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Le Mans Series
05.05.2011

Vorfreude auf den selektiven Ardennenkurs in Spa

Die Porsche-Werksfahrer freuen sich auf den zweiten Saisonlauf der Le Mans Series, der am 7. Mai auf der sehr anspruchsvollen Traditionsrennstrecke von Spa-Francorchamps ausgetragen wird. Marc Lieb (Ludwigsburg) und Richard Lietz (Österreich) gewannen 2009 und 2010 im Porsche 911 GT3 RSR die Sportwagen-Klasse. Das Rennen auf dem Ardennenkurs wird gleichzeitig als zweiter Lauf des Intercontinental Le Mans Cup gewertet und bietet mit insgesamt 60 Teilnehmern ein attraktives Starterfeld.

Das Rennen

Das 1.000-Kilometer-Rennen von Spa-Francorchamps gehört seit der Gründung der Le Mans Series im Jahr 2004 zu den Fixpunkten im Kalender. Die Naturtribünen und die gute Show auf der Strecke ziehen stets große Zuschauermassen an. In diesem Jahr findet das Rennen erstmals an einem Samstag statt.

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Die Strecke

Der 7,004 Kilometer lange Grand-Prix-Kurs ist eine der interessantesten und anspruchvollsten Rennstrecken der Welt. Bereits 1954 wurde dort erstmals ein Sportwagenrennen ausgetragen. Die Ardennen-Achterbahn erlebte in all den Jahren Triumphe und Tragödien. Berühmt-berüchtigt ist die schnelle Mutkurve Eau Rouge.

Die Porsche-Fahrer

Neben Marc Lieb und Richard Lietz (Team Felbermayr-Proton) sind drei weitere Porsche-Werksfahrer in der Le Mans Series aktiv. Wolf Henzler (Nürtingen) teilt sich bei IMSA Performance Matmut das Cockpit des 911 GT3 RSR mit Patrick Pilet (Frankreich). Marco Holzer (Lochau) startet wie im Vorjahr für ProSpeed Competition. Sein Teampartner ist Marc Goossens (Belgien). Diese Paarungen treten in der GTE-Pro-Kategorie mit der verbesserten 2011er-Version des 911 GT3 RSR an. In der Sportwagenklasse GTE Am, in der pro Fahrzeug nur ein Profirennfahrer eingesetzt werden darf, sind weitere Elfer auf dem technischen Stand von 2010 am Start. Christian Ried (Schönebürg), Teameigner von Felbermayr-Proton, und Horst Felbermayr Jr. (Österreich) holten den Auftaktsieg in der GTE-Am-Klasse und kommen als Führende dieser Wertung nach Spa. Ein GTE-Am-Duo in einem 911 GT3 RSR bilden auch die Franzosen Raymond Narac und Nicolas Armindo (Team IMSA Performance Matmut).

Die drei Porsche-Profiteams in der 2011er-Version des 911 GT3 RSR sind noch ohne Punkte, da sie beim ersten Lauf in Le Castellet schuldlos in eine Massenkarambolage verwickelt und mit schwer beschädigten Fahrzeugen aus dem Rennen geworfen wurden. Der Crash wurde durch eine in mehrerer Hinsicht fehlerhafte Startprozedur ausgelöst: Das Safety-Car blieb nach der Einführungsrunde bei bereits ausgeschaltetem Licht auf der Strecke, während die Startampel zur Freigabe des Rennens weithin sichtbar auf Grün geschaltet wurde. Dies führte zu einer fatalen Kettenreaktion: Im hinteren Feld beschleunigten die Fahrer noch, während vorne bereits heftig gebremst wurde. Das Starterfeld schob sich über die gesamte Breite der Strecke zusammen, was zu der Karambolage führte. Nach dem Protest der Porsche-Kundenteams gegen diese Startprozedur und damit auch die Wertung des Rennens änderten die Verantwortlichen das Sportliche Reglement und führten ein Streichresultat ein, um für die betroffenen Teams eine zumindest theoretische Chance auf den Meistertitel zu wahren.

Stimmen vor dem Rennen

Hartmut Kristen, Porsche-Motorsportchef: „Ich hoffe, dass die Porsche-Teams den unverschuldet verheerenden Einstieg durch den Startunfall beim ersten Rennen in Paul Ricard überwunden haben. Die Schäden haben ein tiefes Loch in die Kassen gerissen, und es war bei allen Beteiligten ein hartes Stück Arbeit, alle Teile pünktlich zur Reparatur der Fahrzeuge an Ort und Stelle zu haben. Hier sind einige Überstunden angefallen. Jetzt ist es aber an der Zeit, nach vorne zu schauen und sich voll und ganz auf Spa zu konzentrieren. Denn auch wenn die Organisatoren ein Einsehen hatten und es dieses Jahr für alle ein Streichresultat bei den fünf Rennen der LMS gibt, gibt es keine Punkte zu verschenken. Alle von den Ereignissen in Paul Ricard nicht betroffenen Teams haben dieses ‚Freilos’ ja noch. Spa ist eine Strecke, die einigen unserer Fahrer besonders gut liegt. Die für die Saison 2011 vorgenommenen Änderungen an Fahrwerk und Aerodynamik sollten hier gut passen."
Marc Lieb: „Ich freue mich wie jedes Jahr total auf das Rennen, denn Spa ist neben der Nürburgring-Nordschleife meine absolute Lieblingsstrecke. Besonders gefällt mir, dass der Kurs so flüssig ist.“
Richard Lietz: „Nach dem Startchaos und dem Ausfall in Le Castellet sind wir froh, dass es jetzt ein Streichresultat gibt. Sonst wären wir gleich zu Beginn der Meisterschaft weit zurückgelegen. Es wird sehr schwer werden, unseren Vorjahressieg zu wiederholen, denn die Konkurrenz ist in unserer Klasse extrem stark.“
Wolf Henzler: „Die familiäre und professionelle Atmosphäre in meinem neuen Team IMSA Performance Matmut hat mich schon beim Saisonauftakt begeistert, daher freue ich mich sehr aufs zweite Rennen.“
Marco Holzer: „Ich liebe diese Rennstrecke, sie ist sehr anspruchsvoll und hat tolle, schnelle Kurven. Dass man in den Ardennen mit Wetterkapriolen rechnen muss, bringt sicher zusätzliche Spannung ins Spiel. Für ProSpeed Competition ist es ein Heimrennen, es wird also ein ganz besonderes Wochenende für uns.“
Patrick Pilet: „Spa gehört zu den Traditionskursen in Europa ist immer ein Highlight. Nach dem Mega-Frust in Le Castellet bin ich heiß auf den Spa-Lauf.“

Der Porsche 911 GT3 RSR

Der erfolgreichste GT-Rennwagen des Jahres 2010 startete mit einigen Verbesserungen in die neue Saison. Die Leistung des Vierliter-Sechszylinder-Boxer-Motors wurde auf 455 PS (335 kW) gesteigert. Bei der Weiterentwicklung standen vor allem eine neu gestaltete Aerodynamik im Front- und Heckbereich im Vordergrund.

Die Porsche-Erfolge

Der Kurs von Spa-Francorchamps ist eng mit historischen Porsche-Erfolgen im Langstreckensport verknüpft, auch in der Neuzeit. Marc Lieb gewann dort bereits 2006 und 2007 im 911 GT3 RSR die Sportwagen-Klasse, 2009 und 2010 feierte er zusammen mit Richard Lietz zwei weitere Klassensiege. Auch der Porsche RS Spyder war in Belgien erfolgreich: 2008 und 2009 siegte der Sportprototyp in der Klasse LMP2.

Die Zeiten

Das Sechs-Stunden-Rennen wird am Samstag, 7. Mai, um 14.05 Uhr gestartet. Das Zeittraining für die GTE-Klassen findet freitags von 15.50 Uhr bis 16.10 Uhr statt.

TV-Tipp

Eurosport 2 überträgt von 15.45 Uhr bis 17.00 Uhr einen Teil des Rennens live. Von 18.30 bis 20.00 Uhr sind im frei zugänglichen Hauptsender Eurosport die Schlussphase und der Zieleinlauf live zu sehen.

Die Le Mans Series

In der 2004 erstmals ausgetragenen Le Mans Series (LMS) starten Sportprototypen und GT-Fahrzeuge. Das Reglement basiert auf dem Regelwerk der 24 Stunden von Le Mans. In dieser Saison werden fünf Sechs-Stunden-Rennen in Europa gefahren.

Klasse GTE Pro: Die beliebteste Klasse der Fahrzeughersteller (bislang als GT2-Klasse ausgetragen) ist traditionell am stärksten besetzt. Modifizierte Seriensportwagen mit bis zu 500 PS und einem Mindestgewicht von 1.245 Kilogramm.
Klasse GTE Am: Wie GTE Pro, aber 2010er-Fahrzeug-Spezifikation. Außerdem darf pro Auto höchstens ein per Reglement definierter Profifahrer eingesetzt werden.
Klasse LMP1: Sportprototypen mit bis zu 550 PS und einem Mindestgewicht von 900 Kilogramm.
Klasse LMP2: Sportprototypen mit rund 440 PS starken, in der GT-Klasse homologierten Motoren und 900 Kilogramm Mindestgewicht.
Klasse FLM: Prototypen-Markenpokal für den ORECA FLM 09.

Alle Rennwagen starten gleichzeitig, werden aber nach Klassen getrennt gewertet. Punkte gibt es nur für die Platzierung in der jeweiligen Klasse. Meistertitel werden in allen fünf Klassen für Fahrer, Hersteller und Teams vergeben. Mit vier Titelgewinnen 2005, 2006, 2009 und 2010 ist Porsche-Werksfahrer Marc Lieb der erfolgreichste Pilot der Serie.
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