereits im Vorfeld gesorgt.

Doch bevor es am Rennsonntag richtig ernst wurde, lud die RMC zur traditionellen Abschlussparty im Paddock-Club des Hunsrückrings. Neben einem reichhaltigen Barbecue sorgte auch spanische Live-Musik für Stimmung im randvoll gefüllten Saal. Im Rahmen der Feier ließ es sich RMC-Chef Peter Kessler nicht nehmen, ein kleines Saisonfazit zu ziehen und eine Vorschau auf 2012 zu geben. Die wohl wichtigste Änderung ist hierbei die Splittung der Deutsch-Österreichischen RMC in zwei eigenständige Championate - eine für Deutschland und eine für Österreich. "Wir haben die Fusionierung vor zwei Jahren durchgeführt, müssen aber inzwischen feststellen, dass es vor allen Dingen im Hinblick auf die Teilnehmerzahlen nicht den gewünschten Effekt hatte. Von daher werden beide Länder wieder getrennte Wege gehen und jeweils sechs Veranstaltungen in ihrem Bundesgebiet austragen", so Peter Kessler, der aber auch für die österreichische Meisterschaft weiter die Verantwortung tragen wird.

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Keine Verantwortung wollte der RMC-Präsident aber am Sonntag für das Wetter übernehmen: Herbstliche Temperaturen begleitet von immer wieder einsetzendem Regen sorgten für zusätzliche Brisanz im letzten Saisonrennen...

MICRO-Cup: Louis Henkefend holt Titel mit Finalsieg
Robert Kindervater (EA) und Marcel Mayer (M-Tec) waren als Titelfavoriten auf den Hunsrückring gereist, hatten aber die Rechnung ohne Louis Henkefend (Topkart) gemacht, der am Ende allen die Show stahl.

Im Prefinale lief zunächst alles für Kindervater, der mit dem Laufsieg vor Pole-Setter Robert Nath (CRG), dem Titelgewinn näher rückte. Doch schon auf Position drei hatte sich Henkefend still und heimlich vorgeschoben, um dann im Finale zum Angriff zu blasen.

Im entscheidenden letzten Durchgang lieferte sich Henkefend einen packenden Kampf mit Kindervater und Nath. Durch eine Rangelei fiel Kindervater zur Rennhalbzeit zurück und musste die Meisterschaftsträume begraben. Das galt nicht für Henkefend: Er gewann am Ende vor Tobias Nath, Tamino Bergmeier (EA) und Marcel Mayer und sicherte sich so mit einem Punkt Vorsprung auf Mayer den Titel. Und auch dahinter ging es eng zu, fehlten dem Drittplatzierten Kindervater doch ebenfalls nur vier Punkte auf den neuen Meister.

MINI-Cup: Fabian Hellwig und Luis Glania jubeln
Luca Engstler (Intrepid) sicherte sich im verregneten Zeittraining seine erste Pole-Position im MINI-Feld. Leider konnte er sich nicht lange darüber freuen, denn schon am Start zum Prefinale kam es zu einer größeren Kollision, die ihn und auch die Titelaspiranten Luis Glania (PCR) und Felix Kotyk (Intrepid) ins Kiesbett beförderte. So erbte Fabian Hellwig (M-Tec) die Spitze und brachte den Sieg sicher vor Bastian Benz (Maranello) und Max Zschuppe (M-Tec) nach Hause.

Auch im Finale war kein Kraut gegen Hellwig gewachsen. Der Lichtenfelser feierte am Ende einen souveränen Start-Ziel-Sieg vor Kotyk, Zschuppe und Glania. In der Meisterschaft schaffte Hellwig damit noch den Sprung auf den dritten Gesamtrang. Doch ganz vorne war es nur ein Punkt, der den Gesamtsieg entschied. Mit 426 zu 425 Punkten entschied Glania am Abend das Titelduell mit Kotyk denkbar knapp zu seinen Gunsten.

JUNIOR-Cup: Leon Wippersteg gewinnt die Meisterschaft
Mike Golla (Energy) knüpfte im Zeittraining an seine gute Form der letzten Wochen an und eroberte die Pole-Position des 23-köpfigen Feldes. Umsetzen konnte er den Vorteil aber nicht. Gleich nach dem Start zum Prefinale geriet er von der Strecke und musste sich weit hinten wieder einreihen. Derweil übernahmen die Titelaspiranten Tobias Dauenhauer (Intrepid) und Leon Wippersteg (EA) das Zepter an der Spitze. Dauenhauer hatte das Rennen zur Halbzeit fest in der Hand und lief mit fast fünf Sekunden Vorsprung als Sieger ein. Dahinter hielt sich Wippersteg als Zweiter alle Titelchancen offen und verdrängte Andreas Stiehr (Intrepid) auf Position drei.

Die Meisterschaftsentscheidung musste im Finale fallen und das tat sie ziemlich früh: Bereits in der zweiten Kurve kam es zum unbeabsichtigten Lackaustausch der beiden Spitzenreiter Wippersteg und Dauenhauer, wobei Letzterer den Kürzeren zog und nach einem Dreher alle Titelträume begraben musste. Dennoch blieb dem Shooting-Star, der 2011 seine erste Saison bestritt die wohlverdiente Vizemeisterschaft. Für Wippersteg gab es im Finale kein Halten mehr. Mit fast drei Sekunden Vorsprung gewann er das Finale und den Titel - sein erster Gesamtsieg in vier Jahren RMC! Hinter dem neuen Meister komplettierten Fabio Katzor (Haase) und Andreas Stiehr das Podium der Tageswertung.

JUNIOR-World: Spiel, Satz und Sieg für Nico Müller
Kein Kraut war an diesem Wochenende gegen Nico Müller (Intrepid) gewachsen. Der Kelberger ließ zu keinem Zeitpunkt einen Zweifel aufkommen, dass er sich den Gesamtsieg 2011 holen würde.

Den Grundstein legte er bereits im Zeittraining mit der Bestzeit, welche er im Prefinale scheinbar spielerisch in den Sieg ummünzte. Daran konnten auch die starken Leistungen von Luka Kamali (CRG) und Lukas Wenig (M-Tec) auf den Verfolgerpositionen nichts ändern.

Noch eindrucksvoller trumpfte Müller im Finale auf. Auf regennasser Strecke fuhr er in einer anderen Welt und nahm der Konkurrenz bis zum Fallen der Zielflagge über 13 Sekunden ab. Auch Titelrivale Moritz Kremer (Intrepid), der zwar bis zum Schluss tapfer kämpfte, musste feststellen, dass er an diesem Wochenende chancenlos gegen Müller war. Mit Rang zwei hinter dem neuen Meister konnte Kremer aber den Vizetitel nach Hause bringen. Abgerundet wurde das Podium der Tageswertung von Moritz Oberheim (Energy) auf dem dritten Platz. In der Gesamtwertung musste sich der Schermbecker aber mit dem undankbaren vierten Rang zufrieden geben und Lukas Wenig (M-Tec) den Vortritt lassen.

Der Österreicher Florian Wiesinger (M-Tec) eroberte derweil mit konstant guten Leistungen Rang sieben in der Gesamtwertung und wird als bester OSK-Lizenznehmer gemäß den RMC-Regularien zusammen mit Müller die Reise in die Emirate antreten.

MAX-Cup: Fabian Erle neuer Meister
Turbulent ging es bei den MAX-Cup-Piloten zu. Im verregneten Zeittraining überraschte noch Ralf Biedermann (Maranello) mit der Bestzeit, bevor er im Prefinale ein Waterloo erlebte. Aufgrund abtrocknender Streckenverhältnisse haderte der Pole-Setter bis zuletzt mit der Reifenwahl, startete dem Feld hinterher und ordnete sich schließlich regelwidrig wieder in der Formation ein. Was folgte war ein Wertungsverlust.

Richtig machte es derweil Janno Theussing (EA). Im größtenteils mit Regenreifen bestückten Feld setzte er auf Slicks und konnte bei zunehmender Renndistanz alle Konkurrenten in Grund und Boden fahren. Wie schon beim Rennen in Wittgenborn ging seine Taktik auf und er gewann mit fast 20 Sekunden Vorsprung vor Kathrin Augustin (M-Tec) und Marco Bassendowski (Intrepid).

Im Finale folgte die Ernüchterung für Theussing, der direkt nach dem Start von der Strecke rutschte und zusehen musste, wie sich vorne Marco Bassendowski und Tim Schneider (Energy) um den Sieg stritten. Gegen Rennende gesellte sich dann noch Niklas Rosenbach (Energy) hinzu und mischte das Führungsduo kräftig auf. Mit einer schnellsten Runde nach der anderen kassierte er beide und gewann das Finale vor Bassendowski. Schneider blieb am Ende ein Pokalrang verwehrt, musste er sein Kart doch eine Runde vor Schluss im Aus abstellen und Niklas Makschin (Zanardi) Rang drei überlassen.

In der Meisterschaft reichte es trotz der guten Leistungen weder für Rosenbach noch für Bassendowski zum Titel. Beide musste sich mit den Ehrenplätzen begnügen, denn Fabian Erle (Maranello) war an diesem Wochenende kein unnötiges Risiko eingegangen: Mit soliden Ergebnissen und zwei vergleichsweise unauffälligen Rennen durfte der Hattersheimer am Abend den Meisterpokal in Empfang nehmen.

MAX-World: Österreich dominiert
Der Österreicher Stefan Riener (Intrepid) stand schon vor dem großen Finale als Gesamtsieger fest und überließ die große Bühne diesmal der Konkurrenz, immerhin galt es noch die Vizemeisterschaft und die Platzierung des besten Deutschen zu ermitteln.

Im Zeittraining waren zunächst die Regenprofis gefragt. Mit Pole-Setter Maikel Splithoff (M-tec) und Coen Nijsen (EA) auf Platz zwei hatte man diese schnell gefunden. Doch trockene Bedingungen im Prefinale mischten die Karten völlig neu und so mussten die beiden Trainingsschnellsten ihren Platz an der Sonne räumen. Während Splithoff noch als guter Fünfter das Ziel sah, musste Nijsen das Rennen nach einer Kollision vorzeitig beenden. Das Rennen stand fortan ganz im Zeichen von Julian Wagner (M-Tec), der sich souverän aber dennoch knapp vor Christopher Friedrich (Tony Kart) den Sieg sichern konnte. Auf Position drei setzte sich Michaela Engelhard (Energy) durch.

Im Finale hatte es Wagner nicht ganz so leicht. Mit Nino Kuhn (Birel) hatte er einen hartnäckigen Gegner im Nacken, der ihm mehrfach erfolgreich die Spitze streitig machen konnte. Nach 15 Runden behielt Wagner aber erneut die Oberhand und sorgte als Vizemeister für einen österreichischen Doppelsieg in der Gesamtwertung. Nino Kuhn gab sich im Ziel mit dem zweiten Rang zufrieden und kreuzte noch vor Champion Riener die Ziellinie. Bleibt die Frage nach dem bestplatzierten deutschen Teilnehmer: Diese Ehre wurde Christopher Friedrich zuteil, der im Finale als Siebter abgewinkt wurde und damit seinen dritten Platz in der Meisterschaft vor Maximilian Schickedanz (Sodi) festigen konnte. Der Griesheimer wird zusammen mit Riener die Senioren-Delegation bei den ROTAX MAX Grand Finals bilden und um die WM-Krone kämpfen.

DD2-Masters: Siege für Schumacher und Becker
Da sich Andreas Matis (PCR) bereits beim letzten Rennen vorzeitig den Titel und die Fahrkarte zum Weltfinale sichern konnte, war er beim Abschlussrennen nicht mehr am Start. Er konzentrierte sich an diesem Wochenende ganz auf seine Aufgabe als Teamchef - die Betreuung seiner Piloten. Somit war der Weg diesmal für neue Sieger frei!

Thomas Schumacher (CRG) hatte die Konkurrenz schon im Zeittraining unter Kontrolle und konnte seine Pole-Position im Prefinale problemlos in einen Start-Ziel-Sieg umwandeln. Auch im Finale sah er wie der sichere Sieger aus, als ihn plötzlich ein defekter Gaszug ans Ende des Feldes bugsierte. Mittellos musste er einen Piloten nach dem anderen passieren lassen und zusehen wie sich Michael Becker (PCR) den Finalsieg vor Sascha Thissen (CRG) und Jochen Merker (CRG) schnappte. Am Ende blieb Schumacher aber der Vizetitel zur Entschädigung.

DD2-World: Vizetitel und Finalsieg für Fleischmann
Mit dem Österreicher Simon Wagner (Praga) stand der Meister und Weltfinalteilnehmer der DD2-World bereits vorzeitig fest. Nicht gefallen war jedoch die Entscheidung um den Vizetitel. Auch die Suche nach dem deutschen Weltfinalisten war noch ungeklärt.

Im verregneten Zeittraining stahl zunächst Peter Cordes (Swiss Hutless) allen die Show und machte sich mit einer deutlichen Bestzeit auf der Pole-Position breit. Diese konnte er im trockenen Prefinale aber nicht mehr halten und wurde auf Position vier zurück gereicht. Vorne duellierten sich derweil Patrick Henke (PCR) und Maurice Schiwy (Intrepid), wobei sich der VPD-Mann letztlich durchsetzen konnte und seinen ersten Saisonsieg kassierte. Als Dritter komplettierte Dennis Tuszynski (Zanardi) den Zieleinlauf.

Nasse Verhältnisse waren zum abschließenden Finale angesagt - neue Bedingungen mit denen vor allen Dingen Maximilian Fleischmann hervorragend zurecht kam. Von Position fünf aus gestartet, katapultierte er sich zur Halbzeit an die Spitze und gab diese bis zum Fallen der Zielflagge nicht mehr ab. Patrick Henke brachte dahinter den zweiten Platz in trockene Tücher vor Martin Gruppe (CRG). Fleischmann konnte sich am Abend doppelt freuen. Er hatte nicht nur das Finale gewonnen, sondern auch die Vizemeisterschaft für sich entschieden. Als bestplatzierter Deutscher wird er an der Seite von Simon Wagner damit zum zweiten Mal in Folge am große Weltfinale teilnehmen.

Einen feierlichen und würdigen Saisonabschluss erlebten die Beteiligten am Sonntagabend. Rund 600 Anwesende feierten im Paddock-Club nicht nur die Tagessieger, sondern auch die Meister des Jahres 2011, die neben den Tickets für die ROTAX MAX Grand Finals vom 19. bis 26.11.2011 auch solche für RMC-Veranstaltungen 2012 erhielten - alles zusammen in einem Gesamtwert von knapp 45.000,- Euro. Das wohl wertvollste Geschenk machte aber jemand anderes: RMC-Organisationsleiter Uwe Jäger war nach langem, krankheitsbedingtem Ausfall zum Finale erstmals wieder vor Ort und wurde vom Saal stürmisch begrüßt. Sein Versprechen 2012 wieder voll dabei zu sein, lässt alle Beteiligten zuversichtlich in die verdiente Winterpause gehen. Für unsere sieben Weltfinalisten wird es aber im November noch einmal richtig ernst...
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