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01.10.2011

Audi in „Petit Le Mans“ in ersten Startreihe

Das Audi Sport Team Joest nimmt das 1.000-Meilen-Rennen "Petit Le Mans" in Road Atlanta (US-Bundesstaat Georgia) aus der ersten Startreihe in Angriff. Timo Bernhard fehlten am Freitag lediglich 128 Tausendstelsekunden zur Pole-Position. Damit steht der Audi R18 TDI auch bei seinem fünften Renneinsatz in der ersten Reihe.

Das Qualifying auf der 4,088 Kilometer langen Strecke von Road Atlanta war ein Spiegelbild der vorangegangenen Trainingssitzungen: Die schnellsten Diesel-Rennsportwagen der Welt von Audi und Peugeot wechselten sich dabei seit Mittwoch permanent an der Spitze des Rekordstarterfeldes ab. Drei Bestzeiten gingen an Audi, zwei an Peugeot.

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Ähnlich spannend verlief die 15-minütige Zeitenjagd am Freitagnachmittag. Zunächst legten die Peugeot-Piloten die bis dahin schnellsten Runden der gesamten Woche vor. Dann folgte der Konter von Audi: Timo Bernhard gelang es im Audi R18 TDI mit der Startnummer "1", sich zwischen die beiden Werks-Peugeot zu schieben und sicherte Audi damit den zweiten Startplatz.

Dindo Capello war im "Schwesterauto" mit der Startnummer "2" ebenfalls auf einer schnellen Runde, ehe er auf einen langsameren Prototyp auflief und dabei entscheidende Zeit verlor. Der Italiener beendete das Qualifying auf Position vier.

Entscheidender als der reine Speed wird es im Rennen am Samstag sein, gut durch den extrem dichten Verkehr zu kommen. 57 Fahrzeuge sind in Road Atlanta auf der Strecke, entsprechend müssen die schnellen LMP1-Sportwagen permanent überholen und neben der Ideallinie fahren. Das Audi Sport Team Joest konzentrierte sich während der Trainingssitzungen deshalb ganz darauf, eine optimale Rennabstimmung zu erarbeiten.

Für den Renntag erwarten die Organisatoren in Road Atlanta eine Rekordzuschauerkulisse. Nachdem es die ganze Woche in Georgia extrem heiß war, sind für Samstag etwas kühlere Temperaturen vorhergesagt. Das Rennen beginnt um 11:30 Uhr Ortszeit (17:30 Uhr MESZ) und führt über eine Distanz von 1.000 Meilen oder maximal zehn Stunden.

Im Audi R18 TDI mit der Startnummer "1" lösen sich Timo Bernhard, Romain Dumas und Marcel Fässler ab, das Fahrzeug mit der Startnummer "2" pilotieren Dindo Capello, Tom Kristensen und Allan McNish. Mit neun Erfolgen ist Audi Rekordsieger des "Petit Le Mans"-Rennens. Marcel Fässler und Tom Kristensen sind als Startfahrer vorgesehen.

Stimmen nach dem Qualifying

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): "In den vergangenen Tagen wurden die Abstände zwischen uns und unserem Hauptkonkurrent von Peugeot immer enger. Im Zeittraining blieb gerade einmal eine Zehntelsekunde Unterschied. Wir haben eines unserer Autos in die erste Startreihe gestellt. Es hat ein Tick gefehlt, aber wir wissen alle, dass das hier nicht rennentscheidend ist. Aber es ist gut, zu sehen, dass wir in Sachen Leistungsfähigkeit auf Augenhöhe sind. Das ist eine gute Basis für das Rennen."

Timo Bernhard (Audi R18 TDI #1): "Ich bin wirklich zufrieden. Vor zwei Wochen bin ich bereits in Silverstone das Qualifying gefahren, doch da hatten wir etwas Pech mit den Wetterbedingungen. Deswegen hatte ich mir gewünscht, in diesem Jahr noch einmal im Zeittraining fahren zu dürfen - entweder hier in Road Atlanta oder beim ILMC-Finale in Zhuhai. Die Runde ist mir gut gelungen, sie war von Anfang bis Ende am Limit. Ich freue mich, dass Marcel (Fässer) mit unserem Auto morgen aus der ersten Reihe starten wird - und insgesamt sehr auf die 1.000 Meilen."

Romain Dumas (Audi R18 TDI #1): "Es war ein enges Zeittraining. Bereits in den Sitzungen zuvor haben sich die Top-Autos an der Spitze permanent abgewechselt und lagen immer innerhalb von Sekundenbruchteilen. Das Qualifying hat gezeigt, dass es in dieser Form weitergeht. Auch das Rennen wird entsprechend verrückt werden. Es wird darum gehen, fehlerfrei durchzukommen. Das Zeittraining ist nicht entscheidend aber es hat gezeigt, dass wir ein gut abgestimmtes Auto zur Verfügung haben."

Marcel Fässler (Audi R18 TDI #1): "Für den Moment sind wir sehr zufrieden, denn wir haben uns von Session zu Session stetig weiterentwickelt. Wir haben eine Abstimmung gefunden, mit der wir alle drei gut zurechtkommen. Der Weg, den wir eingeschlagen haben, scheint also der richtige zu sein. Denn Timo (Bernhard) ist ein tolles Qualifying gefahren und hat eine richtig gute Zeit erzielt. Das zeigt, dass unser Auto konkurrenzfähig ist."

Dindo Capello (Audi R18 TDI #2): "Das Qualifying verlief alles in allem gut, ich war mit dem Auto zufrieden. Leider hatte ich in den ersten Runden etwas Verkehr. Ich habe mich dann etwas zurückfallen lassen, um vor mir eine Lücke zu haben. Danach habe ich wohl zu viel gewollt und das Auto ein kleines Bisschen überfahren. Das hat ein paar Zehntelsekunden gekostet. Wir sind dennoch zufrieden. Es ist wichtig, im Rennen und dort vor allem im Verkehr schnell zu sein. Daran haben wir die vergangenen zwei Tage gearbeitet."

Tom Kristensen (Audi R18 TDI #2): "Petit Le Mans 2011 verspricht ein unglaublich packendes Rennen zu werden. Viel dichter Verkehr erwartet uns. Es wird auf dieser sehr anspruchsvollen Strecke ein wirklich toller Kampf werden. Wenn man die Menge der Autos hier auf die Länge der Strecke in Le Mans umlegt, entspricht das einem Starterfeld von 270 Autos. Das zeigt, was uns im Rennen erwartet. Es wird also ein anstrengender Tag morgen. Zudem werden sich die Streckenverhältnisse noch leicht ändern, denn es ist vorhergesagt, dass die Außentemperaturen von knapp 30 auf etwa 20 Grad sinken werden."

Allan McNish (Audi R18 TDI #2): "Mit fast 60 Autos auf der Strecke ist Petit Le Mans echter Stress. In den Trainingssitzungen haben wir uns voll darauf konzentriert, das optimale Setup für das Rennen zu entwickeln. Tom (Kristensen) war mit dem Auto gestern im Nachttraining sehr zufrieden. Er wird morgen den Start fahren, was ein wichtiger Faktor ist. Dindo (Capello) war ebenfalls überall schnell unterwegs. Was mich betrifft, so habe ich mich von Beginn an mit der Abstimmung des Autos sehr wohl gefühlt. Die Balance ist gut. Das ist wichtig für das Rennen."

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): "Wir wussten, dass es im Qualifying schwierig für uns wird. Bereits das gesamte Wochenende ging es eng zu. Doch wegen des hohen Verkehrs war es kaum abzuschätzen, wie die Leistungsfähigkeit ohne tatsächlich ist. Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden, denn die Zeit, die Timo (Bernhard) gefahren ist, ist sehr gut. Sie ist sogar schneller, als wir erwartet hatten. Auch Dindo (Capello) war auf einer Runde unterwegs, die gut genug für Platz drei war. Leider hatte er in Turn fünf etwas Verkehr. Wichtiger ist aber, dass wir mit den Autos bis hierhin gut gearbeitet haben und dass sie gut im Verkehr sind. Die Mannschaft hat in den vergangenen Nächten hart gearbeitet, doch es hat sich ausgezahlt. Wir stehen gut da. Es wird ganz sicher ein spannendes Rennen."

Ergebnis Qualifying
1. Bourdais/Pagenaud/Davidson (Peugeot) 1.07,428 Min.
2. Bernhard/Dumas/Fässler (Audi R18 TD) 1.07,556 Min.
3. Montagny/Sarrazin/Wurz (Peugeot) 1.07,881 Min.
4. Capello/Kristensen/McNish (Audi R18 TDI) 1.08,013 Min.
5. Lapierre/Minassian/Gené (Peugeot) 1.09,777 Min.
6. Prost/Jani/Belicchi (Lola-Toyota) 1.10,123 Min.
7. Pla/Prémat/Yvon (Oak-Pescarolo) 1.10,355 Min.
8. Fernandez/Primat/Mücke (Lola-Aston Martin) 1.10,485 Min.
9. Al Masaood/Kane/Leitzinger (Lola-Mazda) 1.10,811 Min.
10. Lahaye/Moreau/Ragues (Oak-Pescarolo) 1.10,864 Min.
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